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TOYOTA Bundesliga: 29:37 – Derby nur eine Hälfte offen

Der THW Kiel ist im Moment eine Ausnahme-Erscheinung im Welthandball. Das musste auch die SG Flensburg-Handewitt beim 29:37 (16:17) erkennen. Immerhin war aber nach der Enttäuschung vom Dienstag über weite Strecken ein Aufbäumen beim SG-Team zu erkennen. „Wir hatten nach guten 30 Minuten gegen eine bessere Mannschaft keine Chance mehr“, räumte SG-Trainer Kent-Harry Andersson ein. „Thierry Omeyer machte dann die Tür zu.“
Die Stimmung war vor Anpfiff wieder einzigartig. Es herrschte Gänsehaut-Atmosphäre, als Hallenmoderator „Holzi“ Holst in Mikrofon skandierte und die Zuschauer damit aufmunterte: „Erhebt euch!“ Keine Frage: Die Mannschaftsaufstellung war diesmal ein noch prickelnderes Erlebnis als sonst. Die Stimmung steigerte sich weiter, als Oscar Carlén das erste SG-Tor markierte. Der junge Schwede gehörte in seinem ersten Derby zu den auffälligsten Akteuren. „Wir spielen guten Handball, wenn wir zusammenspielen, viel kreuzen“, analysierte Johnny Jensen die erste Hälfte. „Später war das leider nicht mehr der Fall.“
Allen Unkenrufen zum Trotz – das 60. Landesderby war lange Zeit ein Fight auf Augenhöhe der beiden Top-Klubs aus Schleswig-Holstein. Dazu trugen auch die beiden Klassekeeper Dan Beutler und Thierry Omeyer ihr Scherflein bei, die zur Pause bereits jeweils acht Bälle entschärft hatten. Die von den meisten Experten favorisierten Kieler liefen zwar weitgehend vorweg, die SG stemmte sich aber vehement dagegen, beantworte zunächst jeden Rückstand cool. Selbst das 11:14 (23.). Michael Knudsen, Johnny Jensen und Oscar Carlén besorgten den erneuten Ausgleich. So richtig in Verzückung geriet die „Hölle Nord“, als Lasse Svan Hansen gar das 15:14 markierte. Die erste Führung!
Obwohl Lasse Boesen für das 16:15 sorgte, bis zur Pause konnte die SG den Vorsprung nicht halten. In der Kabine griff THW-Trainer Alfred Gislason ein. „Unser Positionsspiel war in der ersten Hälfte nicht so gut“, meinte der Isländer. „Deshalb haben wir uns sieben Gegenstöße eingefangen.“ Nach dem Seitenwechsel lief es im THW-Angriff fast perfekt. Am auffälligsten Filip Jicha, der mit fast traumhafter Leichtigkeit traf.
Die SG hatte zunehmend einen schweren Stand, musste für ihre Erfolgserlebnis mehr arbeiten und fiel nach dem 20:22 durch Michael Knudsen, der mustergültig von seinem Kreisläufer-Kollegen Johnny Jensen bedient worden war, kontinuierlich zurück. Unglücklich die doppelte Hinausstellung für die Kreisläufer Michael Knudsen und Marcus Ahlm. Während es für den Schweden erst die zweite Zeitstrafe war, kassierte der SG-Mann seine dritte und sah den roten Karton. „Man ist natürlich konsterniert, wenn man so hoch verliert“, sagte SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. „Aber Barcelona ist das auch passiert. Wie reihen uns also in eine Riege großer Mannschaften ein.“

Oscar Carlén machte die beste Figur gegen den THW.

SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel 29:37 (16:17)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (12 Paraden) – Carlén (7), Mogensen (8/2), Svan Hansen (2), Jensen (1), Christiansen (3/1), Vranjes, Johannsen (1), Boesen (3), Muratovic (1), Knudsen (3)
THW Kiel: Omeyer (16/1 Paraden), Palicka (ab 56.) – Andersson (6), Lundström, Kavticnik (5/3), Karabatic (5), Klein (5), Jicha (9), Lövgren (1), Ahlm (5), Zeitz (1), Anic
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zeitstrafen: 12:12 Minuten (Knudsen 6, Carlén 2, Jensen 2, Vranjes 2 – Ahlm 4, Karabatic 4, Lundström 2, Klein 2); Rote Karte: Knudsen (50., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 4/3:3/3 (Christiansen scheitert an Ohmeyer); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielfilm: 0:1 (1.), 2:4 (4.), 3:5 (7.), 4:6 (12.), 6:6 (13.), 7:7 (15.), 7:9 (17.), 9:10 (19.), 11:12 (22.), 11:14 (23.), 15:14 (27.), 16:15 (28.) – 16:19 (34.), 18:20 (37.), 18:22 (39.), 20:22 (41.), 21:23 (42.), 21:25 (45.), 22:27 (47.), 23:50 (52.), 26:34 (54.)


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