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Zehn starke Minuten reichen der SG

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Punkte eingefahren, Spiel abgehakt - weiter geht's. Mit dem 29:26 (15:16) beim Aufsteiger TV Hüttenberg hat die SG Flensburg-Handewitt am Mittwoch ihren vierten Platz in der Handball-Bundesliga gefestigt. Trainer Ljubomir Vranjes war über die gesamten 60 Minuten gesehen zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannen, "obwohl wir vor der Pause in der Abwehr viel zu passiv gespielt haben". So reichten den Flensburgern schließlich zehn starke Minuten, um sich von 21:20 (44.) entscheidend auf 28:22 (54.) abzusetzen.
In der ersten Hälfte hatte 38-jährige Schwede allerdings einiges zu bemängeln: "Wir haben zwar ganz gut angefangen, die Deckung stand sicher. Aber nach sieben, acht Minuten haben wir dann hinten ohne die nötige Aggressivität gespielt." Die Folge: Immer wieder machte der TV Hüttenberg mit der Unterstützung von 1400 Zuschauern in seiner engen Sporthalle Zwei-Tore-Rückstände wett. "Das hat uns gestresst", gestand Vranjes. Selbst Mattias Andersson, der in den vergangenen Wochen überragende Leistungen geboten hatte, stand auf verlorenem Posten, "weil ihm die Unterstützung durch die Abwehr fehlte". Und so führten die Gastgeber, die den Flensburgern mit einer offensiven 3:2:1-Abwehr begegneten, beim Seitenwechsel überraschend mit 16:15.
Vranjes sprach die Probleme in der Pause an, und das zeigte Wirkung. Beim 17:16 übernahmen die Schleswig-Holsteiner, bei denen nun Viktor Szilagyi im Rückraum Regie führte, wieder die Führung und gaben sie nicht mehr aus der Hand. Über 23:20 (46.) und 26:22 (51.) baute die SG den Vorsprung bis auf 28:22 aus. Es hätten bis zum Schlusspfiff noch einige Tore mehr werden können, "aber wir waren in den Schlussminuten besonders im Angriff ein bisschen zu relaxed", meinte Vranjes. So konnte der TVH noch erfolgreich Ergebniskosmetik betreiben.
"Wir hatten die größere Routine, waren die bessere Mannschaft, waren nach der Pause aggressiv in der Deckung und hatten den besseren Torwart", lautete das Resümee des SG-Trainers. Zwei Spieler verdienten sich in Hüttenberg ein Sonderlob: Lars Kaufmann und Viktor Szilagyi. Rückraumshooter Kaufmann bot erneut eine starke Leistung und erzielte sieben Tore, während der Österreicher Szilagyi im Spielaufbau die Fäden zog und immer wieder gute Lösungen fand. "Da hat man gesehen, wie wichtig ein gesunder Viktor für unsere Mannschaft ist", merkte Vranjes an. "Er hat vieles mit seiner Routine gelöst." Auch für Kaufmann fand der Trainer lobende Worte: "Lars hat wieder richtig gut gespielt. Er ist auf einem sehr guten Weg."
Nicht ins Spiel fand an diesem Abend Holger Glandorf. Dem ehemaligen Nordhorner fehlte die "Spritzigkeit". "Die Belastung in den vergangenen Wochen war für ihn auch sehr hoch", räumte Vranjes ein und verordnete seinem Linkshänder deshalb im gesamten zweiten Durchgang eine Verschnaufpause. Für ihn kam Tamas Mocsai, der zwar ohne Torerfolg blieb, aber seine Sache im Zusammenspiel mit Szilagyi sehr gut machte. "Mit Tamas kamen neue Impulse ins Spiel", so Vranjes. Damit hatte der Trainer fast die gesamte Breite seines Kaders genutzt. "Und die brauchen wir auch", meinte er im Hinblick auf die nächsten Aufgaben.
In Hüttenberg hatte der Trainer mit Jacob Heinl, Sören Rasmussen und Petar Djordjic drei angeschlagene Spieler geschont. Das Trio wird auch im Europacup-Rückspiel gegen Banik Karvina (Sbd., 17 Uhr, Campushalle) nicht dabei sein.  Vranjes: "Vier Tage vor dem Derby gegen Kiel möchte ich kein Risiko eingehen." Das ist nachvollziehbar.