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THW mit Handball-Demonstration in "Hölle Nord"

Der THW Kiel steuert schier unaufhaltsam seinem 15. Meistertitel entgegen und hat die Konkurrenten in der Handball-Bundesliga schon zur Saison-Halbzeit zu Statisten degradiert. Nach dem glanzvollen 37:29-Sieg im 60. Nordderby beim Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt und den Patzern der nächsten Verfolger TBV Lemgo (29:31 beim VfL Gummersbach) und SC Magdeburg (25:26 bei den Rhein-Neckar Löwen) thront der Rekordmeister nun bereits mit sechs Punkten Vorsprung an der Spitze. Dem Titelrennen droht damit gähnende Langeweile, während der Kampf um die Champions-League-Plätze umso mehr Spannung verspricht. "Ich habe dem THW ja schon vor Saisonbeginn zur Meisterschaft gratuliert. Die sind von niemandem zu schlagen", erklärte SG-Trainer Kent-Harry Andersson nach dem ersten Kieler Sieg in Flensburg seit sechseinhalb Jahren. Zugleich bauten die in dieser Saison weiter ungeschlagenen "Zebras" ihre Rekordserie auf nunmehr 35 Ligaspiele ohne Niederlage aus.
THW-Coach Alfred Gislason wollte freilich noch keine Glückwünsche entgegennehmen, machte den Kontrahenten allerdings wenig Hoffnung auf einen möglichen Einbruch seiner Mannschaft in der Rückrunde: "Wir haben seit Saisonbeginn nochmal einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Deshalb wusste ich nach der etwas schwächeren ersten Halbzeit auch, dass wir nur unser ganz normales Spiel zeigen müssen, um automatisch besser zu werden." Hatten die Flensburger das Spiel im ersten Durchgang noch ausgeglichen gestalten können, so waren sie nach der Pause gegen den "normalen" THW vollkommen chancenlos. Der überragende Kieler Torwart Thierry Omeyer und ein immer stärker werdender Rückraum mit Top-Torschütze Filip Jicha (9 Treffer) brachten die Gastgeber in der ausverkauften Campushalle, die vor allem in der Schlussphase von der vielgefürchteten "Hölle Nord" zur Eishalle mutierte, schier zur Verzweiflung. "Wir haben 40 Minuten gut mitgehalten, aber über 60 Minuten wird das gegen den THW eben schwer. Wir haben gegen ein besseres Team verdient verloren", meinte Andersson. Trösten konnte sich die SG allein damit, dass sich die Rivalen im Kampf um die Champions-League-Plätze durch eigene Niederlagen nicht absetzen konnten. Nach Minuspunkten trennen die zweit- bis fünftplatzierten Lemgo, Magdeburg, HSV Hamburg (38:25 beim Stralsunder HV) und Flensburg nur vier Zähler. Trotz der dritten Pflichtspielniederlage innerhalb einer Woche regiert bei Flensburg daher die Zuversicht. "Natürlich müssen wir uns zusammensetzen und etwas ändern, aber wir können schon am Dienstag gegen die Rhein-Neckar Löwen den Schalter umlegen", so Flensburgs Manager Fynn Holpert.
Während sich der SG Flensburg-Handewitt morgen im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen die Chance bietet, sich für das in der vergangenen Woche erlittene Pokalaus gegen die Truppe von Wolfgang Schwenke zu revanchieren, trifft der THW am selben Abend in der Ostseehalle auf Frisch Auf Göppingen, das im Gegensatz zum vergangenen Mittwoch wohl wieder in Bestbesetzung antreten können, ehe am 27. Dezember das Auswärtsspiel beim TSV Dormagen auf dem Spielplan steht - jenem Team also, dem mit dem 28:28-Unentschieden an der Kieler Förde zum Saisonauftakt der bisher einzige Punktgewinn gegen den THW gelungen war. Der Erfolg im Landesderby war für die "Zebras" auch gleichzeitig der Auftakt zu einer ganz besonderen Geburtstagsparty: Am Sonntag wurde nämlich THW-Kapitän Stefan Lövgren 38 Jahre alt - ein besseres Geschenk hätten seine Teamkollegen wohl nicht machen können. So wurde dann auch Samstag Nacht um Punkt 0:00 Uhr in der Stammbar der THW-Spieler für "Löwe" von der gesamten Mannschaft und zahlreichen Anhängern ein lautes "Happy Birthday" angestimmt, was den Start zu einer langen und feucht-fröhlichen Partynacht der "Zebras" darstellte.