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Die „Bären“ tanzen nur eine Hälfte

In den 70er und 80er Jahren gab es eine US-Fernsehserie mit dem Titel „Die Bären sind los!“. Die Titelmusik: „Auf in den Kampf“ aus der Oper „Carmen“, in der Flensburger Campushalle bestens bekannt. Die klassische Einlaufmusik der SG Flensburg-Handewitt gibt es wegen der EHF-Richtlinien in der Champions League nun nicht mehr. Dennoch waren in Flensburg 30 Minuten lang die Bären los, und zwar die aus Tschechow. Mit einer offensiven Abwehr, schnellen Außen, guten Kombinationen und der besseren Torwart-Leistung schockte der russische „Abo-Meister“ die Gastgeber. Die schnellen Vorstöße von Kasper Nielsen oder die geschickten Anspiele auf Kreisläufer Johnny Jensen waren zwar sehenswert, konnten aber die Aussetzer an anderen Stellen nicht ausgleichen. Beim 14:18 (27.) wurden die Zuschauer unruhig. „Unsere Torhüter hatten es schwer“, analysierte SG-Trainer Viggo Sigurdsson. „Sie wurden von Angriff und Abwehr teilweise allein gelassen.“

Kasper Nielsen verwandelte seine Gegenstöße.

Nach der Halbzeit bewies der Coach mit der Einwechslung des jungen Linksaußen Anders Eggert und der Umstellung auf ein 5:1-Abwehrsystem ein gutes Händchen. Eine umstrittene Zeitstrafe gegen Johnny Jensen (35.) und mehrere Paraden von Keeper Dan Beutler sorgten urplötzlich für Stimmung unter dem Dach. „Es ist immer wieder etwas Besonderes, in Deutschland zu spielen“, war Kreisläufer Mikhail Chipurin von der lautstarken Kulisse beeindruckt. Die Russen hatten nun nichts mehr den Hausherren entgegenzusetzen. Beim 24:23 (45.) markierte Anders Eggert nach langem Querpass von Sören Stryger durch den „Bären-Kreis“ die erste Führung. Der Linksaußen startete ein „Festival“, das auf den Rängen Freudentänze auslöste. „Es war ein interessantes Spiel mit vielen Impressionen und Fehlern“, fasste die russische Trainer-Legende Wladimir Maximow zusammen. „Flensburg war in der zweiten Hälfte die bessere Mannschaft.“