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HSV frohlockt - Kiel hakt den Titel ab

"Das will keiner von uns hören!" Barsch wehrte Pascal Hens nach dem  34:30-Triumph des HSV Hamburg bei der SG Flensburg-Handewitt vorzeitige Glückwünsche zur ersten deutschen Handball-Meisterschaft ab. Auch Club-Präsident und Mäzen Andreas Rudolph übte sich in vornehmer hanseatischer Zurückhaltung: "Wir müssen mindestens noch vier Spieltage warten, bis wir Meister sind." Wer "oft genug auf die Fresse geflogen ist" (Hens) wie die Hamburger, wird vorsichtig. Im vergangenen Jahr hatten an der Elbe schon alle vom Titel gesprochen - und waren vom THW Kiel in eigener Halle am Ende doch noch vom Thron gestoßen worden.
Das wird nach der 31:33-Heimpleite der "Zebras" gegen die Rhein-Neckar diesmal nicht passieren. Acht Punkte liegt der HSV (51:3) vor dem Rekordmeister (43:11). Nur noch sieben Spiele sind zu absolvieren. Da kann sich das Team von Martin Schwalb bei den Rhein-Neckar Löwen (3. Mai) und in Kiel (20. April) sogar Niederlagen erlauben, ohne in Gefahr zu geraten. "Die Liga ist damit abgehakt", meinte denn auch THW-Trainer Alfred Gislason nach der zweiten Heimpleite des Meisters innerhalb von acht Tagen. Gut eine Woche zuvor hatten die Kieler gegen den TV Großwallstadt sensationell mit 25:28 verloren. "Jetzt geht es nur noch um die Champions-League-Plätze." Auch Welthandballer Filip Jicha war am Boden zerstört: "Wir müssen das hinnehmen. So ist Mannschaftssport."
In der derzeitigen Verfassung muss der Liga-Dominator der vergangenen sechs Jahre sogar um Platz zwei bangen. Kiel liegt nur noch aufgrund der überragenden Tordifferenz vor den Löwen, die aber haben das deutlich leichtere Restprogramm. "Endlich einmal nicht Kiel, das ist doch auch ganz schön", meinte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes mit Blick auf die Liga. "Glückwunsch an den HSV." Der Hamburger Coach Martin Schwalb will vom Titel aber noch nichts wissen. "Wir haben noch sieben schwere Spiele vor uns, darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren. Ich hoffe, dass ich ein langes Leben habe.
Dann kann ich mich noch lange genug freuen, wenn der Titel fix ist", sagte der 47-Jährige, der mit den Hamburgern in den vergangenen vier Jahren drei Mal Platz zwei belegte hatte. Vize-Präsident Dierk Schmäschke, dessen Wechsel in die Geschäftsführung der SG Flensburg-Handewitt zum Sommer gestern offiziell bekannt gegeben wurde, hat dagegen keine Zweifel mehr am ersten Titel für die Hanseaten. "Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das noch schief gehen sollte", sagte der 53-Jährige. Und Torhüter Jogi Bitter ergänzte im Brustton der Überzeugung: "Wir ziehen unser Ding jetzt durch."