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Die große Chance auf das Finale

Der Traum soll weiter leben. Mit einem Erfolg über die Kadetten Schaffhausen will sich die SG Flensburg-Handewitt heute (20.15 Uhr, Campushalle) im Halbfinal-Hinspiel des EHF-Pokals eine gute Ausgangsposition  für die Reise in die Schweiz in einer Woche schaffen. „Wir haben eine Riesenmöglichkeit, das Finale zu erreichen“, sagt SG-Trainer Per Carlén. „Fünf oder sechs Tore im Gepäck wären super.“
Aufgeregt ist der Flensburger Coach nicht, obwohl er heute eine Premiere feiert. Der 49-jährige Schwede, der mit der Nationalmannschaft fast alles gewann, was zu gewinnen gibt, steht erstmals im Halbfinale eines europäischen Vereinswettbewerbs. „Ich freue mich darauf“, sagt Carlén. Obwohl der Bundesliga-Tabellendritte als Favorit in die beiden Auseinandersetzungen mit dem souveränen Spitzenreiter der Schweizer Liga geht, hat der Trainer großen Respekt vor dem Gegner. „Schaffhausen hat sechs, sieben Spieler, die Bundesliga-Format haben und teilweise auch schon dort gespielt haben.“ Wie zum Beispiel Rechtsaußen Jan Filip (Rhein-Neckar Löwen, HSG Nordhorn), Spielmacher Peter Kukucka (Nordhorn), Kreisläufer Iwan Ursic (HSV Hamburg), Matthias Rauh (HSV Hamburg)  oder Linksaußen Manuel Liniger (Wilhelmshaven), der zur neuen Saison zum TBV Lemgo wechselt. Der meist umworbene Spieler der Kadetten ist jedoch der Este Mait Patrail. Der 22-jährige Rechtshänder hat einen Vorvertrag mit dem THW Kiel, wechselt zur neuen Punktrunde eventuell aber auch zum TBV Lemgo.
Auf Grund der vielen bekannten Namen hüten sich die SG-Spieler, die Kadetten auf die leichte Schulter zu nehmen. „Das wird hart, die haben eine gute Mannschaft“, sagt Torhüter Dan Beutler. „Wir brauchen die Unterstützung unserer Fans.“ Dennoch überwiegt im SG-Lager Optimismus. „Wir sind besser als Schaffhausen“, sagt Trainersohn Oscar Carlén. „Über zwei Spiele gesehen, müssen wir uns für die Endspiele qualifizieren.“
Der Flensburger Coach hat am Tag nach dem 24:18 gegen den TV Großwallstadt einige Videos des heutigen Gegners analysiert. Seine wichtigste Erkenntnis daraus: „Wir müssen mit Geduld und Kopf spielen.“ Die Schweizer, die im Viertelfinale Frisch Auf Göppingen mit einem 29:33 und 28:24 aufgrund der auswärts mehr erzielten Tore ausschalteten, spielen eine aggressive 6:0- oder 3:2:1-Abwehr. Doch Carlén hat auch Schwächen ausgemacht. „Wenn wir geduldig bleiben, werden sich Löcher wie im Schweizer Käse auftun.“ Zugleich vertraut der Trainer auf seine eigene Defensive, die gegen Großwallstadt hohe Abwehrkunst zelebrierte. „Wir müssen aber vom Anpfiff an auf diesem Niveau weiter machen“, fordert Carlén.
Personell sieht es gut aus bei den Gastgebern. Sie werden mit der gleichen Formation auflaufen wie gegen den TVG. Aber vielleicht noch besser spielen, hofft Carlén: „Denn Jacob Heinl hat mit seinem Oberschenkel keinerlei Probleme mehr, und auch Tobias Karlsson ist wieder fit.“