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SG gewinnt EHF-Cup Hinspiel gegen Celje

Die SG hatte sich für diesen ersten Teil des Viertelfinales im EHF-Cup sicherlich mehr vorgenommen, um mit einem beruhigenderen Polster in das Rückspiel gehen zu können. Doch RK Celje Pivovarna Lasko agierte clever und wartete mit einigen taktischen Varianten auf, mit denen sie die SG überraschen konnten. Gleich zu Beginn packte die SG in der Defensive ordentlich zu und machte es den Gästen schwer sich gute Wurfpositionen zu erspielen.
Doch hatte dies zur Folge, dass bereits in der ersten Spielminute sowohl Thomas Mogensen als auch Tobias Karlsson mit der gelben Karte verwarnt wurden. Darauf folgte eine Minute später sogar die erste 2 Minuten Strafe gegen Karlsson.
Im Angriff stieß die SG auf eine recht offen agierende 4:2 Defensive die ihnen ordentlich zu schaffen machten. Den ersten Treffer für die SG erzielte Lars Christiansen erst in der fünften Spielminute per 7-Meter zum 1:1.
Im nächsten Angriff der Gastgeber dann ein sehenswertes Anspiel aus dem Augenwinkel von Thomas Mogensen an Jacob Heinl, der jedoch völlig frei an dem gut aufgelegten Torwart Richard Stochl scheiterte.
Beim Spielstand von 2:2 in der siebten Spielminute gelang der SG mit zwei schnellen Toren von Lars Christiansen und Thomas Mogensen die erste zwei Tore Führung an diesem Abend. Beide Male führten technische Fehler im Angriff der Slowenen zu den schnellen Gegenstößen. Dann die nächste Zeitstrafe gegen die SG. Diesmal traf es Jacob Heinl. Eduard Koksarov der mit 11 Treffern beste Schütze der Partie verkürzte zum 4:3.

Lars Christiansen

In Unterzahl gegen die 4:2 Deckung fand Mogensen im Gegenangriff jedoch eine Lücke und traff zum 5:3. Auch diese Überzahl konnte RK Celje nicht für sich nutzen. In der 15. Spielminute ein langer Pass auf den davongeeilten Lasse Svan, der den Ball sicher zum 7:4 im Netz von Stochl unterbachte. Dann die nächste Zeitstrafe gegen die SG wieder traf es Jacob Heinl, der damit bereits nach einer Viertelstunde erheblich vorsichtiger agieren musste, um einen Platzverweis zu vermeiden. In dieser Überzahl gelang es RK Celje sich wieder auf ein Tor zu nähern. Erst gelang Ihnen nach einem geduldig ausgespielten Angriff der Treffer zum 7:5 und nach dem Lars Christiansen mit einem misslungenen Heber bei einem 7-Meter an Stochl scheiterte erzielte Koksarov den Anschlusstreffer zum 7:6.
Nun Traf es die Gäste mit einer Zeitstrafe und die SG nutzte ihre Überzahl. Erst war Thomas Mogensen mit einem schönen Wurf aus dem Rückraum und dann Tobias Karlsson mit einem schönen Treffer zum 10:7. Als dann beim nächsten Angriff der Gäste wieder ein technischer Fehler Lars Christiansen das schnelle ermöglichte nahm Celje beim ersten 4 Tore Vorsprung der SG eine Auszeit. Doch zwei Minuten später konnte die SG den Vorsprung sogar auf fünft Treffer erhöhen. Spielstand nach 26 Minuten 13:8. Ein paar gute Aktionen der Slowenen brachten sie wieder näher heren. Den Schlusspunkt in der ersten Halbzeit setzte Anders Eggert mit einem verwandelten 7-Meter zum Halbzeitstand von 15:12.
Die zweite Halbzeit begann wiederum recht ausgeglichen bis zur 37. Spielminute änderte sich nichts an dem drei Tore Vorsprung der SG. Doch dann schien das Spiel plötzlich für die Gäste besser zu laufen. Die SG vergab in dieser Phase viele Möglichkeiten und ließ auch in der Abwehr an Konsequenz missen. Nach 40 Minuten der Ausgleich: 20:20. Die SG nahm eine Auszeit, die jedoch nicht den entsprechenden Erfolg brachte. Celje setzte sich in der Folge auf zwei Tore zum 21:23 ab.
Doch die SG behielt die Nerven. Die Abwehr agierte wieder besser und auch in der Offensive lief es wieder besser. in der 46. Spielminute erzielte Anders Eggert per 7-Meter den Ausgleich und Oscar Carlèn den erneuten Führungstreffer zum 24:23.
Alexander Petersson der heute eine glänzende Partie machte und mit acht Treffern bester Schütze auf Seiten der SG war traf zum 27:25, 28:26 , 30:27 und zum 31:27. Auch die Auszeit von Celje Trainer Noka Serdarusic konnte an dem vier Tore Vorsprung nichts mehr ändern. Wie bereits in die erste Hälfte machte Anders Eggert auch in der zweiten Halbzeit das letzte Tor per 7-Meter zum Endstand 33:29.

Noka Serdarusic in Flensburg - Ein Gastspiel mit besonderer Brisanz

Die Liste der Erfolge und Titel, die Noka Serdarusic, der eigentlich mit Vornamen Zvonimir heißt, aber so nur von Menschen genannt wird, die ihn nicht mögen, ist sehr lang, die meisten gewann er mit dem THW Kiel und führte den THW im Jahr 2007 mit dem Gewinn der Champions League an die Spitze des europäischen Handballs. Finalgegner im Jahr 2007 war die SG Flensburg-Handewitt, der THW hatte in zwei spannenden und emotionsgeladenen Spielen am Ende die Nase vorn. 2009 das Jahr in dem das Image der Trainerperson Noka Serdarusic einen gewaltigen Riss bekam. Gerüchte, dass der THW Kiel Schiedsrichter bestochen haben soll, kochten auf, unter anderem eben genau dieses Finale der Champions League. Uwe Schwenker und THW Kiel gerieten ins Visier der Staatsanwaltschaft. Ominöse Bargeldabhebungen und Stillschweigen der Beteiligten Personen machten aus diesen Vorwürfen einen gewaltigen Skandal, der die Medien lange dominierte und dem gesamten deutschen und europäischen Handball einen Imageschaden zufügte.
Im Januar 2010 erhob die Staatsanwaltschaft Kiel Anklage gegen den ehemaligen THW Manger Uwe Schwenker und Ex-Trainer Noka Serdarusic. Im Fokus des Verfahrens sollen zwei Überweisungen in Höhe von 92.000 Euro an den Kroaten Nenad Volarevic stehen. Es besteht der Verdacht, dass die Gelder für Schiedsrichterbestechungen genutzt worden seien.
Hat der THW Kiel die Champions League 2007 zu Unrecht gewonnen? War das Spiel tatsächlich manipuliert? Diese Fragen beschäftigen vor allem Verantwortliche und Fans in Flensburg. Sollte sich tatsächlich irgendwann der Verdacht der Manipulation bestätigten, wäre es ein unglaublicher Skandal. Die SG Flensburg-Handewitt prüft eine mögliche Schadensersatzklage und wird diese wohl auch auf den Tisch bringen, sollte das anstehende Verfahren Beweise vorlegen.
Seit Februar 2010 trainiert Noka Serdarusic neben der slowenischen Nationalmannschaft nun auch RK Celje Pivovarna Lasko, den Achtelfinalgegner der SG Flensburg-Handewitt im EHF-Cup. Schon lange vor der Partie vom Samstag gewann die Partie somit an Brisanz, Noka Serdarusic ist in Flensburg kein gern gesehener Gast, die Fans sind sauer und wütend auf den ehemaligen Trainer des THW, der alle Vorwürfe abstreitet bzw. zu den Vorwürfen schweigt und sich zu der Thematik nicht mehr äußert.
Fast über die ganzen sechzig Minuten der Partie musste Serdarusic sich von der Nordtribüne wüste Beschimpfungen gefallen lassen. Das Spiel geriet für manche Fans in den Hintergrund, Frust musste raus und zwar gegen den Trainer von Celje. Fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen kochten die Emotionen nur noch weiter hoch, auch daran soll natürlich Serdarusic schuld gewesen sein. Ein großes Transparent, der einen Briefumschlag darstellte, darunter der Satz: "Zvonimir regelt das…" schmückte vor der Partie die Nordtribüne. Mit Beschimpfungen und Pfiffen kam ein Serdarusic schon immer klar, es war nicht neu für ihn, vielleicht nur in der Intensität. "Ich treffe bei dieser Reise aber auch Freunde wieder, auch aus Flensburg. Und darauf freue ich mich sehr", äußerte sich Serdarusic in einem Interview auf handball-world.com. Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Achtelfinalpartie äußerte sich Serdarusic sehr zurückhaltend, beglückwünschte die SG und gab ihr auch die Favoritenrolle für das Rückspiel. Zufrieden wäre Noka schon mit einem Sieg in eigener Halle, doch wer ihn kennt weiß, dass Serdarusic, vor allem gegen die SG, mit seinem Team ins Viertelfinale will und in eigener Halle ist Celje der klare Favorit, da sind sich auch die Verantwortlichen bei der SG einig. Auf Fragen in der Presskonferenz, die nicht direkt das Spiel betrafen, sondern in Richtung Bestechungsskandal zielten, reagierte Serdarusic leicht gereizt und äußerte sich nicht.
Bevor Noka Serdarusic in die Kabine zu seinen Spielern konnte musste er noch an einigen Fans vorbei, die sich vor dem Presseraum postiert hatten. Überreichen wollten Sie ihm Dollarnoten mit seinem Portrait auf der Vorderseite. "Gegen Manipulation & Bestechung im Handball", der Aufdruck.
Wie es in der Bestechungsaffäre weitergeht steht noch in den Sternen, bis zu einer Verhandlung können Monate vergehen, ob jemals Beweise für eine Manipulation vorgelegt werden ist auch fraglich, genau wie es fraglich ist, ob es jemals eine endgültige Entlastung für Schwenker und Serdarusic geben wird.
Dennoch sollte man bei allem Frust und Unmut über diese Geschichte und über das verloren Champions League Finale 2007 nicht vergessen, welche Verdienste ein Noka Serdarusic für den deutschen und vor allem norddeutschen Handballsport erbracht hat. Mit ihm als Trainer ging die SG in die ersten Bundesliga, der deutsche Handballsport gewann auch dank ihm mehr und mehr an Niveau und wir haben mittlerweile die stärkste Liga der Welt.