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Bundesliga: 30:31 – eine vermeidbare Niederlage

Zehn Tage bis zum nächsten Pflichtspiel, gar 18 Tage bis zur nächsten Bundesliga-Partie – diese Pause kann die SG Flensburg-Handewitt gut gebrauchen, um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Mit einem 30:31 (15:14) bei der SG Kronau-Östringen musste die Truppe von Viggo Sigurdsson ihre erste Saison-Niederlage einstecken. „Diesmal haben wir auch in der Abwehr nicht gut gestanden“, meinte ein geknickter SG-Coach. „Unser Ziel war es Oleg Velyky zu stoppen – das ist uns nicht gelungen.“
In der Tat: Oleg Velyky war der Superstar bei den Löwen. Die SG konnte aber einen Mann dagegensetzen: Blazenko Lackovic. Beide trafen fast nach Belieben. Die ersten Vorteile lagen allerdings trotz eines verworfenen Siebenmeters gegen Dan Beutler beim gebürtigen Ukrainer. Doch dann meldete sich der SG-Kroate mit Nachdruck zu Wort. Wie schon gegen Lemgo legte Blazenko Lackovic eine Fünfer-Serie hin und verwandelte ein 6:6 (12.) in eine 11:8-Führung (20.).
Die Hausherren reagierten. Allerdings war es weniger die auf Blazenko Lackovic abgestellte 5:1-Abwehr, sondern vielmehr die Zeitstrafen von Joachim Boldsen und Michael Knudsen, die Kronau-Östringen zurück in die Partie brachten. Sergiy Shelmenko traf sogar zum 13:12, ehe Marcin Lijewski und ein Siebenmeter von Sören Stryger bis zum Pausentee das Blatt wieder drehten.
Mit Wiederbeginn operierte auch die SG mit einer 5:1-Abwehrvariante, um Oleg Velyky halbwegs zu neutralisieren. Das glückte vorübergehend. Obwohl Marcin Lijewski zwischenzeitlich am Auge behandelt werden musste, bekamen die Gäste das Geschehen immer besser in den Griff. Beim 24:20 (43.) deutete alles auf eine kleine Vorentscheidung hin. Ein Trugschluss! „Im Angriff haben wir schon wieder den Kopf verloren“, haderte Viggo Sigurdsson. SG-Geschäftsführer Thorsten Storm ergänzte: „Kronau hatte im Prinzip nicht mehr als Oleg Velyky sowie Torwart Kolpak aufgeboten und hat uns sicherlich nicht an die Wand gespielt. Der größere Wille war entscheidend.“

Es war schwer, Oleg Velyky zu kontrollieren.


Die Rhein-Neckar-Löwen hatten inzwischen in der Defensive auf ein 4+2-System umgestellt und spielten nun eine weitere Trumpfkarte aus. Christian Caillat, der eigentlich an einer Rückenverletzung laboriert, erzielte binnen sieben Minuten vier herrliche Treffer. Bei seinem 25:25 (48.) tobte die SAP-Arena. Die Begegnung stand auf der berühmten Messersschneide. Es knisterte vor Spannung, was auch eine Rangelei zwischen Johnny Jensen und Christian Caillat, der den Norweger leicht mit dem Kopf stieß, verdeutlichte. Beide „Streithähne“ mussten für zwei Minuten auf die Bank.
Für die SG sollte es noch schlimmer kommen. Auch ein erneuter Keeper-Wechsel (Sigurdsson: „Ein Schlüsselfaktor – unsere Torleute haben nur neun Bälle gehalten“) brachte keine positiven Effekte, stattdessen markierte Sergiy Shelmenko mit seinem sechsten Tor das 29:27. Dann war – wie es sich für einen Superstar gehört – Oleg Velyky zwei Mal zur Stelle und konservierte den Vorsprung der Badener. Mit einem Siebenmeter zum 30:31 ließ Sören Stryger die SG-Anhänger noch einmal hoffen. Und tatsächlich. Sechs Sekunden vor Ende ahndeten die Referees ein Zeitspiel. Doch ausgerechnet Blazenko Lackovic leistete sich einen Fehlpass. Der völlig frei stehende Lars Christiansen wartete vergeblich auf den Ball. Ein ebenso frustrierter wie geschockter Thorsten Storm ließ die „dritte Halbzeit“ einberufen: „Statt eines Super-Starts haben wir nun nur einen normalen Saison-Auftakt – darüber müssen wir diskutieren.“

Die Szenen nach dem Schlusspfiff waren eindeutig.

 

 

SG Kronau-Östringen – SG Flensburg-Handewitt 31:30 (14:15)
SG Kronau-Östringen: Szmal, Kolpak – Gensheimer (2), Bechtold, Shelmenko (6), Velyky (10/1), Torgowanow (2), Haaß (3), Klimovets (3), Hrachovec (2), Caillat (3)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Holpert (27.-41., ab 54.) – von Behren, Lackovic (9), Nielsen (1), Jensen, Christiansen (2), Vranjes (3), Stryger (6/4), Lijewski (5), Boldsen (1), Lauritzen (1), Knudsen (2)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Raguhn); Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Shelmenko 4, Torgowanow 2, Caillat 2 – Boldsen 2, Knudsen 2, Nielsen 2, Jensen 2); Siebenmeter: 2/1:5/4 (Velyky scheitert an Beutler – Szmal hält gegen Christiansen); Zuschauer: 7300
Spielfilm: 2:1 (4.), 4:2 (7.), 4:4 (9.), 6:4 (11.), 6:7 (13.), 7:9 (16.), 8:11 (20.), 12:11 (26.), 13:14 (29.) – 15:17 (32.), 17:20 (36.), 19:21 (39.), 20:24 (43.), 24:24 (47.), 26:26 (51.), 28:26 (53.), 30:28 (57.), 31:29 (60.)

 

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