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Torfestival gegen israelischen Meister

Auch das Rückspiel war nicht mehr als eine lockere Trainingseinheit. Mit 43:25 (23:13) bezwang die SG Flensburg-Handewitt den israelischen Meister Maccabi Rishon Le Zion und zog nach dem 43:22 im Hinspiel souverän ins Achtelfinale des EHF-Pokals ein.
„Das hat heute richtig Spaß gemacht“, meinte Anders Eggert – nicht nur angesichts seiner Gala, sondern auch auf Grund der ansprechenden Kulisse. Obwohl der Achtelfinal-Einzug der Flensburger bereits nach dem Hinspiel fest gestanden hatte, hatten 3516 Zuschauer den Weg in die Campushalle gefunden. Sie sahen ein flottes Spiel mit einem Torfestival und bedankten sich dafür – auch bei den Israelis – mit der „La Ola“. 
„Wir haben heute besser gespielt als in eigener Halle“, freute sich denn auch Trainer Gilar Mour. „Maccabi hat gut gespielt, ihnen sind vor allem einige tolle Gegenstöße gelungen“, meinte SG-Kreisläufer Michael Knudsen anerkennend. Die Halbprofis aus dem „Heiligen Land“ hatten sich in der Tat tapfer gewehrt und durften sich darüber freuen, das schönste Tor des Tages erzielt zu haben. Yoav Neeman war in der 45. Minute per Kempa-Trick zum 16:32  erfolgreich. Der langmähnige Linkshänder war der überragende Akteur in den Reihen des achtfachen israelischen Meisters. Neun Mal war er gegen Johan Sjöstrand erfolgreich und hatte der SG nach seinen sechs „Streichen“ im Hinspiel damit insgesamt 15 Tore eingeschenkt. Der Nationalspieler würde gern in Deutschland spielen, „wenn ich ein Angebot erhalten würde, Handball-Profi zu werden, das wäre ein Traum“, meinte der Linkshänder.
Der erfolgreichste Werfer der Partie stand jedoch in den Reihen der SG Flensburg-Handewitt. Linksaußen Anders Eggert traf insgesamt zehn Mal, begeisterte die Zuschauer mit seinem unerschöpflichen Wurfrepertoire und drehte den beiden israelischen Torhütern Strat und Sordo buchstäblich „Knoten“ in die Beine. Grund zur Freude hatte auch SG-Trainer Per Carlén. Vor dem wichtigen Bundesliga-Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen hat sich das Flensburger Lazarett wieder gelichtet. Bis auf Lasse Boesen hatte der Trainer wieder „alle Mann an Deck“. Tobias Karlsson feierte sein Comeback mit zwei Toren, Johan Sjöstrand durfte nach überstandenem Infekt 60 Minuten zwischen den Pfosten stehen. 14 Würfe wehrte der junge Schwede ab, darunter einen Siebenmeter von Ariel Rosental. „Aber man hat gesehen, dass Johan noch nicht wieder bei 100 Prozent ist“, stellte Carlén fest.
Sein Debüt auf europäischer Bühne gab bei der SG der 17-jährige Max Lipp. Der Jugend-Nationalspieler durfte die letzten acht Minuten ran und erzielte bei seinem ersten Ballkontakt auch gleich ein Tor. „Das war ein Super-Gefühl“, meinte das Handball-Talent, der in den letzten Minuten sogar in der Abwehrmitte neben Jacob Heinl spielen durfte. „Da war die Zukunft des Flensburger Handballs zu sehen“, sagte der SG-Trainer.
Und wen wünscht er sich bei der Auslosung am Dienstag in Wien als nächsten Gegner? „Hauptsache, wir haben dabei mehr Glück als im DHB-Pokal“, meinte Carlén. Im Achtelfinale des deutschen Pokals muss die SG am 16. Dezember bekanntlich gegen den THW Kiel antreten. Doch im EHF-Cup kann das zum Glück nicht passieren. Der THW Kiel spielt ja in der Champions League.