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HSG Wetzlar

Der Vereinsnamen hat sich im Laufe der Jahre verändert. Zunächst brachte die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen die Bundesliga durcheinander, dann kürzte man den langen Namen auf HSG D/M Wetzlar ab, bis schließlich auch das Kürzel der Stammvereine entfiel. Die Konstanz des Bundesliga-Handballs in Mittelhessen ist aber ein Fakt. Seit 1998 pendelt die HSG zwischen Platz acht und 16. Nur sieben Klubs können eine noch längere Zugehörigkeit zur besten Liga der Welt vorweisen. Dennoch gibt es auch nach so langer Zeit noch Neues: Nach dem 31:24-Erfolg in Dormagen am ersten Spieltag, feierte HSG-Urgestein Rainer Dotzauer, die „Dutenhofener Kirmes“: „Wir haben noch nie unser erstes Saisonspiel gewonnen und auch nicht unsere erste Auswärtspartie.“
Die Euphoriewelle war aber nur von kurzer Dauer. Ein Traumstart mit 4:0 Zählern löste sich in Luft auf. Mit einer 24:32-Heimpleite gegen den VfL Gummersbach vermasselten die Handballer von der Lahn den ersten Auftritt in der Rittal-Arena. Eine Woche später glückte auswärts die Rehabilitation – ein 24:22 in Minden. „Nicht nur der Sieg an sich, sondern die Art und Weise, in der wir ihn herausgespielt haben, ist einfach großartig“, freute sich Coach Michael Roth, der auf eine baldige Rückkehr der alten Dutenhofener Heimstärke hofft. „Wir müssen bereit sein, an unsere Grenzen zu gehen, um gerade zu Hause ein Feuerwerk abzubrennen.“
Michael Roth, der sich vor einigen Monaten mit bemerkenswerter Offenheit zur überstandenen Prostata-Krebserkrankung bekannte, ist neu auf der HSG-Bank. Er möchte das Tempospiel der Hessen verbessern. Deshalb möchte er mit weniger Wechseln zwischen Angriff und Abwehr auskommen; deshalb hat er neben der unter Vorgänger Volker Mudrow praktizierten 5:1-Deckung sein Team auch das 6:0-System einstudieren lassen. Dort sollen auch Goalgetter Sven-Sören Christophersen und der serbische Jung-Nationalspieler Petar Djordjic eine tragende Rolle spielen. Letzterer, glaubt Michael Roth, könnte zur Entdeckung der Saison werden.
Vor ihrer zwölften Erstliga-Saison haben die Wetzlarer ihr Gesicht kaum verändert. Wenn man die ergänzende Verpflichtung von Mario Allendörfer außer Acht lässt, gibt es nur eine Veränderung in der Stammformation. Nach dem Karriere-Ende von Volker Michel und der Transfer-Enttäuschung Aleksandar Stanojevic wechselte der Slowake Daniel Valo vom Nachbarn Melsungen. „Tore werfen, das ist meine Aufgabe“, sagt der 30-Jährige. In den letzten vier Spielzeiten erzielte er immerhin 503 Treffer.
Insgesamt sind Linkshänder im HSG-Kader rar gesät, zumal Rechtsaußen Avishay Smoler noch an den Folgen eines Trümmerbruchs im Fuß laboriert. Es wird wohl so sein, dass die Wetzlarer wieder der Abstiegsregion näher sind als den Europapokal-Plätzen. Neuland wäre das internationale Geschäft aber nicht. 1998 waren sie bis ins Finale des Europacups der Pokalsieger marschiert. Noch als Zweitligist.


Daten HSG Wetzlar