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Johannes Sellin: „Alles ganz cool hier!”

Er ist einer von mehreren Junioren-Weltmeistern aus dem Jahr 2011, für die sich nun die Tür zur Nationalmannschaft öffnete. Johannes Sellin, gerade mal 21 Jahre junger Rechtsaußen der Füchse Berlin, debütierte im März in der DHB-Auswahl. Jung, ehrgeizig, talentiert und mit richtig viel Spielanteilen in der TOYOTA Bundesliga – der Jungfuchs auf Rechtsaußen ist ein Spieler so recht nach dem Geschmack von Bundestrainer Martin Heuberger.

Ihr Debüt in der DHB-Auswahl liegt hinter Ihnen. Wie hat sich das angefühlt?
Johannes Sellin: Es hat sehr viel Spaß gemacht. Das erste Tor zu erzielen, war ein geiles Gefühl. Ich hatte das Glück, den Siebenmeter zu bekommen. Nervosität habe ich beim Einlaufen gespürt, aber auf der Platte nicht mehr. Beim Siebenmeter ging mir allerdings ganz schön die Pumpe.

Vor einem dreiviertel Jahr waren Sie Junioren-Weltmeister, jetzt spielen Sie Champions League und Nationalmannschaft. Das ist eine fulminante Karriere.
Johannes Sellin: Das ging tatsächlich alles ziemlich schnell. Aber es ist alles richtig cool hier. Ich bin gut aufgenommen worden, hatte aber auch dank der beiden anderen Berliner Sven-Sören Christophersen und Silvio Heinevetter zwei Anlaufpunkte.

Wissen Sie noch, wie 2007 bei den Füchsen in Berlin alles anfing?
Johannes Sellin: Damals habe ich in Berlin unter Bob Hanning in der A-Jugend gespielt und bin nebenbei auch zur Schule gegangen. Ich war das erste Mal fort von daheim und ohne meine Eltern. Da muss man schon sehen, dass man klar kommt. Aber ich habe dann richtig viel gelernt in der Zeit – sowohl sportlich als auch persönlich.

Wie hat Ihnen der Verein in Sachen Karriere geholfen?
Johannes Sellin: Ganz anders als zuvor stand in Berlin sofort die individuelle Ausbildung im Vordergrund. Spielerische Defizite sollten rasch gefunden und verbessert werden. Ich fand das alles sehr positiv, zumal ich schon damals die Chance erhielt, mit der ersten Mannschaft zu trainieren. Dadurch habe ich mich kontinuierlich von Jahr zu Jahr verbessert.

Immer wieder wird gesagt, dass der Sprung für einen Nachwuchsspieler in die Bundesliga teils zu gewaltig sei. Sie haben im Sommer, als Ihr Partner auf Rechtsaußen Markus Richwien verletzt war, die Herausforderung einfach angenommen und sind bestens zu Recht gekommen. Muss man manchmal ins kalte Wasser geworfen werden?
Johannes Sellin: Bei mir hat es die ganze Entwicklung beschleunigt. Ich habe meine Spielanteile bekommen und mich über meine Einsatzzeiten gefreut. Das Verletzungspech von Markus Richwien war mein Glück. Ich mochte auch von Beginn an den Druck, der ganz einfach da ist. Allerdings war das für mich ja kein Sprung ins kalte Wasser. Ich war schon bei den Junioren Führungsspieler und hatte bereits ein Erstliga-Jahr hinter mir, in dem ich mich aber erst einmal untergeordnet hatte.

Wie sieht Ihr Karriereplan aus?
Johannes Sellin: Ich habe in Berlin noch einen bis 2013 laufenden Vertrag. Insofern kann ich zurzeit noch ruhig abwarten, was passieren wird. Markus Richwien hat gerade für zwei weitere Jahre verlängert. Ich kann nicht sagen, was kommen wird. Im Moment läuft es wirklich super, aber vieles wird auch davon abhängen, wie ich mich weiter entwickeln werde.

Sie haben mit einem Studium begonnen. Wie bekommen Sie die beiden Themen unter einen Hut?
Johannes Sellin: Seit dem Wintersemester 2011 studiere ich Grundschulpädagogik. Bei der Entscheidung für das Studium hat mich Andreas Hülsen, Laufbahnberater des Olympiastützpunkts stark unterstützt. Die Humboldt-Universität ist Kooperationspartner des OSP und hat Verständnis für den Sport. Aber mit dem Studium möchte ich abseits des Sports ein weiteres Standbein haben.