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HBW Balingen-Weilstetten

Die drei Aufsteiger und HBW Balingen-Weilstetten – das dürften die drei Kandidaten für den Abstieg sein. So lauteten die Einschätzungen vieler Experten vor dem Saisonstart. Seit ihrem Bundesliga-Aufstieg im Jahr 2006 zählen die Schwaben alle Jahre wieder zu den Teams, denen am wenigsten zugetraut wird. Doch kontinuierlich widersetzen sie sich ihrem Image, retteten sich stets vorzeitig und mussten nicht einmal in die Relegation. Der Teamgeist und die kleine Sparkassen-Arena als Brutstätte einer ordentlichen Heimstärke gelten als Erfolgsgaranten. 

Und der langjährige Coach Rolf Brack. Der Sportwissenschaftler gilt als Meister offensiver Abwehrreihen und weiterer taktischer Winkelzüge. Der 57-Jährige verlängerte erst vor Kurzem seinen Vertrag bis 2014. „Er ist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept", sagte HBW-Präsident Arne Stumpp. „Auch für unsere Spieler und mögliche Neuzugänge war es wichtig, Klarheit zu schaffen." Inzwischen haben Felix König (2014) und der Österreicher Roland Schlinger (2015) signalisiert, längerfristig im Zollern-Alb-Kreis bleiben zu wollen.

In Schwaben haben sich schon einige Akteure für größere Aufgaben empfohlen. Martin Strobel, Stefan Kneer oder der österreichische Rechtsaußen Robert Weber sammelten hier ihre ersten Bundesliga-Meriten. Auch aktuell hat HBW einen Akteur der im EM-Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft steht: Torwart Martin Ziemer. Ob die großen Klubs schon lauern? In Balingen verfolgt man zwangsläufig eine andere Philosophie. „Wir haben uns bewusst für ein Konzept mit talentierten Nachwuchsspielern entschieden", sagt Rolf Brack.

Vor dieser Serie galt es, personell erneut einige Lücken zu stopfen. Es scheint geglückt zu sein. Zumindest zeigt die Tabelle derzeit keine akute Abstiegsgefahr, sondern das untere Mittelfeld an. Hilfreich war dabei ein Korsett aus einigen Spielern, die schon seit Jahren zum HBW-Stamm gehören.
Etwa Benjamin Herth, der nicht nur Spielmacher ist, sondern auch sicherer Siebenmeter-Schütze. Oder Roland Schlinger, der für Torgefahr aus dem Rückraum sorgt. Oder Wolfgang Strobel, der wichtige Aufgaben am Kreis und in der Abwehr wahrnimmt. Und nicht zu vergessen Frank Ettwein, der die kämpferische Note in der Deckung personifiziert.

Ein bekanntes Gesicht ging den Balingern vor der Saison ins Netz. Der griechische Linkshänder Alexandros Alvanos war sofort für die erste Rückraum-Formation gesetzt. Alle anderen Neuzugänge waren für die Zweitbesetzung vorgesehen. Der zweite Torhüter Matthias Puhle machte zuletzt Fortschritte. Fabian Gutbrodt zeigte gute Ansätze im Rückraum, und Kai Häfner bildet zusammen mit Dennis Wilke ein ausgeglichenes Duo auf Rechtsaußen. „Sportlich haben wir nun mehr Optionen und alle Positionen doppelt besetzt", meint Rolf Brack.

Das wirtschaftliche Umfeld hat sich in der halben Dekade Erstliga-Zugehörigkeit gemausert. Mit 2,3 Millionen Euro erreicht der Etat zwar nicht Erstliga-Durchschnitt, ist aber weiter entwickelt als bei einem Klassenneuling. Strukturell hatte es zum 1. Juli eine Neuordnung gegeben. Bernd Karrer und Markus Becker übernahmen gemeinsam die Aufgaben der Vereinsführung. „Die Idee hinter der neu formierten Doppelspitze ist, dass einer der Gesellschafter die Verantwortung für das operative Geschäft tragen soll“, sagt Bernd Karrer, der selbst als geschäftsführender Gesellschafter fungiert, während Markus Becker in erster Linie die Bereiche Marketing und Sponsoring abdeckt.

Daten HBW Balingen-Weilstetten