Stripes
Stripes
Archiv

Flensburg lässt Kiel keine Chance

Bisher war es nicht die Saison der SG Flensburg-Handewitt. Doch das könnte sich nach dem jüngsten Erfolg am Samstag im Derby gegen den Dauerrivalen THW Kiel geändert haben. Mit 39:33 (19:16) gewann der Pokalsieger den Klassiker gegen den deutschen Meister und machte damit die unerwartete Schlappe aus der Vorwoche gegen Großwallstadt wett. Ausschlaggebend für den Triumph der SG, in deren Reihen die vier Neuzugänge nunmehr endgültig eingegliedert zu sein scheinen, war die aggressivere Deckung und der ausgeprägte Wille zum Sieg. Damit setzt sich zumindest in der Bundesliga - im Supercup hatte Flensburg zum Saisonstart mit 26:34 gegen die "Zebras" verloren - die Flensburger Serie fort: Seit Mai 2002 hat das Team von Trainer Kent-Harry Andersson im Handball-Oberhaus nicht mehr gegen den elfmaligen Meister verloren. "Vor so einem Spiel braucht man nicht viel zu sagen. Die Spieler sind alle heiß", hatte Andersson im Vorfeld der Nachhol-Partie der ersten Runde prognostiziert.
Mit dieser Einschätzung lag der Coach goldrichtig. Seine Formation war vor 6.500 Zuschauern in der ausverkauften Campushalle kaum wiederzuerkennen, kämpfte von Beginn an verbissen und hielt das hohe Tempo bis zum Schluss aufrecht - anders als beim Supercup in München, wo sich nach einer zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung das Blatt noch zugunsten des THW gewendet hatte. Die "Zebras" fanden diesmal jedoch zu keinem Zeitpunkt so recht ins Spiel, ließen sich geradezu überrollen und kamen vor allem mit der dicht gestaffelten Abwehr des Kontrahenten nicht klar. Abstimmungsprobleme spielten den Flensburgern in die Hände, die Gastgeber gingen zunächst mit 3:2 in Führung (5.), bevor sie auf 6:3 (7.), 10:6 (13.) und 14:9 (18.) davonzogen. "Die Flensburger sind deutlich zu leicht zu Toren gekommen. Wir haben die Räume zu breit gemacht, die Absprachen stimmten nicht", bemängelte THW-Manager Uwe Schwenker in der Pause.

Michael V. Knudsen traf zwei Mal.

Seine Hoffnung, dass sich seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit wie in München würde steigern können, erfüllte sich nicht. Zumal die Hausherren nicht nachließen. Am Ende musste sich das Team von Trainer Noka Serdarusic sogar bemühen, nicht vorgeführt zu werden. 33:25 lag die SG neun Minuten vor der Schlusssirene vorn. Während die Fans schon ausgelassen auf den Rängen feierten, machte der Ex-Meister bis zum Spielende Dampf. "Wir haben zu wenig Druck gemacht. In der ersten Halbzeit hat Jan Holpert im Flensburger Tor zehn Bälle gehalten, unsere beiden Keeper zusammen nur drei. Das hat sich in der zweiten Hälfte wiederholt", monierte Serdarusic, dessen Mannschaft zuvor seit Oktober 2004 ungeschlagen war. Schon am Dienstag kann sich Kiel in der zweiten Hauptrunde des DHB-Pokals rehabilitieren. Dann gastiert die SG in der Ostseehalle. Serdarusic: "Ich glaube nicht, dass sich meine Mannschaft eine solche Leistung in eigener Halle noch einmal wird leisten können."