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SC Magdeburg

Zehn Spiele, 10:10 Punkte – das klingt nach solidem Mittelmaß in der DKB Bundesliga. Das ist aber nicht das, was sich der SC Magdeburg für diese Saison vorgenommen hat. Nach den Plätzen sieben und sechs in den beiden Vorjahren fasste die Mannschaft während der Vorbereitung den Entschluss, diesmal die „Top Five" anzugreifen. „Wir haben einen Kader, mit dem diese Zielstellung umgesetzt  werden kann", erklärte Trainer Frank Carstens.

Torwart Gerrie Eijlers hat bis 2015 verlängert.

Doch in der Startphase ihrer 22. Bundesliga-Saison erlitten die Bördeländer so manchen Rückschlag. Das 28:29 daheim gegen den HSV Hamburg war ärgerlich, die 24:26-Heimniederlage gegen die HSG Wetzlar wirkte noch ernüchternder. Äußerst achtbar: das 30:33 beim THW Kiel, als zur Pause gar eine SCM-Führung zu Buche stand. „Letztendlich haben wir die Fehler produziert, die der Gegner nicht gemacht hat", sagte ein nachdenklicher Halblinker Stefan Kneer. „Darin unterscheidet sich eine sehr gute von einer guten Mannschaft."

Ein Ausrufezeichen setzten die Elbestädter auch im DHB-Pokal. Nach 70 Minuten hatten sie sich in Göppingen ein 37:35 erkämpft. In der Kabine herrschte danach eine „glückliche Stille", wie Torwart Gerrie Eijlers berichtete: „Nach diesem Spiel waren wir alle platt, völlig fertig und im Kopf müde – aber auch unglaublich glücklich, es gemeinsam geschafft zu haben." Für das Achtelfinale baut sich allerdings eine hohe Hürde auf. Es geht dann zu den Rhein-Neckar Löwen, wo es in der DKB Bundesliga eine klare 22:30-Niederlage setzte.

Neu in Magdeburg: Moritz Schäpsmeier

So oder so: Die Magdeburger Krisenzeiten sind vorbei. Staatsanwaltliche Ermittlungen gegen den langjährigen Manager Bernd-Uwe Hildebrandt, Etatlücken, Sponsorenausstiege und sechs Trainerwechsel in nur etwas mehr als vier Jahren kennzeichneten einen Abwärtstrend, der 2010 im Bundesliga-Platz elf mündete. Man lag dichter an den Abstiegs- als an den Europapokal-Rängen. Mit Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt, der seit 2009 das Tagesgeschäft verantwortet, und Trainer Frank Carstens ist wieder die nötige Ruhe eingekehrt.

Und der SCM hat im Europapokal sein Comeback gefeiert. In der letzten Serie erwies sich Dünkirchen HB im Halbfinale des EHF-Cups als Endstation, nun eröffnet am Wochenende das Duell mit dem mazedonischen Vertreter Vardar Skopje den Reigen im reformierten EHF-Cup. Ein Sieg – und die Magdeburger stünden in der Gruppenphase. Zuletzt traf SCM-Geschäftsstellenleiter Steffen Stiebler allerdings auf eine Blockade. „Wir konnten bis jetzt noch keinen Kontakt zum Gegner aufnehmen", berichtete er.

Neu in Magdeburg: Stefan Kneer.

Am Transfermarkt hat sich der Traditionsklub, der schon zu DDR-Zeiten zu den schillernden Adressen des deutschen Handballs zählte, vornehm zurückgehalten und sich gezielt verstärkt. Nur zwei Wechsel, beide vom finanziell angeschlagenen TV Großwallstadt, standen zu Buche. Sowohl Stefan Kneer als auch Moritz Schäpsmeier sollen die Qualität im Rückraum verstärken, zumal mit Fabian van Olphen und Jure Natek zum Start der Vorbereitung zwei Leistungsträger auf den Halbpositionen fehlten. Während der Niederländer nach seinem Kreuzbandriss schon im August zurückkehrte und bald danach seinen Vertrag bis 2015 verlängerte, wird der slowenische Linkshänder Jure Natek noch etwas länger an der gleichen Blessur laborieren.

Eine Übergangslösung präsentiert sich derweil auf der Spielmacher-Position. Routinier Stian Tönnesen bestreitet seine letzte Saison in der DKB Bundesliga. Dahinter soll Youngster Philipp Weber schrittweise an höhere Aufgaben herangeführt werden. Für die nächste Spielzeit hat sich der SCM bereits jetzt namhaft verstärkt: Zunächst verpflichtete er den Slowenen Marko Bezjak, dann den deutschen Nationalspieler Michael Haaß. „Bei den Gesprächen habe ich die Aufbruchsstimmung in Magdeburg gespürt", sagte dieser. Jetzt soll sich diese auch in den Ergebnissen niederschlagen.