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SG Flensburg-Handewitt scheitert im Achtelfinale – wieder ist es ein Tor (26:27)

„Wenn man sechs Mal mit einem Tor verliert, dann hat das nichts mehr mit Glück zu tun, dann stimmt etwas nicht“, kommentierte Manager Fynn Holpert sichtlich angefressen das Aus im Achtelfinale des DHB-Pokal. Die Stimmen gegen Trainer und Einstellung der Mannschaft werden lauter, nach der fünften Niederlage innerhalb eines Monats besteht dringender Gesprächsbedarf.
Dabei begann die heutige Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen, die nach einer Buspanne von Hamburg mit knapp zwanzig Taxen angereist waren, durchaus positiv für den Gastgeber. Alen Muratovic brachte die SG mit einem tollen Anspiel und anschließend selbst mit einem Treffer mit 2:0 in Front. Es lief bei der SG Flensburg-Handewitt, im Angriff erfolgreich, in der Abwehr durchaus mit Lücken, doch Dan Beutler im Tor parierte schon in der Anfangsphase drei Bälle der Gäste aus Süddeutschland. Über ein 4:1 in der siebten Spielminute baute die SG die Führung auf 8:3 (13.Minute) aus. Die Badener fanden danach zwar besser ins Spiel, doch Flensburg schien die Partie im Griff zu haben und hielt den Abstand bei mindestens drei Toren. Einen Rückschlag erlitten die Gäste in der 21. Spielminute als Grzegorz Tkaczyk nach einem groben Foul die Rote Karte sah. Völlig verdient zog der Gastgeber zur Halbzeit mit 16:13 in die Kabine.
3857 Zuschauer zog es am Dienstagabend in die Campushalle, so wenig wie lange nicht mehr, sollten viele geahnt haben, was kommen würde? Den Beginn der zweiten Halbzeit hatte die SG verschlafen, die Löwen kamen durch schöne Kombinationen und sehenswerte Treffer innerhalb von vier Minuten auf 17:18 heran. In den darauffolgenden Minuten zeigte der Gastggeber erneut große Schwächen in der Defensive und ließ die SG, kaum waren sie wieder herangekommen, gleich wieder bis auf 22:18 davonziehen.

Die Mauer war überwindbar.

Eine Schlüsselszene der Partie kurze Zeit später, Linksaußen Lars Christiansen scheitert bei einem Siebenmeter an Henning Fritz. Das auch ein so routinierter Spieler wie Christiansen mal einen Siebenmeter verwirft ist durchaus nicht zu kritisieren, was darauf folgte war eine Phase, in der der SG nichts mehr gelang. Kent-Harry Andersson wechselte Spielmacher Mogensen aus, der eine Pause brauchte, für ihn kam Lasse Boesen und auch Ljubomir Vranjes stand nun auf der Platte. Lasse Svan Hansen von Rechtsaußen und erneut Lars Christiansen vom Siebenmeterpunkt vergaben große Chancen die Führung wieder auszubauen. Stattdessen nutzen nun die Löwen ihre Chancen konsequenter, die vor allem durch einen starken Christian Schwarzer am Kreis zehn Minuten vor Ende der Partie erstmals den Ausgleich herstellten (24:24). Kent-Harry Andersson reagierte auf diese Spielentwicklung vorerst nicht, weiterhin gestalteten Boesen und Vranjes das Flensburger Angriffsspiel, beiden blieben jedoch bis zum Ende ohne Torerfolg und kamen mit der Defensive der Gäste nicht klar. Der Bundesliga-Achte kämpfte nun verbissen um jeden Ball und um jedes Tor, die Löwen hatten ihre Chance gewittert und sprangen auf zum Angriff.
Die Partie entwickelte sich in den letzten Minuten zu einem spannenden Pokalfight. Hennig Fritz, der über weite Strecken der Partie zwischen den Pfosten nicht gerade glücklich gewirkt hatte, wuchs nun über sich hinaus und hielt nach zwei Siebenmetern von Lars Christiansen auch den dritten, diesmal geworfen von Thomas Mogensen. Flensburg zeigte Nerven, Torge Johannsen (für Lasse Svan eingewechselt) scheiterte von Rechtsaußen und im Gegenzug gingen die Löwen in Führung, 26:25 für die Gäste. Die Löwen hatten die Partie gedreht, was bis Mitte der zweiten Hälfte nach einem Sieg der Flensburger aussah, kippte nun in die andere Richtung. Andersson reagierte nicht, behielt die grüne Karte bis kurz vor Ende der Partie in der Hand. Die Löwen erhöhten auf 27:25. Lars Christiansen konnte nach einem Ballverlust der Gäste 40 Sekunden vor Schluss noch auf 26:27 verkürzen, die SG ergatterte sogar noch einmal den Ball und erhielt zwei Sekunden vor Ablauf der Uhr einen Freiwurf, den Lasse Boesen mit aller Kraft an den Pfosten nagelte. Der Traum vom Final Four in Hamburg ist ausgeträumt, die SG verliert mit 26:27 gegen die Rhein-Neckar Löwen.
Wie es bei der SG weitergeht ist momentan fraglich, fest steht, dass dringender Gesprächsbedarf innerhalb der Mannschaft und der Vereinsführung besteht. Fest steht auch, dass nicht viel Zeit bleibt, schon am kommenden Samstag wartet das Spiel der Spiele gegen den THW Kiel auf Mannschaft und Trainer.