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Meyer und Heinl Gewinner von Saporoschje

Nach einem mühsamen 27:26 (15:16) bei STR Saporoschje schließt die SG Flensburg-Handewitt die Vorrunde der Champions League als Sieger der Gruppe F mit 10:2 Punkten ab. Beim Pflichtsieg in der Ukraine empfahlen sich Torhüter Jendrik Meyer und Jacob Heinl für höhere Aufgaben.
Mit einem sicher verwandelten Strafwurf setzte der Torschützenkönig der Champions League den Schlusspunkt unter eine zähe Partie. Lars Christiansen verwandelte den Siebenmeter zum 27:26 für die SG Flensburg-Handewitt gegen STR Saporoschje - er war sein 49. Treffer der Vorrunde. Zuvor mussten die hochfavorisierten Gäste lange eine bedeutungslose, aber doch peinliche Schlappe gegen den krassen Außenseiter aus der Ukraine fürchten.
Im kalten und mit 1800 Zuschauer spärlich gefüllten Yunost-Sportpalast in der grauen Industriestadt am Dnjepr führten die Gastgeber mehrfach mit zwei Toren. Bei den Flensburgern führte Ljubomir Vranjes zwar clever Regie im Angriff, doch etliche Chancen wurde vergeben. Erst nach 40 Minuten raffte sich die SG zu einem Zwischenspurt vom 20:21-Rückstand zur 25:21-Führung auf. Es war die Vorentscheidung, auch wenn es am Ende noch einmal eng wurde. "Wir konnten nur unseren Kampfgeist dagegen halten. Aber mit ihrer Erfahrung hat die SG das Spiel gewonnen", sagte STR-Trainer Wjatscheslaw Diduschenko.
SG-Torhüter Jendrik Meyer, der den angeschlagenen Dan Beutler über 60 Minuten vertrat, tat sein Bestes, fand aber zunächst wenig Unterstützung bei seinen Vorderleuten vor allem auf der linken Seite. Dort fand Sergej Onufrienko viel Raum. Mit zehn Treffern avancierte der variabel werfende Linkshänder zum herausragenden Akteur der Begegnung. Unterstützung fand er bei den ebenso wurfgewaltigen Halblinken Alexander Pedan und Sergej Burka, die wenigstens etwas mehr für ihre Treffer arbeiten mussten. "Es war schwierig, die richtige Körperspannung zu finden, schließlich ging es für uns um nichts mehr", sagte Torhüter Meyer, der sich diesen Schuh selbst nicht anziehen musste. Mit 16 Paraden hatte der Ex-Wilhelmshavener großen Anteil daran, dass die Flensburger eine Blamage vermieden. "Wir hatten mit Meyer den besseren Torwart, der in wichtigen Phase sehr gut gehalten hat", sagte Manager Fynn Holpert.
Auch Jacob Heinl empfahl sich, so Holpert, "für höhere Aufgaben". Trainer Kent-Harry Andersson sah in dem 22-Jährigen Kreisläufer, der besonders in der zweiten Halbzeit die Deckung stabilisierte und vorn zwei Mal traf, gar den "König auf dem Feld". Wichtig sei gewesen, dass einige Spieler geschont werden konnten, meinte der Schwede, der Lasse Boesen (Schulterbeschwerden) ganz von der beschwerlichen Tour freigestellt hatte. Völlig daneben ging der Test der zweiten Garde für Torge Johannsen. Der Rechtsaußen, der nach dem fulminanten Einstieg von Neuzugang Lasse Svan Hansen etwas aus dem Blickfeld geraten war, hatte einen rabenschwarzen Tag. Was er auch probierte, es ging schief.
Auch Alen Muratovic stand im linken Rückraum neben sich und tat sich schwer gegen die Deckung von Saporoschje, die nach der Rückkehr von Andrej Nataljuk im Zentrum um eine Klasse besser stand als noch im Hinspiel in Flensburg, wo die Ukrainer mit 20:38 untergegangen waren. "Sie haben haben uns überrascht und heute ein ganz anderes Gesicht gezeigt", meinte Fynn Holpert, der sich beeindruckt von der Handball-Schule in Saporoschje zeigte.
"Was hier geleistet wird - à la bonheur!" Der SG-Manager ließ sich von den Gastgebern über die Nachwuchsarbeit informieren, die seit Jahren Stars wie Oleg Velyky, Wiltali Nat, Sergej Schelmenko und Wjatscheslaw Lochmann produziert. Als nächsten Kandidaten für die Bundesliga oder die Liga Asobal sieht Holpert den 2,08-Meter-Mann Sergej Burka, jüngst acht Mal im Länderspiel gegen Spanien erfolgreich. "Mit 21 Jahren ist er noch ein bisschen grün, aber er wird ein Spitzenmann", so der SG-Manager, der gern einen Vergleich zwischen dem neuen Flensburger Handball-Internat und der Jugend aus der Ukraine sehen würde: "Vielleicht bekommen wir ein Turnier oder ein Freundschaftsspiel auf die Beine gestellt."
Morgen wird in Wien die zweite Gruppenphase ausgelost. Leicht sarkastisch fällt der Ausblick des sonst stets optimistischen Fynn Holpert aus: "Ich wünsche mir Ciudad Real und GOG Svendborg, aber da meine Wünsche meistens nicht in Erfüllung gehen, bekommen wir wohl Medwedi Tschechow und Portland San Antonio."