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"Moral bewiesen und den Kampf angenommen"

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Geschafft, aber es war ein hartes Stück Arbeit. Nach dem 29:27 (25:25/13:12) nach Verlängerung bei der HSG Wetzlar in einer hitzigen Auseinandersetzung mit zahlreichen Zeitstrafen und vielen Nickligkeiten steht die SG Flensburg-Handewitt im Achtelfinale des DHB-Pokals. Nach dem Schlusspfiff jubelten die SG-Spieler und reckten die Fäuste in Siegerpose zu der Hand voll mitgereister Fans. "Das war eng", meinte ein erleichterter Holger Glandorf. "Aber wir haben in der heißen Phase kühlen Kopf bewahrt."
Der Neuzugang vom TBV Lemgo und Tamas Mocsai, der in dieser Saison bislang kaum zum Zuge gekommen war, waren in der Verlängerung die Matchwinner für die SG. Während Mocsai die SG nach 67 Minuten wieder mit 27:26 in Front brachte, markierte Glandorf in der Zusatzspielzeit die entscheidenden Treffer zum 28:26 und 29:27. "Tamas hat ein unglaublich wichtiges Tor erzielt", freute sich Glandorf für seinen "Stellvertreter" auf der halbrechten Position. "Es war wichtig, dass wir uns in der Verlängerung von der Atmosphäre nicht haben verrückt machen lassen. Wir haben."
Dabei hatte wenige Minuten vor Ende der normalen Spielzeit noch alles darauf hingedeutet, als würden die Flensburger in der kleinen und engen Sporthalle von Dutenhofen vor 1280 Zuschauern die Partie sicher über die Runden schaukeln. 24:21 führten die Gäste nach 56 Minuten. Doch zwei Abspielfehler von Lars Kaufmann, der bis dahin an alter Wirkungsstätte eine gute Partie geboten hatte, brachten Wetzlar zurück ins Spiel. Zwei Tore von Kevin Schmidt und ein Rückraum-Kracher von Daniel Valo bescherten den 24:24-Ausgleich. Die Halle bebte. Michael Knudsen warf die SG 15 Sekunden vor Schluss wieder mit 25:24 nach vorn, doch Timo Salzer schaffte sechs Sekunden vor dem Schlusspfiff mit einem Verzweiflungswurf den erneuten Ausgleich - Verlängerung!
"Das war unnötig*, meinte Petar Djordjic und sprach damit seinen Mitspielern aus der Seele. In der Tat hätte die SG schon vor der 56. Minute alles klar machen können. Aber Djordjic scheiterte einmal an der Torlatte und verfehlte einmal das Ziel knapp. "Mit unseren Fehlern haben wir Wetzlar wieder stark gemacht", urteilte Lars Kaufmann. "Es kam wieder Druck auf uns." Und auf die unsicheren Schiedsrichter Schaller/Wutzler, die den Gastgebern mit ein, zwei umstrittenen Entscheidungen in die Verlängerung halfen, in der sich die SG aber nicht mehr aus der Bahn werfen ließ. Sie steckte einen verworfenen Strafwurf von Anders Eggert, der wegen Schmerzen im Oberschenkel nicht einsatzfähig war, weg und ließ in den letzten zwei Minuten in Unterzahl nur noch einen Gegentreffer zu.
Entscheidenden Anteil daran hatte wieder einmal Sören Rasmussen, der nach 35 Minuten den beileibe nicht schwachen Mattias Andersson abgelöst hatte. Der Däne wehrte insgesamt 15 Würfe ab und brachte mit seinen Paraden die SG auf die Siegerstraße. "Was Sören heute gehalten hat, war wieder unglaublich", meinte Trainer Ljubomir Vranjes anerkennend. "Es ist einfach toll, dass wir zwei Super-Torhüter haben", ergänzte Lars Kaufmann.
Trotz der unnötigen Verlängerung war der Trainer mit dem Auftritt seiner Mannschaft sehr zufrieden. "Wir haben sehr gut gedeckt und auch vorne die Sache ohne gelernten Linksaußen gut gelöst", lobte der Schwede. Es sind nur noch zwei Schritte bis zu erneuten Teilnahme am Final Four. Einen Wunschgegner für die nächste Runde haben die Flensburger nicht. "Hauptsache, ein Heimspiel", sagten Michael Knudsen und Holger Glandorf unisono.