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01.03.2009 -Champions League: 22:21 – Viertelfinale gebucht

Zehn Minuten vor dem Anpfiff trugen einige Mitglieder das riesige Trikot mit der Nummer acht in die „Hölle Nord“, Trompeter Marquardt Petersen spielte den „Triumphmarsch“. Rituale wie vor jeder Partie; doch diesmal knisterte es ganz besonders. Es lag ein sportlicher Erfolg in der Luft, der sich nach 60 Minuten als Fakt präsentierte. Die SG Flensburg-Handewitt bezwang Montpellier HB mit 22:21 (9:8) und hat damit bereits vor dem letzten Gruppenspiel das Viertelfinale der Champions League erreicht. Weder Montpellier noch Leon (beide 3:7 Punkte) können die SG (6:4) noch abfangen. „Ich kann mich nur wiederholen“, freute sich SG-Trainer Per Carlén. „Wir haben eine Weltklasse-Stimmung und eine Weltklasse-Moral – so kann man alles gewinnen.“
Warmer Applaus von den Rängen hatte schon die ersten Aktionen begleitet. Eine intensive Partie mit zwei Teams, die um die Fortsetzung des „Königsklassen-Traums“ kämpften, hatte begonnen. Dabei formierten die Kontrahenten ihre Defensiven sehr gut, während eine gewisse Nervosität die Angriffsbemühungen überlagerte. Lasse Boesen warf über das Tor, Lars Christiansen setzte einen Siebenmeter auf den Fuß von Daouda Karaboue. Ein langer Pass von Lars Christiansen wäre Oscar Carlen fast durch die Finger gerutscht. Der junge Schwede fing den Ball aber und setzte ihn nach sieben Minuten zum 2:1 ins Netz.
Dann marschierte Lasse Svan Hansen auf der rechten Außenbahn allen davon und sorgte mit dem 3:1 für den ersten Jubelsturm in der „Hölle Nord“. Ein Torreigen öffnete sich aber nicht. Das verhinderten die beiden Keeper. Dan Beutler zeigte sich gut aufgelegt. Auf der anderen Seite begeisterte Daouda Karaboue den mitgereisten Fan-Block aus Montpellier. 4:2 hieß es nach 17 Minuten. Wann hatte es zuletzt in der ersten Viertelstunde so wenige Treffer in der Campushalle gegeben? „Manchmal dachte ich, wir wären in den 70er oder 80er Jahren“, wunderte sich Per Carlén. „Aber beide Abwehrreihen waren sehr gut.“
Dennoch schien die SG sich frühzeitig absetzen zu können. Einen blitzschnellen Konter vollendete Lars Christiansen zum 6:3. Doch nun beendete auch Montpellier die Torflaute und glich aus. Thomas Mogensen erhöhte 40 Sekunden vor der Halbzeit-Sirene auf 9:8. Als Dan Beutler dem MHB-Kreisläufer David Juricek einen freien Wurf abkaufte, witterte die „Hölle Nord“ bis zur Pause ein zweistelliges Ergebnis. Allerdings traf Oscar Carlén nur den Pfosten; Michael Knudsen vergab den Nachwurf.
Nach dem Seitenwechsel kassierte die SG zunächst das 9:9. Es war der letzte Ausgleich! Die Hausherren kamen nun besser mit der offensiven französischen Abwehr zurecht. Allen voran Oscar Carlén brillierte. Der 20-jährige Schwede traf nach eher verhaltener erster Hälfte, wie er wollte. Das 16:13 war bereits sein fünftes Tor nach der Pause. „Ljubomir Vranjes“, schmunzelte Per Carlén, „hatte ihm gezeigt, wo das Tor steht.“
Die SG fühlte aber weiterhin den Schatten des französischen Meisters. Per Gegenstoß verkürzte der agile Weltmeister Michael Guigou auf 15:16. Die SG blieb ruhig. Thomas Mogensen zog ab. Mit dem Umschalten der Hallenuhr auf die 49. Spielminute tippte der Ball vom Pfosten ins Netz. 17:15! Lasse Boesen erzielte per Gegenstoß das 18:15. Michael Knudsen kurz darauf das 19:15. Nach seiner 16. Parade küsste Dan Beutler den Ball, Lars Christiansen traf auf der anderen Seite zum 20:15. Auszeit – Montpellier war geknackt! „Wir waren als Sieger angereist, hatten alle Möglichkeiten, aber es hat nicht gereicht“, sagte MHB-Trainer Patrice Canayer und würdigte besonders die Leistung der weißrussischen Schiedsrichter.

Oscar Carlén war kaum zu stoppen.

 

SG Flensburg-Handewitt – Montpellier HB 22:21 (9:8)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (19 Paraden) – Carlén (7), Mogensen (2), Svan Hansen (2), Jensen, Christiansen (3), Johannsen (3), Schneider, Heinl, Boesen (4/2), Knudsen (1)
Montpellier HB: Stojinovic (ab 52.; 3 Paraden), Karaboue (10/1 Paraden) – Burdet (3), Tej, Accambray (4), Salou, Guigou (7/2), Juricek (2), Sobol (3), Megannem (1), Bojinovic (1)
Schiedsrichter: Gousko/Repkin (Weißrussland); Zeitstrafen: 0:4 Minuten (Sobol 4); Siebenmeter: 3/2:2/2 (Christiansen scheitert an Karaboue); Zuschauer: 5678
Spielfilm: 1:1 (3.), 3:1 (8.), 4:2 (12.), 4:3 (18.), 6:3 (20.), 6:6 (24.), 8:6 (27.), 8:8 (29.) – 9:9 (32.), 12:9 (35.), 12:11 (39.), 14:11 (42.), 14:13 (44.), 16:13 (47.), 16:15 (48.), 20:15 (52.), 20:18 (56.), 22:19 (58.)


Weitere Berichte
2.3.2009 – SG erkämpfte Viertelfinale (Flensborg Avis; Marc Peetz)
27.2.2009 – Meilenstein gen Viertelfinale? (Homepage, Vorschau)

Von: ki