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Campushalle außer Rand und Band

(sh:z; Jan Wrege) Siege der SG Flensburg-Handewitt über die Rhein-Neckar Löwen sind immer noch etwas Besonderes - daran ändert die nun nach dem 37:34 (17:18) auf 6:1 Erfolge ausgebaute Bilanz der jüngeren Vergangenheit nichts. Auch am Sonnabend geriet die Campushalle außer Rand und Band. 6022 begeisterte Zuschauer hielt es nach 50 Minuten nicht mehr auf den Sitzen, am Ende stürmte Linksaußen Anders Eggert die größte Stehtribüne der Handball-Bundesliga, um den Jubelchor der Fans zu dirigieren.

"Geile Stimmung, intensives Match, schöner Handball - so soll es sein", meinte SG-Spielmacher Thomas Mogensen nach dem "Vier-Punkte-Spiel" gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze. Drei Punkte liegen die Flensburger jetzt vor dem Mannheimer Retorten-Club, Hamburg und Berlin sind mit zwei bzw. einem Zähler Rückstand in Reichweite und beide müssen in der Rückrunde in die Campushalle. "Wir werden auch diese Mannschaften schlagen", kündigte Manager Holger Kaiser euphorisch an. "Wenn sich die Mannschaft so weiter entwickelt, erleben wir eine unglaubliche Restsaison."
Es war eine von beiden Seiten leidenschaftlich geführte Partie, in der sich Kampf und Spielkunst die Waage hielten. Besonders in den Abwehrzentren entwickelten sich ruppige Fehden, die in einer Roten Karte gegen Oliver Roggisch gipfelten. Über die gesamte Spielzeit hatte der Löwen-Nationalspieler den SG-Kreisläufer Michael Knudsen bearbeitet - und am Ende überzogen. "Er hat mich am Auge getroffen", berichtete der Däne, der clever den vermeintlichen Nachteil zweier früher Zeitstrafen genutzt hatte. "Die haben alles versucht, um die dritte zu provozieren. Ich konnte nur weglaufen und hatte dann immer einen oder zwei an mir hängen. Dadurch gab es viel Platz für die anderen - hat gut funktioniert, meinte Knudsen frohlockend. Rot für Roggisch war eine richtige Entscheidung der Schiedsrichter Schulze/Tönnies, die ansonsten überfordert wirkten und die hektische Stimmung mit seltsamen Pfiffen förderten. So brachten sie es fertig, zusammen mit einem verwirrten Kampfgericht eine Zwei-Minuten-Strafe für den RNL-Spieler Börge Lund auf 80 Sekunden zu verkürzen.

13 Zeitstrafen standen am Ende zu Buche - normal, fand Mogensen: "Gegen so einen Gegner musst du mit Härte und viel Kontakt spielen und natürlich einstecken. Nachher kommt Eis drauf und alles ist gut."
Die SG hatte nach 18 Minuten eine Drei-Tore-Führung vorgelegt (11:8). Danach offenbarten sich aber zunehmend Probleme in der Abwehr, die diesmal nicht wie gewohnt mit Torhüter Mattias Andersson harmonierte. Löwen-Spielmacher Andy Schmid setzte geschickt die Halben Karol Bielecki und Michael Müller sowie die Außen Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer ein. Zur Halbzeit lagen die Gäste mit 18:17 und fünf Minuten nach Wiederbeginn sogar 21:18 vorn. "Das war ein komisches Gefühl. Eigentlich fand ich, dass wir gut dabei waren", sagte Mogensen. Auch Trainer Ljubomir Vranjes wurde nach eigenem Bekunden "nie nervös. Deswegen habe ich auch keinen Time-out genommen." Die SG hatte ihr Potenzial ja noch gar nicht entfaltet.

Der Lauf begann, als Mogensen und Holger Glandorf aufdrehten und Youngster Petar Djordjic in seinem bisher besten Spiel gegen einen "großen" Gegner sein Talent demonstrierte. "Mit dem Feuer der Zuschauer im Rücken haben wir in der zweiten Halbzeit alles besser gemacht", meinte Glandorf, der eiskalt zuschlug, als die Löwen in 4:6-Unterzahl gerieten. Binnen sechs Minuten hatte die SG aus dem Drei-Tore-Rückstand eine 26:23-Führung (46.) gemacht, dabei traf allein der Linkshänder vier Mal. Am Ende hatte der SG-Neuzugang mit zehn Treffern erneut eine Gala geliefert.

Auch Mattias Andersson hielt der SG in der Wendephase den Rücken frei. "Es war nicht mein bestes Spiel, aber ich wusste, dass meine Zeit kommt und ich ein paar wichtige Bälle halte. Das Spiel hat aber heute unser Angriff gewonnen", sagte der Torhüter. Eine Vorhersage, wo die SG in der Schlusstabelle stehen wird, wagt der erfahrene Schwede noch nicht: "Wir wissen alle, was die EM bedeutet. Wenn aber alle Spieler fit zurückkommen, sieht es sehr gut aus."

 

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