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Bundesliga: 39:33 - SG zerstört die THW-Serie

Die SG Flensburg-Handewitt ist wieder auf der Erfolgsspur. Der Nordrivale THW Kiel stand beim 33:39 (16:19) gegen leidenschaftliche Hausherren praktisch auf verlorenem Posten. „Das war ein echtes Kollektiv“, schnalzte SG-Coach Kent-Harry Andersson angesichts der „Zucker-Leistung“ seiner Jungs mit der Zunge. Und auch die Statistik-Freunde hatten Bemerkenswertes zu vermelden: Während der THW Kiel in der 33. Bundesliga-Partie mal wieder als Verlierer vom Platz ging, ist die SG Flensburg-Handewitt nun seit 33 Heimspielen ohne Punkteverlust.
Acht Minuten waren noch zu spielen, als Kent-Harry Andersson eine letzte Auszeit nahm. Fast hätte man meinen können, dieses „Team-Time-Out“ diente weniger der taktischen Besprechung als vielmehr der Belohnung. Die 6300 Zuschauer erhoben sich nämlich, um ihrer Mannschaft Standing Ovations zu zollen. Die Partie war einfach sensationell: Der Deutsche Pokalsieger entzauberte den Deutschen Meister in brillanter Form. „Die Nummer eins im Land sind wir!“, sangen die Fans schon lange vor dem Abpfiff. Andere registrierten mit höchster Zufriedenheit, dass die Pleite vom Auswärtsspiel in Großwallstadt nur noch Vergangenheit ist. „Mit der Beendigung des Schmuse-Kurses haben wir die Saison eingeläutet“, sagte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm.
Schon der Auftakt im Nordderby war furios. Zwar führten die Kieler anfangs zwei Mal, doch der Angriffswirbel bestach schon in den ersten Minuten. Neun der ersten zehn Angriffe trafen ins Schwarze. 9:5! „In der Abwehr haben wir viel zu schnell Tore kassiert“, haderte THW-Coach Noka Serdarusic mit der Einstellung seiner Truppe. Auch die Einwechslung des angeschlagenen Stefan Lövgren brachte keine Trendwende, mehr als auf zwei Treffer kamen die „Zebras“ nicht heran. „Wir hatten die Achse Lövgren-Ahlm diesmal absolut im Griff“, freute sich Kent-Harry Andersson.
Dagegen strahlte das SG-Kreisspiel höchste Brisanz aus. Johnny Jensen spielte wie ein „Handballgott“ und wurde bestens von Glenn Solberg oder Blazenko Lackovic „gefüttert“. „In solchen Schlüsselpartien ist er immer besonders heiß“, wusste Kent-Harry Andersson. „Mit ihm musste ich anfangen.“ Ebenso war es für den SG-Trainer keine Überraschung, dass sein Kieler Kollege es zunächst mit „Indianer“ Henrik Lundström versuchte. „Mit dieser offensiveren Deckung haben die Kieler schon in den letzten Bundesliga-Partien operiert.“
In der zweiten Hälfte drohte kaum noch die befürchtete „Derby-Dramatik“. Die letzte kritische Phase musste die SG beim 26:21 (40.) umschiffen, als Johnny Jensen und Glenn Solberg kurz nacheinander auf die Bank mussten. In doppelter Unterzahl kassierte die SG aber nur ein Tor – die Handball-Gala war eröffnet. Höhepunkt: der von Lars Christiansen abgeschlossene Kempa-Trick. Nicht wenige staunten über die Sprungkraft des Dänen, der wohl auch als Hochspringer eine gute Figur machen würde.

Lars Christiansen war gegen Kiel voll auf der Höhe.

 

SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel 39:33 (19:16)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei drei 7m, 1 Parade), Holpert (15 Paraden) – Solberg (3), Lackovic (3), Nielsen (n.e.), Sprem (n.e.), Jensen (7), Christiansen (12/3), Stryger (6/1), Lijewski (4), Boldsen (1), Kos (1), Knudsen (2)
THW Kiel: Fritz (5/1 Paraden), Andersson (6 Paraden) – Linders (3), Andersson (2), Lundström (4), Kavticnik (6/4), Hagen (1), Lövgren (2), Ahlm (1), Szilagy (1), Zeitz (6), Karabatic (7/2)
Schiedsrichter: Lemme/ Ullrich (Magdeburg); Zeitstrafen: 12:14 Minuten (Knudsen 4, Jensen 2, Christiansen 2, Kos 2, Solberg 2 - Ahlm 4, Zeitz 2, Hagen 2, Lövgren 2, Lundström 2, Kavticnik 2); Siebenmeter: 5/4:7/6 (Christiansen scheitert an Fritz - Beutler hält gegen Karabatic); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:2 (3.), 3:2 (5.), 6:3 (7.), 9:5 (10.), 10:8 (14.), 14:9 (18.), 15:12 (21.), 17:14 (27.) - 21:16 (32.), 23:17 (35.), 26:22 (41.), 28:24 (46.), 33:25 (50.), 34:28 (55.), 35:30 (37.), 38:30 (59.) 

 

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