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TV Großwallstadt

Die Region Mainfranken mit Orten wie Obernburg, Kirchzell und vor allem Großwallstadt zählt schon seit einigen Dekaden zu den Handball-Hochburgen. Dass es so bleibt, garantiert seit gut einem Jahr das neugebaute Handball-Leistungszentrum Großwallstadt. „Herzlich willkommen beim HBLZ – hier schaffen Handballtalente den Sprung!", steht an der Eingangstür. 27 Spieler im A-Jugend- und B-Jugend-Alter genießen derzeit eine komplette Betreuung mit trainingsspezifischen, medizinischen und sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und träumen von einer Profi-Karriere.
Der Lieblingsverein residiert nicht weit entfernt: der TV Großwallstadt. An den Spielorten in Aschaffenburg und Elsenfeld erleben die Fans derzeit wieder bessere Zeiten. Zwar sind die Handballfeiern längst nicht so glanzvoll wie zwischen 1978 und 1990, als der TVG gleich sechs Mal deutscher Meister wurde. Aber man schaut sich die Bundesliga-Tabelle nicht mehr von unten an. Ein zwölfter oder elfter Platz wie in den beiden letzten Jahren ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen, eine Qualifikation für den internationalen EHF-Cup durchaus realistisch.
Diese Entwicklung scheint etwas überraschend zu sein. Als eine der Enttäuschungen der Serie 2008/9 drohte dem TVG eine unruhige See. Sportlich hinkte man hinter den Zielen her, finanziell gab es einige Sorgen, ein kompletter Rückraum, darunter Nationalspieler Michael Müller, verabschiedete sich, und Wunschtrainer Michael Biegler ließ sich zunächst nicht aus Magdeburg loseisen. Doch der Vorstand wusste, geschickt zu improvisieren. Die Akquise des neuen Hauptsponsors „Haier" sowie der Neubau eines VIP-Raums in Aschaffenburg war nur die Spitze des Eisbergs. „Die Basis ist gelegt", unkte Präsident Georg Ballmann im August.
Auch auf dem Transfermarkt hatte der TVG Glück. Mit Linkshänder Steffen Weinhold und dem Slowaken Csaba Szücs bedienten sich die Süddeutschen ebenso kostengünstig wie gekonnt aus der Nordhorner Konkursmasse. Die zweite Reihe agierte bislang stabiler als in der Vorsaison, obwohl der Ex-Flensburger Einar Holmgeirsson mehrere Monate wegen einer Knieverletzung passen musste. Den größten Fortschritt verzeichnete allerdings die Defensiv-Abteilung. Die Großwallstädter lotsten den kantigen Isländer Sverre Jacobsson nach Franken – und verfügen urplötzlich nach dem THW Kiel über die zweitbeste Deckung der Bundesliga. Zumindest was die Zahl der Gegentore betrifft. Zudem ist der schwedische Torwart Mattias Andersson (ehemals Kiel) in seinem zweiten Jahr beim TVG so richtig aufgeblüht.
Last but not least: Das Interims-Trainergespann mit Peter David und Uli Wolf hatte in der Hinrunde mehr Fortune als im letzten Frühjahr, als es mit einer Reihe von Pleiten den erkrankten und später nach Wetzlar wechselnden Trainer Michael Roth vertrat. Im Januar hatte das Warten endlich ein Ende: Michael Biegler trat die Arbeit in Großwallstadt an – und fand ein gutbestelltes Feld vor. „Der TVG bewegt sich grundsätzlich da, wo ich ihn sehe", sagte der 49-Jährige. Das darf gerne der EHF-Cup sein.

Daten TV Großwallstadt