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SG steht mit Rücken zur Wand

Fehlstart für die SG Flensburg-Handewitt in die Hauptrunde der Champions League: Beim französischen Meister musste sich der Tabellensechste der Handball-Bundesliga mit 25:31 (9:13) geschlagen geben. Hauptursache dafür war die zu hohe Fehlerquote der Flensburger im Angriff.
Nach nur einem Spiel in der Hauptrunde der Champions League steht die SG Flensburg-Handewitt bereits mit dem Rücken zur Wand. Doch Manager Fynn Holpert hat die Hoffnung auf das Erreichen des Viertelfinales noch nicht aufgegeben. „Wir wussten vorher, dass wir unsere beiden Heimspiele und ein Auswärtsspiel gewinnen müssen, um weiter zu kommen. In Montpellier hat es nicht geklappt. Aber geändert hat sich dadurch für uns nichts. 25:31 (19:13) hieß es nach 60 Minuten beim französischen Meister vor 3000 Zuschauern im ausverkauften Palais des Sport Rene Bougnol. Doch es wäre mehr drin gewesen für den Tabellensechsten der Handball-Bundesliga. „Ich glaube, heute hatten wir eine große Chance hier zu gewinnen“, meinte ein selbstkritischer SG-Abwehrchef Johnny Jensen. Und auch der SG-Manager befand, dass Montpellier „keine Übermannschaft“ war.
Die Partie an der französischen Mittelmeerküste verloren die vom Verletzungspech so gebeutelten Flensburger praktisch in den ersten 30 Minuten. Zwar fingen die Schleswig-Holsteiner, die vor vier Jahren an gleicher Stelle im Viertelfinal-Hinspiel mit 22:36 untergegangen waren, gut an und führten nach zehn Minuten mit 4:2. Doch zwei Zeitstrafen kurz hintereinander gegen Boesen und Jensen brachten schnell die Wende, zumal die Flensburger, im Spiel nach vorn wieder einmal Fehler auf Fehler produzierten. Neun Stück an der Zahl allein vor der Pause. Eine zu schwere Hypothek, um die ersten 30 Minuten unbeschadet zu überstehen. Montpelliert machte aus dem 2:4 bis zur 18. Minute eine 8:5-Führung und hatte Gegner und Spiel fortan im Griff.

Lasse Boesen zieht aus der zweiten Reihe ab.

Dabei war die SG zum Opfer ihrer eigenen Taktik geworden. Auf Grund der mangelnden personellen Alternativen im Rückraum hatte Trainer Per Carlen seine Spieler angewiesen, dass Tempo immer wieder zu verschleppen. „Aber der Rahthmus hat heute nicht gestimmt. Die Tempowechsel haben gefehlt“, monierte Co-Trainer Ljubomir Vranjes. Kreisläufer Johnny Jensen drückte es etwas drastischer aus.: „Das Tempo drosseln ist gut und schön, aber trotzdem müssen wir uns bewegen“, meinte der Norweger. „Wir haben es Montpellier zu einfach gemacht.“
Das änderte sich im zweiten Durchgang nicht wirklich. Bis zur 39. Minute erhöhte Montpellier seinen Vorsprung auf 19:14. Das war praktisch die Entscheidung, weil den Flensburgern an diesem Sonntag eine Führungsfigur fehlte, die ihre Nebenspieler mitriss. „Wir stehen hinten gut, gewinnen das Torwart-Spiel, aber gehen als Verlierer aus der Halle, weil wir im Positionsspiel keinen Leader haben“, merkte der Manager an. Die Franzosen hatten es fortan leicht, ihren Vorsprung zu verwalten. Immer wieder zwangen sie eine Flensburger Mannschaft, der gegen die offensive 3:2:1-Abwehr die zündende Idee fehlte, in Zweikämpfe und zerstörten damit alle Angriffsbemühungen der SG frühzeitig. „Es fehlte einfach das Feuer, um Aggressivität ins Spiel zu bringen. Wir haben zu emotionlos gespielt“, kritisierte Holpert. Und Routinier Jensen ergänzte: „Es fehlte die letzte Power, der absolute Siegeswille.“
Ein Problem, an dem die SG nun schon seit geraumer Zeit zu knabbern hat. Und morgen (20.15 Uhr) geht es in der Campushalle in der Bundesliga bereits wieder gegen Melsungen. Ein Gegner, der auf Grund seiner Angriffstärke nicht zu unterschätzen ist.