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Champions League: 25:18 – Platz zwei ist sicher

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich mit einem 25:18 (13:9)-Erfolg über den RK Bosna Sarajevo mindestens den zweiten Platz in der Gruppe D der Champions League gesichert. Es besteht sogar eine Minimalchance auf den Gruppensieg. Nämlich dann, wenn BM Ciudad Real am morgigen Donnerstag in Constanza verlieren sollte. In jedem Fall bestreitet die SG im Achtelfinale erst das Rückspiel in der „Hölle Nord". Die nächste Runde wird am Montag ab 19 Uhr am Sitz der EHF in Wien ausgelost.
Nach den letzten bärenstarken Auftritten gab es schon vor dem Anpfiff stehende Ovationen von den Rängen. Von dieser bemerkenswerten Unterstützung angespornt, legte die SG los wie die Feuerwehr. Anders Eggert verwandelte nach nur 54 Sekunden einen von Patrik Fahlgren herausgeholten Siebenmeter, Lasse Boesen und Jacob Heinl legten nach – und es hieß 3:1. Gegen die offensive bosnische Deckung versuchte es die SG häufiger über den Kreis. Dort lauerten Jacob Heinl oder der vorstoßende Patrik Fahlgren. Es fehlte in der Folgezeit aber die letzte Konsequenz in den Spielzügen. Auch die Chancenverwertung war nicht überragend. „Wir haben es uns etwas schwer gemacht". meinte SG-Trainer Ljubomir Vranjes später. „Wir hatten schon das wichtige Pokalspiel am Sonntag im Hinterkopf."
Der RK Bosna glich zum 6:6 aus. Es lief noch nicht rund. Ljubomir Vranjes hatte bis auf den fast schon obligatorischen Torwart-Wechsel – Sören Rasmussen stand zwischen den Pfosten – mit der Berlin-Aufstellung operieren lassen. Nach etwa zehn Minuten wurde der SG-Coach aktiv und beorderte Tobias Karlsson, Viktor Szilagyi und Petar Djordjic in den Angriff. Der junge Serbe lochte zwei Mal in Folge ein. Es hieß 8:6.

Die Abwehr stand solide. Fotos: N. Kirschner

Ein Landsmann hütete nun das Gehäuse des bosnischen Meisters: Dragan Marjanac. Er zog den SG-Schützen das eine oder andere Mal den Zahn. Ljubomir Vranjes nahm nach 23 Minuten seine Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Team erst acht Tore erzielt. Danach lief es besser. In der Deckung stand die SG geschlossen, vorne erhöhte sie humorlos auf 13:9. „Wir haben 20 Minuten mitgehalten, dann sah man die Klasse von Flensburg", musste Bosna-Linksaußen Petar Kapisoda anerkennen. „Wir hatten diesmal nicht so viel Tempo in unserem Spiel, haben aber klug gespielt", sagte Patrik Fahlgren. Der Regisseur erntete ein Lob von Ljubomir Vranjes: „Er macht genau das, was ich möchte."

Patrik Fahlgren bekam ein Lob von Ljubomir Vranjes.

Nach dem Pausentee agierte wieder die Startaufstellung. Im bosnischen Tor kehrte Sandro Uvodic zurück. Den ersten Ball des zweiten Durchgangs parierte allerdings auf der Gegenseite Sören Rasmussen. „Es war schön zu sehen, dass er in Form ist", sagte Ljubomir Vranjes. Anders Eggert und Lasse Svan Hansen, die beiden Außen, markierten nun ihre ersten Feldtore. Ein sicheres Indiz, dass das SG-Spiel an Dynamik gewann. Tobias Karlsson schloss den nächsten Gegenstoß in der Manier eines Rückraum-Shooters ab. 16:10!
Sarajevo wechselt munter seine Keeper, die SG spielte mit dem Gast nun Katz und Maus. „Wir haben viele technische Fehler produziert", räumte der bosnische Co-Trainer Danijel Ridic ein. „Man hat heute gesehen, dass wir eine unerfahrene Mannschaft besitzen." Höhepunkt der SG-Spielkultur: der dänische Kempa-Trick zum 20:12. Eingeläutet von Anders Eggert, abgeschlossen von Lasse Svan Hansen. Ebenfalls sehenswert: der lange Diagonalpass von Tamás Mocsai auf Anders Eggert, der zum 21:14 vollendete. Das war zugleich die letzte Aktion des Ungarn, Lasse Boesen agierte nun als „Linkshänder", sorgte mit einem Hechtsprung an die Bande zudem für besondere Unterhaltung der Zuschauer in der ersten Reihe.
Hinten stand Sören Rasmussen wie eine Mauer. Sarajevo verzweifelte, blieb unter der Marke von 20 Treffern. Lennart Carstens kam in die Partie, kurz darauf feierte Marc Blockus sein Debüt in der Champions League. Bei den zahlreichen Wechselspielchen ging unter, dass die SG fast zehn Minuten ohne Torerfolg blieb. Der klare Sieg war aber zu keiner Zeit in Gefahr. „Wir haben das Tempo herausgenommen und einige Kombinationen für die Zukunft probiert", erklärte Ljubomir Vranjes. „Außerdem war es wichtig, dass Viktor Szilagyi und Petar Djordjic ihre Spielanteile erhielten. Am Sonntag brauchen wir alle Spieler." Dann geht es in Lübeck um den Einzug ins Final Four.

Dabei: Lennart Carstens und Marc Blockus.

SG Flensburg-Handewitt – RK Bosna Sarajevo  25:18 (13:9)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei zwei 7m; 1/1 Paraden), Rasmussen (15 Paraden) – Karlsson (2), Eggert (6/4), Fahlgren, Svan Hansen (2), Djordjic (4), Mocsai, Heinl (4), Szilagyi (2), Boesen (4), Carstens (1), Blockus
RK Bosna Sarajevo: Uvodic (7/1 Paraden), Marjanac (7 Paraden) – Medic (2), Tojcic, Pucelj (1), Karacic (4/2), Cakic, Celika (4), Rakovic, Kapisoda (2/1), Pazin (1), Divkovic (1), Vrazalic (1), Mesaric (2)
Schiedsrichter: Samuelsen/Hansen (Färöer); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Karlsson 6 – Tojcic 2, Pucelj 2, Vrazalic 2); Rote Karte: Karlsson (59.; dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 5/4:4/3 (Eggert scheitert an Uvodic – Beutler hält gegen Karacic); Zuschauer: 5300
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:1 (4.), 3:3 (8.), 5:3 (10.), 6:4 (11.), 6:6 (17.), 8:6 (19.), 9:7 (24.), 9:9 (26.) – 16:10 (35.), 18:11 (38.), 20:12 (43.), 20:14 (44.), 22:14 (48.), 22:17 (58.), 24:17 (59.)



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1.3.2011 – Entscheidung gegen Sarajevo (Homepage, Vorschau)