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DHB-Pokal: 31:34 – Nordhorner Euregium ist Endstation

Schade – trotz einer kämpferisch starken Leistung verlor die SG Flensburg-Handewitt bei der HSG Nordhorn mit 31:34 (13:18). Damit sind bereits in der der dritten Runde die Träume vom Final Four in Hamburg ausgeträumt. „Jetzt wechsle ich schon den Verein – und es klappt wieder nicht mit dem Final Four“, sagte ein enttäuschter SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. „Jetzt muss ich ein weiteres Jahr warten.“
Der Start der SG gehörte nicht unbedingt in die Kategorie „gelungen“. Während die Nordhorner dank einer „Fackel“ von Piotr Przybecki und eines Gegenstoßes von Jan Filip gleich zwei Treffer vorlegten, erlebte Marcin Lijewski die erste auffällige SG-Aktion. Er flog bei einer Abwehr-Aktion über die Bande. Das erste richtige Lebenszeichen der SG setzte dann Michael Knudsen mit einem tollen Rückhandwurf vom Kreis. 1:2! Alexander Petersson verwandelte kurz darauf einen Konter zum 4:4.
Doch das Unentschieden war nur eine Momentaufnahme. Die SG tat sich schwer gegen die 6:0-Deckung der Hausherren. Nur 40 Prozent aller Feldwürfe landeten im Tornetz – eine Quote, die vieles besagt. Dazu blieb die SG acht Minuten ohne Erfolgserlebnis. Schließlich nahm SG-Coach Kent-Harry Andersson beim 4:8 eine Auszeit. Fynn Holpert: „In der ersten Hälfte waren wir nur physisch anwesend.“
Thomas Mogensen und Kasper Nielsen kamen für Blazenko Lackovic und Ljubomir Vranjes, Dane Sijan stand nun im SG-Gehäuse. Immerhin: Mit einem mächtigen Unterhandwurf beendete Thomas Mogensen die SG-Torarmut. Für eine Aufholjagd reichte es aber aus den erwähnten Gründen nicht. Die Nordhorner waren im ersten Durchgang einfach aufgeweckter. Nach 20 Minuten operierte die SG mit einer kurzen Deckung (Alexander Petersson) gegen Holger Glandorf, der sich jedoch nicht neutralisieren ließ. Selbst in Unterzahl traf der Nationalspieler. Die SG durfte sich über den Fünf-Tore-Rückstand zur Pause glücklich schätzen. „Unsere müden Beine dürfen keine Entschuldigung sein“, meinte Lars Christiansen. „Die Nordhorner waren genauso müde.“
Mit neuer Motivation kehrte die SG aus der Kabine zurück. Ein offener Schlagabtausch schien die SG schnell ins Match „zurückzuspulen“. Johnny Jensen versenkte einen Gegenstoß zum 17:20, wenige Sekunden später eilte Lars Christiansen erneut auf das Nordhorner Gehäuse zu. Doch der HSG-Keeper Nikolas Katsigiannis parierte. Wie so oft in dieser Partie. Weitere „Blackouts“ im Abschluss ließen die SG wieder deutlich ins Hintertreffen fallen. 18:24! Fynn Holpert: „Zu viele ausgelassene Chancen haben uns um den Erfolg gebracht.“
Doch die SG kämpfte – und überraschte mit einem unverhofften Comeback. Einar Holmgeirsson tauchte im rechten Rückraum auf und half trotz seiner längeren Praxis-Abstinenz bei der zweiten Aufholjagd. Und die war erfolgreicher. Diesmal nutzte Lars Christiansen die Chance und verkürzte auf 24:26, Michael Knudsen erwischte einen Abpraller und brachte die SG auf einen Treffer heran. In dieser Phase musste die SG einen weiteren Rückschlag verkraften. Blazenko Lackovic landete mit dem rechten Bein unglücklich und humpelte in die Kabine.
Trotz dieses Schocks glückte Einar Holmgeirsson der 27:27-Ausgleich. Mit einem Konter in Unterzahl – Thomas Mogensen saß draußen – erzielte Kasper Nielsen kurz darauf das 29:29. Nordhorn hatte seine Linie verloren, fand sie aber dank des überragenden Holger Glandorf wieder. Zwei satte Geschosse – und die Hausherren führten mit 31:29. Die SG verteidigte nun extrem offensiv, konnte den Schalter aber nicht mehr umlegen. „Wir haben diese Partie ganz klar in der ersten Hälfte verloren“, ärgerte sich SG-Linksaußen Lars Christiansen. „Wie kann man so unkonzentriert spielen.“
Holger Glandorf gab nach Abpfiff bekannt, dass er bei der HSG Nordhorn einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag mit Ausstiegsoption nach einer Spielzeit unterschrieben hat. „Ich bin etwas enttäuscht“, erklärte Fynn Holpert, „dass Holger Glandorf mir seine Entscheidung nicht persönlich gesagt hat, sondern dass ich nur eine SMS von seinem Berater bekommen habe.“ Dafür sah es um Blazenko Lackovic schon etwas besser aus. „Er sagte, dass er ein gutes Gefühl hat“, berichtete Fynn Holpert. Am Mittwoch stehen klärende, medizinische Untersuchungen an.

Die Wurfeffizienz war nicht zufriedenstellend.

 


HSG Nordhorn – SG Flensburg-Handewitt 34:31 (18:13)
HSG Nordhorn: Katsigiannis (24 Paraden) – Glandorf (13), Przybecki (3), Filip (2), Kubes, Sprem (5), Stojkovic, Machulla (6), Myrhol (1), Mamelund (4)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (6 Paraden), Sijan (5 Paraden; 12.-30., ab 51.) – von Behren, Lackovic (2), Nielsen (5), Mogensen (4), Holmgeirsson (1), Jensen (1), Christiansen (8/4), Vranjes, Lijewski (1), Petersson (5), Knudsen (4)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Stojkovic 2, Mamelund 2 – Knudsen 2, Mogensen 2); Siebenmeter: 0:4/4; Zuschauer: 4000
Spielfilm: 2:0 (2.), 4:2 (6.), 4:4 (8.), 8:4 (12.), 8:5 (16.), 10:7 (18.), 12:7 (20.), 14:9 (25.), 15:11 (27.), 17:11 (28.), 18:12 (30.) – 19:14 (31.), 19:16 (32.), 20:17 (34.), 23:17 (38.), 24:18 (40.), 24:20 (42.), 25:22 (44.), 26:22 (45.), 26:25 (47.), 27:25 (49.), 27:27 (50.), 29:27 (53.), 29:29 (55.), 31:29 (57.), 32:31 (59.)

 

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1.11.2007 – Mogensen: "Derzeit ist es schwer, SG-Spieler zu sein" (sh:z; Hans-Werner Klünner)
31.10.2007 – Endstation Nordhorn (Flensborg Avis; Volker Metzger)
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29.10.2007 – Über das Euregium ins Achtelfinale? (Homepage, Vorschau)