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Glandorf: "Lemgo ist zu knacken"

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Heimpremiere für die SG Flensburg-Handewitt in der neuen Saison der Handball-Bundesliga: Heute um 19 Uhr empfängt das Team von Trainer Ljubomir Vranjes den TBV Lemgo in der Campushalle und möchte sechs Tage nach der 21:35-Klatsche im Landesderby beim THW Kiel die Herzen der eigenen Fans mit einer engagierten Leistung zurück erobern.
Die historische Derby-Pleite in Kiel ist für die SG seit Dienstag abgehakt. "Das ist Geschichte", unterstrich Vranjes nach dem Abschlusstraining. Zwei Tage lang hatten Trainer und Spieler die Partie analysiert und die eigenen Fehler aufgearbeitet. Dabei war unter dem Strich gar nicht so viel Negatives übrig geblieben. Vor allem eins hatte den Trainer gewurmt: Nach dem kurzfristigen Ausfall von Michael Knudsen hatte das Team erhebliche Umstellungsprobleme. "So etwas darf einfach nicht passieren. Wir müssen da sein, auch wenn sich jemand beim Aufwärmen verletzt." Zudem hatte der Schwede in der Defensive die Aggressivität vermisst. "Uns hat einfach die Härte gefehlt."
Das soll heute gegen den TBV Lemgo ganz anders werden. Denn mit Ausnahme von Viktor Szilagyi kann Vranjes auf alle Spieler aus seinem Kader zurückgreifen. Auch Michael Knudsen ist wieder dabei, nachdem er gestern ohne Schmerzen das Training absolvierte. "Es lief gut, ich gehe davon aus, dass ich spielen werde", sagte der Däne. Somit hat der Trainer mehr Alternativen in der Defensive und in der Offensive, nachdem in Kiel Jacob Heinl 60 Minuten hatte durchspielen müssen. Der Nationalspieler ist nach seiner erneuten Blessur am lädierten Kreuzband noch nicht wieder bei 100 Prozent. "Aber es wird besser und besser." Auch Tobias Karlsson macht nach seinem Bandscheibenvorfall weitere Fortschritte. Der Trainer freut sich darüber: "Denn ich brauche die Drei für unsere Abwehr."
Im Gegensatz zur SG verlief der Saisonstart für den TBV erfolgreich. Am Mittwoch gab es ein 34:28 gegen Aufsteiger Bergischer HC. Bei der Videoanalyse der Begegnung hat Vranjes festgestellt, dass es unter dem neuen Trainer Dirk Beuchler schon "einige kleine Veränderungen im Spiel" gegeben hat. "Aber der TBV spielt noch überwiegend die Sachen aus dem Vorjahr." Nicht nur auf der Bank, auch auf dem Spielfeld hat sich bei den Ostwestfalen etwas getan. Mit Mait Patrail, dem Vranjes "ein großes Potenzial" bescheinigt, kam ein starker Rechtshänder von den Kadetten Schaffhausen und mit Patrik Johannson ein schwedischer Nationalspieler für den rechten Rückraum. "Der TBV hat insgesamt eine gute Mannschaft", urteilt denn auch Vranjes, dessen Team den TBV in der Vorbereitung beim Heide-Cup knapp mit 29:27 bezwang.
TBV-Trainer Dirk Beuchler rechnet heute aber mit einem ganz anderen Spiel. "Die Flensburger sinnen nach der Niederlage in Kiel auf Wiedergutmachung. Deshalb müssen wir von Anfang präsent sein und dagegenhalten. Sonst kommen wir unter die Räder", befürchtet der ehemalige Kreisläufer.
Holger Glandorf, der in der vergangenen Saison noch das Lemgoer Trikot trug und einen großen Anteil am 23:23 der Ostwestfalen in der Campushalle hatte, hätte nichts dagegen. Der Nationalspieler sieht sich vor dem ersten "richtigen Heimspiel" mit der SG nicht unter besonderem Druck. "Das muss einfach Spaß machen." Und dass es im ersten Heimspiel auch noch gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden geht, stört den Linkshänder auch nicht. "Wir müssen auf uns schauen und nicht auf den Gegner." Nach einem kurzen Hallo beim Aufwärmen gebe es bis zum Abpfiff keine Freunde mehr. "Was danach ist, werden wir dann sehen", sagt Glandorf, der fest an eine erfolgreiche Heimpremiere glaubt. "Wenn wir die Lemgoer Gegenstöße unterbinden und in der Abwehr gut stehen, ist Lemgo zu knacken. Der TBV ist keine Übermannschaft."
Die Einstellung muss im Vergleich zum Auftritt in Kiel auf jeden Fall eine ganz andere sein. Das wissen alle im SG-Lager. "Aber das muss von innen kommen", sagt Ljubomir Vranjes. Er ist aber überzeugt, "dass die Zuschauer uns helfen werden, auf den richtigen Weg zu kommen."