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Bundesliga: Flensburger Auftakt der „Kieler Woche“

Es ist wieder so weit. Das ewig junge Nordderby zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel steht vor der Tür. Die 48. Auflage! Und die 49. folgt sogleich! Nur drei Tage nach dem Bundesliga-Knüller, der gegen 15.30 Uhr angepfiffen wird („live“ im NDR), steigt in der Ostseehalle eine Pokalpartie mit den gleichen Protagonisten. Psychologischer Rückenwind wäre dann wünschenswert. „Ein Sieg im ersten Spiel – das wäre schon toll“, meint SG-Regisseur Glenn Solberg. Laut Statistik wird es aber eine äußerst schwere Aufgabe: Der THW Kiel hat seit dem 6. Oktober letzten Jahres in 32 Bundesliga-Partien nicht mehr verloren.
Von Nervosität vor dieser schweren Hürde war am Donnerstagnachmittag nichts zu spüren. Ebenso wenig von den Strapazen der Stippvisite nach Wilhelmshaven. Neben Lauf- und Kraft-Training rollte der Fußball auf dem Eckener Platz. Trainer Kent-Harry Andersson, der in der „Jungen Harmonie“ die Presse versorgte, durfte sich sogar an einer „Traumflanke“ von Blazenko Lackovic erfreuen. Der Schwede schmunzelte: „Einige haben ganz müde Beine.“ Aus diesem Grund kümmerten sich nach der Übungs-Einheit auch gleich drei Physiotherapeuten um die SG-Recken. Diese „spontane Hilfe“ hatte SG-Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen kurzfristig von der Flensburger Kranken-Gymnastikschule „loseisen“ können – dank alter Kontakte.
Um den Teamarzt des Deutschen Pokalsiegers gab es in den letzten Tagen übrigens etwas Wirbel. Der THW Kiel klopfte bei ihm persönlich wie bei der Damp Holding AG an und warb für eine Kooperation. Die guten Referenzen des „SG-Medical-Teams“, das als „neunter Mann“ an der jüngsten Erfolgsstory der Nordlichter mitschrieb, hatten an der Kieler Förde Begehrlichkeiten geweckt. „Ich habe gute Erinnerungen an die fünf Jahre in Kiel“, fühlte sich Dr. Hauke Mommsen geschmeichelt, um die Offerte dann doch abzulehnen. „Ich habe bei der SG optimale Arbeitsmöglichkeiten, eine intakte Mannschaft und ein gutes Umfeld. Die Zusammenarbeit mit Kent-Harry Andersson und Thorsten Storm klappt hervorragend.“
„Hervorragend“ – so könnte man auch die personelle Situation bei der SG vor dem Nordgipfel umschreiben. Während der Partie in Wilhelmshaven war nur einmal eine umfangreiche medizinische Akribie erforderlich. Kurz vor der Halbzeit hatte ein Ellenbogen den SG-Kreisläufer Johnny Jensen unter dem Auge getroffen. Eine Platzwunde, die beim Pausentee mit vier Stichen genäht wurde. Ohne Betäubung! Dann warf sich der „Handballgott“ mit noch mehr Elan wieder ins Getümmel. Von der Bank aus verfolgte Dr. Hauke Mommsen zudem, wie die beiden „Problemkinder“ der Vorbereitung weiter Fortschritte machten. Blazenko Lackovic („Sein Knie ist reizlos“) und Igor Kos gehörten zu den Haupttorschützen.

Johnny Jensen ließ sich auch von einer Platzwunde nicht schocken.

Ein Mann aus dem SG-Tross weilte am Mittwochabend nicht in Wilhelmshaven. Videowart Karl-August Engelsen hatte eine besondere Mission. Er verfolgte die Partie des THW Kiel gegen Aufsteiger Melsungen in der Ostseehalle. Schon am Donnerstagvormittag konnte ein „rastloser“ Kent-Harry Andersson voll in die Video-Analyse einsteigen. Zwei Akteure fielen ihm besonders ins Auge. Zum einen Nationalkeeper Henning Fritz. „Allein in den ersten zehn Minuten hat er sechs freie Würfe gehalten“, staunte der Schwede, der sich überdies auch von Nikola Karabatic sehr angetan zeigte: „Er ist in Angriff und Abwehr individuell verdammt stark.“
Kent-Harry Andersson sah aber auch, dass mit Frode Hagen und Stefan Lövgren (Oberschenkel-Zerrung) zwei Leistungsträger gar nicht zum Zuge kamen. Doch für das Derby ist damit zu rechnen, dass auch die „Zebra-Herde“ in voller Besetzung erscheint. „Wir haben eine Truppe, die von Tag zu Tag stärker wird“, schickte Noka Serdarusic schon am Mittwochabend die erste Kampfansage in den hohen Norden. Aber Angst scheint Kent-Harry Andersson nicht zu verspüren. „Was ist, wenn ihr gegen Kiel verliert?“, fragte ein Journalist. „Dann haben wir vier Minuspunkte“, antwortete der Coach mit einem schelmischen Grinsen und fügte an: „Ich hoffe, der Heimvorteil gibt den Ausschlag.“ Keine Frage: Die „Hölle Nord“ ist gefordert.

Blazenko Lackovic kommt immer besser in Fahrt.

Splitter
NDR. Der Norddeutsche Rundfunk hat für das Derby eine große Sendersendung eingeplant, und zwar von 15.15 bis 17.30 Uhr. Der Anpfiff ist gegen 15.30 Uhr vorgesehen.

Welle Nord. Auch im Radio (NDR1) gibt es ab 15.30 Uhr halbstündige Einblendungen. Eventuell wird die Schlussphase „live“ übertragen.


SG-BUS-Shuttle-Dienst. Wegen dem Jahrmarkt gibt es veränderte Startpunkte. Vier Gelenkzüge von AUTOKRAFT, AFAG und AKTIV BUS fahren ab 14.00 Uhr vom Fördepark und vom ZOB zur Campushalle. Bis 45 Minuten nach Spielschluss fahren die Busse zum Förde-Park zurück. In Handewitt startet um 14.45 Uhr ein Gelenkbus von der Wikinghalle nach Flensburg. Dieser Bus fährt 25 Minuten nach Spielschluss zurück.

Schiedsrichter. Zuletzt wurden Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg) am 8. Dezember 2004 in Flensburg vorstellig. Die SG gewann damals gegen die SG Wallau-Massenheim (38:29). In der Rückserie kreuzten sich die Wege des Schiedsrichter-Gespanns und der SG in Frankfurt (35:32) und in Göppingen (27:26).

Ministerpräsident: Peter Harry Carstensen besucht das Nordderby. Er sitzt in der Loge seines Freundes und SG-Kommanditisten Erwin Braatz.

Karten-Situation. Die Partie ist – wen überrascht es? - restlos ausverkauft.

Tickets DHB-Pokal. Es gibt noch etwa 350 Steh- und Sitzplatzkarten für das Pokalspiel in Kiel. Sie werden beim Fan-Shop im Foyer der Campushalle sowie bei den Fan-Clubs verkauft. Bei den Fan-Clubs gibt es auch Infos zu den Bus-Transfers nach und von Kiel.

Hallen-Öffnung. Die Campushalle öffnet um 13.30 Uhr.

Umfrage. Die User der SG-Homepage glauben an einen Heimsieg. 71,7 Prozenten von über 1000 Befragten votierten in einer Umfrage für diesen Spielausgang. Dagegen setzen nur 26,3 Prozent auf den THW.


Statistik. Insgesamt führen die Kieler mit 55:39 Punkten. Auch das Torverhältnis spricht mit 1121:1156 für den THW. Zuhause ist die Bilanz für die SG allerdings positiv. In 21 Heimspielen gelang der SG bei 492:465 Toren 13 Siege und ein Unentschieden.

 

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