Orte, die Neuhausen heißen, gibt es viele in Deutschland. Auf der Handball-Landkarte sticht aber der Stadtteil im württembergischen Metzingen heraus. Der TV Neuhausen war 1977 Gründungsmitglied der eingleisigen Bundesliga und pocht nach 34-jähriger Oberhaus-Abstinenz wieder mit Macht am Tor zur nationalen Spitze. Und das ist besonders denkwürdig; denn der Klub ist kein Profi-Klub. „Der Verein stellt sich sehr familiär dar", erzählt Markus Gaugisch, seit 2009 Trainer des TVN. „Er baut auf viel Ehrenamt und Spielern aus der Region."
Die Zweitliga-Partien in der kleinen, engen Hofbühlhalle sind ein Erlebnis, an dem auch die Gastmannschaften gerne teilhaben. Und nach dem Abpfiff verwandelt sich die Spielstätte in eine Art „Vereinslokal", in dem das Publikum bis in die Morgenstunden hinein verweilt. Wenn aber wirklich der Aufstieg gelingen sollte, wäre die Hofbühlhalle ein Problem. Den HBL-Richtlinien würde sie wohl nicht gerecht werden. Eine Lösung wäre dann wohl ein Umzug ins 20 Kilometer entfernte Tübingen.
Aber so weit ist es noch nicht. Zurzeit ist man froh, dass sich die Bundesliga als Vision darstellt und nicht mehr als bloße nostalgische Schwärmerei von betagten Funktionären und alteingesessenen Zuschauern. Der TV Neuhausen war tief gefallen und verkehrte noch 2005 in der fünftklassigen Württemberg-Liga. Ein Garant für den seitdem stattfindenden kontinuierlichen Aufstieg war die süddeutsche Trainer-Legende Kurt Reusch. Er baute ein Grundgerüst aus vielen einheimischen Kräften auf. Das Ende seiner Laufbahn als Übungsleiter zierte 2009 der Aufstieg in die Zweitklassigkeit.