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Runder Handball-Tag

03.12.2011 -Europacup der Pokalsieger: 37:18 – Achtelfinale perfekt

Wie erwartet hat die SG Flensburg-Handewitt die erste Etappe ihrer „Mission Europapokal“ gemeistert. Nach dem 37:23 im Hinspiel bezwang die SG den tschechischen Vertreter HC Banik Karvina diesmal mit 37:18 (19:9) und zog ins Achtelfinale des Europacups der Pokalsieger ein. „Wir haben es sehr gut gemacht", meinte SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Es freut mich auch, dass wir unsere Jugend präsentieren konnten."   

Jan Fegter oder Holger Thiesen auf dem Spielfeld, Sequenzen vom 1997er EHF-Cup-Triumph auf den Videoschirmen – vor dem Anpfiff wurde auf die Nostalgie-Drüse gedrückt. Auf dem Spielfeld bestimmte die Gegenwart, die „Mission Europapokal“, das Geschehen.  Ljubomir Vranjes hatte einige Überraschungen angekündigt. Eine kleinere war sicherlich, dass Tobias Karlsson diesmal nicht nur Deckungsarbeiten übernahm, sondern auch am gegnerischen Kreis auftauchte.

Wesentlich interessanter war da schon, dass die SG nicht im 6:0-Verband verteidigte, sondern mit einem offensiven System operierte. „Das war das erste Mal", lächelte Ljubomir Vranjes später. „An dieser Abwehr werden wir in Zukunft weiterarbeiten." Die neue Formation hatte den Gast offensichtlich auf den falschen Fuß erwischt. Die SG legte gleich ein 3:0 vor. Doch ganz rund lief es bei den Hausherren in der Anfangsphase nicht, die Tschechen muckten auf und boten bis zum 5:5 (12.) einen Europapokal-Tanz auf Augenhöhe.

Thomas Mogensen war bester SG-Schütze.

Danach entpuppte sich die ungewohnte Deckung allerdings als Bollwerk, gegen das Banik bis zur Pause kein Feldtor mehr zu Wege brachte. Zwei Siebenmeter und zwei Gegenstoß-Treffer – den einen sogar als Kempa-Trick abgeschlossen – waren die Ausbeute. Die SG war ganz klar Herr auf dem Feld. Daran änderte auch ein Blockwechsel nach einer Viertelstunde nichts: Thomas Mogensen, Tamás Mocsai und im Angriff Michael Knudsen mischten nun mit. Der SG-Kreisläufer besorgte zwei Minuten vor der Pause das 18:8 und damit die erste Zehn-Tore Führung.

Direkt mit Wiederbeginn setzte Ljubomir Vranjes auf die Jugend. Morten Dibbert agierte nun im Abwehrzentrum und am Kreis. „Er kann ein guter Abwehr-Stratege werden", glaubt Ljubomir Vranjes. Auf Außen durften sich Malte Voigt und Lars Bastian beweisen. Die neue Flügelzange hätte auch fast ein gemeinsames Erfolgserlebnis gehabt. Lars Bastian wurde siebenmeterreif gefoult, doch Malte Voigt scheiterte mit dem Strafwurf an Lubomir Drapal. Der Banik Schlussmann raubte den SG-Schützen nun mehrmals den Nerv.

Der Vorsprung schrumpfte aber nicht: Auf der anderen Seite stand Mattias Andersson, der seine gewohnte Routine ausstrahlte. „Unser Ziel war es, weniger als 40 Gegentore zu kassieren", sagte Banik-Coach Rastislav Trtik. „Wir sind Amateure. Die tschechische Liga ist nicht mit dem internationalen Top-Handball vergleichbar."

Großer Jubel in der 38. Minute: Malte Voigt brach auf Linksaußen durch und markierte seinen ersten Treffer im Trikot der Bundesliga-Mannschaft. Es war das 23:11. Kurz darauf nahm Ljubomir Vranjes seine Auszeit, um nachzujustieren. Die Dominanz der SG war erdrückend. Egal ob Viktor Szilagyi, Thomas Mogensen oder Holger Glandorf – die Rückraum-Würfe zappelten im Netz. Nach knapp 48 Minuten lauter Beifall: Der starke Mattias Andersson nahm auf der Bank Platz, die Zeit für Paul Weidner war gekommen. Fast im selben Augenblick traf Lars Bastian zum 28:12. Viktor Szilagyi hämmerte einen Siebenmeter zum 30:13 trocken ins rechte obere Eck. Genau die richtige Einstimmung für die anschließende kleine Party im Foyer der Campushalle. Wenn es nach Rastislav Trtik geht, war es nicht die letzte SG-Feier nach einer Europapokal-Partie. „Ich habe eine Wette laufen, dass die SG den Pokal gewinnt", sagte der tschechische Handball-Professor.

Am Dienstag ist die Auslosung für das Achtelfinale. Für die abgelaufene Runde zog SG-Geschäftsführer Holger Kaiser Bilanz. Er sah drei bemerkenswerte Punkte. „Zum einen hat es mich überzeugt, dass die Mannschaft auch das zweite Spiel souverän zu Ende gebracht hat", sagte er. „Dann haben wir gesehen, dass wir Nachwuchs mit der entsprechenden Qualität haben. Und letztendlich haben wir in Ljubomir Vranjes endlich einen Trainer, der auch die Jugend einsetzt."

Lars Bastian kam im zweiten Durchgang. Fotos: N. Kirschner

 

SG Flensburg-Handewitt – HC Banik Karvina 37:18 (19:9) 
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15 Paraden), Weidner (ab 48., 2 Paraden) – Bastian (1), Karlsson, Eggert (2/1), Glandorf (5), Mogensen (6), Svan Hansen (4), Mocsai (4), Szilagyi (6/1), Kaufmann (3), Knudsen (4), Dibbert, Voigt (2)
HC Banik Karvina: Drapal (12/1 Paraden), Lefan (3 Paraden) – Krahulec, Vanco (1), Sliwka (2), Chudoba (8/5), Mlotek, Kruzík (3), Petrovsky (2), Pozarek (1), Kalous (1), Divis, Monczka, Kavka
Schiedsrichter: Bol/Van Eck (Niederlande); Zeitstrafen: 14:10 Minuten (Mogensen 4, Glandorf 2, Svan Hansen 2, Dibbert 2, Szilagyi 2, Voigt 2 – Sliwka 4, Vanco 2, Kruzik 2, Divis 2); Siebenmeter: 3/2:5/5 (Voigt scheitert an Drapal); Zuschauer: 4458
Spielverlauf: 3:0 (5.), 3:3 (9.), 5:5 (12.), 8:5 (15.), 13:6 (21.), 16:7 (25.), 18:8 (28.) – 20:9 (32.), 20:11 (35.), 24:11 (41.), 28:12 (48.), 31:13 (52.), 34:14 (55.), 35:17 (59.), 36:18 (59.)

Von: ki