Stripes
Stripes
Archiv

"Geile Situation"

(Flensborg Avis; Ruwen Möller) Die SG Flensburg-Handewitt ist in dieser Saison wahrlich nicht zu beneiden. Der Vizemeister und Europacupsieger ist wie kein anderer Verein vom Verletzungspech verfolgt. Und diesmal ist der Begriff Pech wörtlich zu nehmen. Spielmacher Maik Machulla ist am Donnerstag nach dem Training unter der Dusche ausgerutscht und hat sich einen Zeh am rechten Fuß gebrochen. Nach Petar Djordjic (Kreubandriss), Arnór Atlason (Achillessehnenriss) und Lars Kaufmann (Meniskus-Verletzung) ist der Spielmacher der nächste langfristige Ausfall.

"Maik wird definitiv drei Wochen ausfallen", so SG-Trainer Ljubomir Vranjes, vor dem morgigen Champions League-Auswärtsspiel bei Montpellier AHB (19 Uhr/live Eurosport). Die Ärzte sprechen sogar von einer Ausfallzeit von bis zu sechs Wochen. "Das hängt vom Schmerzempfinden des Spielers ab", so Dierk Schmäschke, Geschäftsführer in Flensburg.

"Es ist schon fast lächerlich was hier passiert", sagt Vranjes, der über den Status Galgenhumor längst hinweg ist. "Lachen kann ich darüber nicht mehr", so der Schwede, der trotz der Verletzten-Misere nicht resigniert. Ganz im Gegenteil. "Als Mannschaft ist es geil, in so einer Situation zu stehen", sagt Vranjes und liefert die Begründung gleich hinterher: "Wir müssen schließlich noch mehr kämpfen und rücken als Team enger zusammen. Daran werden wir als Mannschaft wachsen".

"Es wäre schön, wenn es in Montpellier bereits mit dem Achtelfinal-Einzug klappt, wenn nicht, ist das aber kein Beinbruch", so Schmäschke mit Blick auf die Tabelle der Vorrunden-Gruppe A. Mit einem Sieg würde die SG vorzeitig das Ticket für die nächste Runde buchen. Bei einer Niederlage fehlen noch zwei Zähler aus den restlichen drei Gruppenspielen. "In Montpellier müssen wir nicht punkten. Wir haben noch zwei Heimspiele und die wollen wir gewinnen", so Vranjes. "Ob wir als Gruppen-Erster oder -Vierter ins Achtelfinale einziehen ist mir egal. Im Februar haben wir unseren Kader komplett und dann können wir ohnehin jeden weiteren Gegner schlagen", sagt der Schwede, der in Frankreich auch auf die Neuzugänge Florian von Gruachalla und Ólafur Gústafsson verzichten muss. Beide sind erst ab dem Achtelfinale spielberechtigt.

Immerhin: Spielführer Tobias Karlsson ist nach überstandener Grippe wieder fit. Außerdem wird Thies-Jakob Volquardsen aus dem Junior-Team den Kader unterstützen und Morten Dibbert könnte auch auf seiner angestammten Positon im Rückraum zum Einsatz kommen. "Alle werden spielen", verspricht Vranjes.

Bei Montpellier hat sich seit dem Hinspiel (37:37) in Sachen Personal auch einiges getan. Es begann mit einem Wettskandal (wir berichteten). Etliche Stars wie etwa Nikola Karabatic waren vorübergehend nicht spielberechtigt, sind inzwischen aber wieder dabei. Mit Primoz Prost und Luka Karabatic haben zwei Spieler den Verein im Zuge des Skandals verlassen. Mathieu Grébille ist derzeit verletzt. Dragan Gajic und Issem Tej sind hingegen wieder dabei, und selbst Vid Kavticnik könnte nach überstandenem Kreuzbandriss wieder mitwirken. "Auch da haben wir Glück", nimmt Vranjes auch diese Tatsache mit Humor.