Stripes
Stripes
Archiv

Letzte Etappe auf dem Weg zum Final Four

(sh:z; Jan Wrege) Die Motivationslage bereitet Ljubomir Vranjes keine Sorgen. "Es ist schwer, nicht heiß zu sein", sagt der Trainer der SG Flensburg-Handewitt vor dem letzten Schritt zum Final Four um den deutschen Handball-Pokal. Dabei ist heute ab 20.15 Uhr in der Campushalle die Hürde TV 1893 Neuhausen zu nehmen, ein Zweitligist und damit naturgemäß Außenseiter. Viele SG-Fans haben die Karten für das Fest am  ersten Mai-Wochenende in der Hamburger O2-World längst geordert, weil das Viertelfinale nur noch als  Formsache für den Vierten der Bundesliga erscheint.

Vranjes sieht dies nicht so, und er ist auch überzeugt, dass seine Spieler die Aufgabe mit der entsprechenden Einstellung angehen: "Das Spiel nehmen sie ernst. Alle wollen nach Hamburg, alle wissen, was die Teilnahme am Final Four für den Verein, die Fans und die  Sponsoren bedeutet." Der dreimalige Pokalsieger strebt den elften Einzug in das Halbfinale an, das außer mit der Ehre mit einer lukrativen Einnahme verbunden ist.

Der TV Neuhausen, der 1977/78 die erste Saison in der neuen eingleisigen Bundesliga gespielt hat und gleich wieder abgestiegen ist, trifft erstmals auf die SG Flensburg-Handewitt. Auch das Pokal-Viertelfinale ist eine Premiere für den Stadtteilclub aus Metzingen in Baden-Württemberg. Um so größer sind die Euphorie und die Ambitionen der  Süddeutschen, die derzeit Rang zwei in der 2. Liga hinter GWD Minden belegen. Ursprünglich wollte man sich "nur" in der neuen eingleisigen Staffel etablieren, doch nun erscheint für das junge Team von Trainer Markus Gaugisch sogar die Rückkehr ins Oberhaus als realistische Option - erst drei Jahre nach dem Aufstieg in die 2. Liga.

Neuhausen kommt mit der Empfehlung eines Achtelfinal-Erfolgs über FA Göppingen (32:30). Diese Pokal-Sensation hat Ljubomir Vranjes sehr genau studiert. "Das ist eine Mannschaft, die keine Angst hat und immer nach vorn marschiert", hat der SG-Trainer beobachtet. Gegen Göppingen konnte Neuhausen laut Vranjes eine sehr harte und aggressive Gangart in ihrer 3:2:1-Abwehr durchsetzen. Daher wird er seine Mannschaft auch für heute auf einen typischen Pokalfight vorbereiten. Und auf ein temporeiches Spiel. Als "jung und wild" beschreibt der SG-Trainer den Stil der Gäste: "Viele Tempogegenstöße und schnelle Mitte. Und das über 60 Minuten. Wenn sie als Kollektiv funktionieren, sind sie sehr gut."

Auf halbem Weg nach Flensburg erlebte der TV Neuhausen am Sonntag bei der HSG Nordhorn-Lingen eine derbe 22:33-Schlappe, die sich Vranjes so erklärte: "Nordhorn ist eine gute Mannschaft, und vielleicht war Neuhausen mit dem Kopf schon in Flensburg."

Auch die SG musste am Sonntag mit dem 32:32 in Kassel einen Rückschlag einstecken, den Vranjes nach einer Videobetrachtung gestern Vormittag aber einigermaßen gelassen beurteilt: "Man muss sagen, dass Melsungen wirklich gut gespielt hat und wir Pech mit unseren Torhütern hatten. Mattias Andersson hatte nicht trainieren können, Sören Rasmussen erwischte einen schlechten Tag - das kann man mal haben. Deswegen muss ich irgendwann auch zufrieden sein." Immerhin gibt es keine neuen Ausfälle. Michael Knudsen sammelte in Melsungen wieder Spielpraxis in der Abwehr, auch Petar Djordjic war nach seiner Knöchelverletzung wieder einsatzbereit.