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Bundesliga: 33:30 - die SG hatte den besseren „Akku“

Der "Vollstrecker": Sören Stryger

Lockere Siege sehen gewiss anders aus. Die SG Flensburg-Handewitt brauchte rund 50 Minuten, um gegen den TuS N-Lübbecke die Entscheidung herbeizuführen. Letztendlich fuhr der Deutsche Pokalsieger mit dem 33:30 (18:16) noch einen relativ deutlichen ersten Saison-Erfolg ein. „Das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können“, atmete SG-Coach Kent-Harry Andersson durch. „Zum Schluss hat uns Jan Holpert geholfen, obwohl er einen schlechten Start hatte.“
„Jetzt kann es endlich losgehen“, lächelte Joachim Boldsen vor dem Anpfiff gen Publikum. Schnell merkte man, dass der „Traktor“ wirklich brannte. Er gehörte zunächst einmal mehr zu den Aktivposten. Ebenso Glenn Solberg, der mit dem 5:4 (8.) die erste SG-Führung markierte. In der Anfangsphase hätte die SG ihr Torkonto durchaus weiter aufstocken können, doch ausgerechnet von der sonstigen „Schokoladen-Position“, von Linksaußen, unterliefen Lars Christiansen und später Goran Sprem zu viele Fehler. Kurios: Als Joachim Boldsen bei einem schnellen Angriff plötzlich auf der Außen-Position landete, traf er aus dem für ihn ungewöhnlichen Winkel.
In der Abwehr setzte Kent-Harry Andersson zunächst auf den bewährten Mittelblock mit Johnny Jensen und Glenn Solberg. „Wir müssen in der Abwehr gut stehen“, erklärte Co-Trainer Bogdan Wenta vor der Partie, „da Nettelstedt gerne aus dem Rückraum den Abschluss sucht.“ Doch die Defensive hatte einen schweren Stand. Für Kent-Harry Andersson keine Überraschung: „Nettelstedt spielt positiven Handball und läuft viele Gegenstöße. Es kostet viel Kraft, gegen dieses Team zu spielen.“
Nach 17 Minuten verließ der glücklose Jan Holpert für Dan Beutler das Gehäuse. Vier Minuten später – es hieß 13:12 für Lübbecke – nahm die SG-Bank ihre „Auszeit“. Danach lief es etwas besser, und Sören Stryger markierte tatsächlich das 17:15 für seine Farben. Angesichts des günstigen Trends schmeckte die Pause nicht so richtig. Die Vorahnungen sollten sich bestätigen. Zwar erhöhte Michael V. Knudsen mit seinem ersten Bundesliga-Tor auf 19:16, doch insgesamt warfen die SG-Schützen den TuS-Keeper Torsten Friedrich warm. „Er hat wirklich super gehalten“, lobte ihn Kent-Harry Andersson. „Besonders unsere Linksaußen sahen schlecht aus.“
Die mit 2100 Zuschauern besetzte Kreissporthalle zu Lübbecke tobte, als Thomas Lauritzen das 23:21 erzielte. Trotz einer teilweise indiskutablen Torausbeute ragten aus dem SG-Kollektiv zum Glück ein paar Akteure heraus. Etwa Marcin Lijewski, der mit seinen „Fackeln“ nicht nur die neutralen Handball-Fans begeisterte. Er war es auch, der sein Team mit einem „Doppelpack“ mit 28:26 in Front brachte. Oder Sören Stryger. Der Kapitän glänzte mit elf Toren als „Vollstrecker“. So lief es gegen entkräftete Ostwestfalen am Ende doch noch rund. Eine 50-minütige Zitterpartie hatte ihr Happyend gefunden. Jens Pfänder, Trainer des TuS, blieb nur der Achtungserfolg: „Vielleicht fehlt doch noch das letzte bisschen Selbstvertrauen, in einer solchen Situationen wirklich daran zu glauben, einen Gegner dieses Kalibers besiegen zu können.“

Marcin Lijewski hatte ein gutes Auge für den Ball.

 

TuS N-Lübbecke - SG Flensburg-Handewitt 30:33 (16:18)
TuS N-Lübbecke: Friedrich (19/1 Paraden) - Fölser (4), Lauritzen (4), van Olphen (3), Sudzum (3), Kubes, Tönnesen (6/4), Hermann, Hartmann (6), Schröder (4), Olafsson
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (20.-38., 5 Paraden), Holpert (7 Paraden) – Solberg (5), Nielsen (1), Sprem, Jensen, Christiansen (2), Stryger (11/3), Lijewski (8), Boldsen (4), Kos, Knudsen (2)
Schiedsrichter: Pioro/ Strick (Heßlar-Felsberg/Erkelenz); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Kubes 4, Hermann 2, Lauritzen 2, Fölser 2– Kos 2, Knudsen 2, Sprem 2); Siebenmeter: 4/4:4/3 (Christiansen scheitert an Friedrich); Zuschauer: 2100
Spielverlauf: 2:1 (3.), 4:5 (8.), 7:6 (12.), 7:8 (13.), 9:8 (15.), 14:13 (22.), 14:15 (24.), 15:17 (27.) -16:19 (31.), 19:19 (35.), 20:21 (37.), 23:21 (40.), 24:24 (47.), 26:25 (48.), 26:28 (51.), 27:32 (56.)

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