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Reise ans Mittelmeer

30.11.2012 -VELUX EHF Champions League: Brust oder Keule in Montpellier?

Zum letzten Mal in diesem Kalender-Jahr hebt sich für die SG Flensburg-Handewitt der Vorhang der VELUX EHF Champions League. Mit dem Auftritt beim französischen Meister Montpellier HB können die Nordlichter Weichen stellen. Brust oder Keule, heißt es. Mit einem Sieg wäre das Achtelfinale gebucht und in den letzten drei Partien im Februar 2013 würde es nur noch um den Sieg in der Gruppe A gehen. Bei einer Niederlage müsste sich die SG nicht nur auf das Achtelfinal-Ticket gedulden, sondern auch ihre Hoffnungen auf einen der beiden ersten Gruppenplätze weitgehend begraben. „Wenn wir es packen, ist es gut", sagt SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Aber einen Sieg darf man nicht so einfach erwarten."

Man muss Realist sein. Die Vorzeichen stehen nicht gut. Im Vergleich zur Partie am Mittwoch gegen den TV Neuhausen muss die SG auf drei Akteure verzichten. Florian von Gruchalla und Olafur Gustafsson sind bekanntlich in der Königsklasse nicht spielberechtigt. Zu allem Überfluss erwischte es nun auch noch Maik Machulla. Der Spielmacher brach sich nach dem Donnerstag-Training einen Zeh. „Die Ärzte gehen von mindestens drei Wochen aus, in denen Maik uns nicht zur Verfügung stehen wird", sagt ein bedienter SG-Coach Ljubomir Vranjes.

Der Schwede hofft natürlich auf eine raschere Rückkehr. In Montpellier ist Maik Machulla aber definitiv keine Option. Die Rückraum-Garde mit Steffen Weinhold, Holger Glandorf und Thomas Mogensen ist nun äußerst überschaubar. Aus dem Junior-Team wird Thies-Jakob Volquardsen aufrücken. Fakt ist: Ljubomir Vranjes muss sich etwas einfallen lassen. „Wir sind es gewohnt, nicht zu jammern", meint Dierk Schmäschke.

Ein Aussage, die ohne Weiteres auch zur Konstellation in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League passt. Ende September schlug Montpellier mit voller Kapelle in Flensburg auf und entführte einen Punkt. Manipulations-Vorwürfe und Gerüchte um illegale Wetteinsätze kursierten bereits, kurz darauf wurden mehrere Leistungsträger von der französischen Justiz aus dem Verkehr gezogen. Die Folge: mehrere sportliche Rückschläge. In der VELUX EHF Champions League rangierten die Handballer vom Mittelmeer zeitweise an letzter Stelle, in der französischen Liga büßten sie schnell sechs Zähler auf Spitzenreiter Paris ein.

Das Ende vom Lied aus SG-Sicht: Nun sind bei Montpellier wieder alle Mann an Bord. In Nantes gelang kürzlich ein beachtenswerter Sieg, in der Königsklasse richtet sich der Kurs nach zwei Siegen über Belgrad wieder auf das Achtelfinale. Ein Trend, der einen faden Beigeschmack hat. „Es sind natürlich keine gleichen Verhältnisse", findet Dierk Schmäschke, „dass Montpellier gegen uns zwei Mal in Bestbesetzung spielt, gegen andere Teams aber maximal nur einmal." Wer weiß, was im Februar ist, wenn der HSV Hamburg und Medvedi Chekhovskie ihre zweiten Partien gegen Montpellier bestreiten müssen.

Aber geklagt wird nicht bei der SG. Auch nicht über die bevorstehende Reise, die am Samstagmorgen in aller Früh beginnt und erst am späten Montagabend enden wird. Wenn alles perfekt läuft, werden sich die Flug-Billets in ein Achtelfinal-Ticket verwandeln. Und wenn nicht? „Dann schaffen wir das in jedem Fall im Februar", meint Ljubomir Vranjes. „Wir haben noch zwei Heimspiele und ab Februar wieder ein richtig starkes Team."


Splitter
Public Viewing. Die Club 100 Lounge öffnet ihre Tür für ein Public Viewing, und zwar ab 18.00 Uhr. Handball-Fans haben so die Möglichkeit, das Königsklassen-Auswärtsspiel in gewohnter SG-Atmosphäre zu verfolgen.
Fernsehen. Der TV-Sender „Eurosport" überträgt am Sonntag ab 19.00 Uhr „live".
Schiedsrichter. Jonas Eliasson und Ingvar Gudjonsson (Island)
EHF-Delegierter. Ferdinand Van der Helm (Niederlande)

Von: ki