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SG Flensburg-Handewitt deklassiert "kleine" Löwen

(sh:z; Jan Wrege) Die SG Flensburg-Handewitt lässt nicht locker: Eine Woche nach der Niederlage beim  Final Four gegen den THW Kiel setzte der Tabellenzweite seinen Siegeszug in der Bundesliga eindrucksvoll fort und fegte den Bergischen HC  mit 37:20 (20:9) aus der Campushalle. Damit ist der Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes die Rückkehr in die Champions League nur noch theoretisch zu nehmen. Ein Punkt aus den restlichen Spielen bei den RN Löwen, gegen Hannover und in Balingen genügt, um allen Eventualitäten vorzubeugen.

Dass die Mannschaft aber mehr will und die Saison als Vizemeister beenden will, wurde am Sonnabend überdeutlich. "Wir waren von Beginn an hochkonzentriert, auch weil wir uns  bei unseren Fans für die Unterstützung beim Final Four bedanken wollten", sagte Torhüter Sören Rasmussen, der neben dem Sieg der Mannschaft einen persönlichen Erfolg feiern durfte. Nach langen Wochen, in denen er angesichts der überragenden Leistungen von Mattias Andersson zum Bankdrücker verurteilt war, kehrte der Däne für eine volle Halbzeit ins Tor zurück und erwies sich als verlässliche Größe mit einer Paradenquote über 50 Prozent. "Das war richtig schön. Es ist sehr wichtig für mich, wieder ein Spielgefühl zu bekommen. Könnte ja sein, dass ich morgen schon gebraucht werde", meinte der 35-Jährige. Die Rolle als zweiter Mann bedrückt ihn nicht. "Man kann Mattias nur applaudieren. Es ist so verdient, dass er gerade Handballer des Monats geworden ist. Ich bin ein bisschen stolz auf ihn", betonte Rasmussen die gute Partnerschaft unter den SG-Keepern. Einziger Wermutstropfen: Zur Olympia-Teilnahme in London wird es für den Dänen nicht reichen: "Dazu hätte ich wirklich mehr Spielpraxis gebraucht."

Die Partie eröffnete Andersson in gewohnt guter Verfassung: Zwölf von 21 Würfen pariert - da gibt es keine Fragen mehr. Bis zur 17. Minute hatten die Bergischen Löwen gerade zwei Tore erzielt, mit 12:2 war das Spiel bereits gelaufen. Die seit einiger Zeit praktizierte Überfall-Strategie von Vranjes traf den Tabellen-16. besonders hart, weil er einen  miesen Tag erwischt hatte.
Darüber geriet BHC-Trainer "HaDe" Schmitz in Rage: "Ich schäme mich für meine Mannschaft. Das war unterirdisch. Als Fan, der 550 Kilometer nach Flensburg fährt, muss man große Leidensbereitschaft haben. Dafür möchte ich mich entschuldigen." Nur zum Teil wollte Schmitz die starke Leistung der SG als Erklärung gelten lassen. "Die überirdischen Dinge, die Flensburg macht, wollten wir in den Griff kriegen, indem wir mit Mut und Geschwindigkeit im Angriff agieren. Davon habe ich nichts gesehen."  

Ljubomir Vranjes war hingegen voll des Lobes für seine Mannschaft, die sich vom knapp verpassten Pokalsieg nicht hat herunterziehen lassen. "Sie hat die harte Niederlage gut verarbeitet und 100 Prozent über 60 Minuten gegeben. Ich bin ein bisschen überrascht", sagte der Trainer.

Nach der gelungenen Generalprobe gegen die "kleinen" Löwen nimmt sich die SG am Mittwoch in Mannheim Katzen von größerem Kaliber vor. Dass sie für dieses Auswärtsspiel und das folgenden Europacup-Finale gegen Gummersbach gut gerüstet ist, unterstrichen auch die Leistungen von Lasse Svan Hansen, Petar Djordjic und Jacob Heinl. Der Rechtsaußen erzielte aus neun Versuchen neun Tore. Djordjic zeigte nach einer leichten Formdelle wieder seine ungeheuerliche Wurfkraft. Der im Februar durch einen Mittelhandbruch zurückgeworfene Jacob Heinl fühlte sich wieder wohl im Abwehrzentrum und am Kreis. "Mit der Hand geht es sehr gut. Ich bin im Training gut in Rhythmus gekommen, aber die Form kommt nur über das Spiel zurück. Deshalb war es sehr schön, dass ich heute so lange spielen konnte", sagte Heinl.