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Mogensen: "Derzeit ist es schwer, SG-Spieler zu sein"

Vier Niederlagen und eine Absage von Holger Glandorf - der triste Oktober endete für die SG Flensburg-Handewitt mit einem bitteren 31:34 (13:18) bei der HSG Nordhorn und dem frühen Aus im DHB-Pokal. "Das müssen wir jetzt schnell abhaken und den Blick wieder nach vorne richten", meinte Manager Fynn Holpert. Denn im November steht für die Flensburger nicht nur die entscheidende Gruppenphase in der Champions League an, auch in der Bundesliga geht die Hatz weiter. Sonnabend wird in Göppingen gespielt.
"Das tat richtig weh. Wenn wir das ganze Spiel so viel Druck gemacht hätten wie in der letzten Viertelstunde, hätten wir hier und heute gewonnen", meinte Lars Christiansen. Der Linksaußen der SG Flensburg-Handewitt war nach dem 31:34-Pokal-K.o. bei der HSG Nordhorn total frustriert - "über die Art und Weise der Niederlage, weil wir in der ersten Halbzeit zu viel Alibi-Handball gespielt haben". Fast aussichtslos mit 13:18 hatten die Flensburger zur Pause zurück gelegen, und nach dieser leidenschaftslosen Vorstellung der Gäste (Fynn Holpert: "Da haben wir viel zu passiv gespielt, genau wie vor zehn Tagen in Flensburg") hätte niemand unter den 3500 Zuschauern im Euregium gedacht, dass es im zweiten Durchgang doch noch einen heißen Pokalfight geben würde. Aber nach 50 Minuten hatte das Team von Trainer Kent-Harry Andersson den Rückstand wettgemacht: Plötzlich stand es 27:27, das Spiel war wieder offen. Aber nur bis zum 29:29 nach weiteren fünf Minuten - danach vergab der Tabellenzweite erneut beste Chancen gegen HSG-Keeper Nikolas Katsigiannis und vergab damit leichtfertig die Chance, doch noch ins Pokal-Achtelfinale einzuziehen.
Der SG-Manager wollte sich deshalb auch nicht lange an der ersten Hälfte festhalten. "Über die zweite müssen wir reden, da haben wir 13 Bälle verworfen. Das war eine zu schwere Hypothek."
Im Ärger um das unnötige Ausscheiden waren sich die Flensburger einig, dass die mangelnde Chancenauswertung in der zweiten Hälfte und nicht die flaue erste Halbzeit den möglichen Sieg gekostet hatte. "Wir haben nach der Pause einfach zu viele Chancen vergeben", meinte Kreisläufer Michael Knudsen. "Wir sind zu häufig an Katsigiannis gescheitert, dabei wussten wir doch genau, dass er immer nur springt. Das war Dummheit", ärgerte sich Lars Christiansen. Insgesamt 23 Würfe wehrte der Grieche in den 60 Minuten ab, die SG-Keeper Dan Beutler und Dane Sijan dagegen zusammen nur neun. "Das war der eine Unterschied", rechnete Trainer Andersson vor.
Der andere war Holger Glandorf. Der von der SG umworbene Nationalspieler, der nach Spielschluss verkündete, zwei weitere Jahre für Nordhorn zu spielen, erzielte 13 Tore und war von den Gästen in keiner Phase des Spiels zu stoppen. Einen solchen überragenden Rückraum-Shooter hatte die SG an diesem Abend nicht in ihren Reihen. Marcin Lijewski spielte einmal mehr unter Form, Kasper Nielsen traf erst in der Schlussphase, und Blazenko Lackovic schied, gerade als er auf Touren kam, mit einer Verletzung im linken Knie aus. Der Kroate, der sich gerade von einer Meniskus-OP im rechten Knie erholt hatte, hatte aber Glück. "Nur eine leichte Bänderdehnung. Knorpel, Kreuzbänder und Menisken sind intakt", berichtete Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen gestern nach einer Kernspintomographie. "Unser Ziel ist, dass er am Wochenende in Göppingen wieder spielen kann."
Eine gute Nachricht angesichts der bevorstehenden schweren Aufgaben in der Champions League. Die SG muss die beiden ausstehenden Gruppenspiele gegen Drammen und in Lubin gewinnen, um die zweite Gruppenphase zu erreichen. "Derzeit ist es schwer, SG-Spieler zu sein", meinte Thomas Mogensen im Rückblick auf die letzten Wochen. "Aber wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen."