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SG gewarnt: MT Melsungen ist keine Schießbude mehr

Zu ungewohnter Zeit muss die SG Flensburg-Handewitt heute hellwach sein. Erst um 21 Uhr beginnt in der Rothenbachhalle in Kassel die Partie bei der MT Melsungen. Uwe Stemberg, Spielleiter der Handball-Bundesliga, genehmigte ausnahmsweise die Spätvorstellung, weil die Spielstätte wegen einer Messe nicht früher zur Verfügung steht.
Daher wird Trainer Kent-Harry Andersson sein Team heute früh noch einmal zum Training in Kassel bitten, „sonst wird der Tag zu lang“.
Vom missglückten Start der Hessen, die noch ohne Erfolgserlebnis sind, will sich der Vizemeister nicht blenden lassen. „Die hatten ein extrem schweres Programm. Lemgo und Nordhorn auswärts, Göppingen zu Hause – viel schlimmer kann es ja kaum kommen“, meinte Andersson. Fynn Holpert erinnerte an eine  35:38-Niederlage gegen Melsungen  während der Vorbereitung. „Die haben im Hinterkopf, dass wir nicht unschlagbar sind“, warnte der Manager.
Die MT Melsungen war mit sagenhaften 1175 Gegentoren – im Schnitt 34,5 pro Spiel – die Schießbude der Liga in der vergangenen Saison. Damit war klar, wo der Tabellenzehnte anzusetzen hatte. Trainer Robert Hedin konzentrierte sich besonders auf die Verstärkung der Abwehr und tauschte gleich acht Spieler aus. Neben dem ehemaligen SG-Torhüter Simon Herold (Stralsund) kamen unter anderem der Serbe Nenad Vuckovic (Chambery), der Franzose Franck Junillon (Montpellier) und der Pole Pawel Orzlowski, der bei der SG noch als Abwehr-Veteran vom letztjährigen Champions-League-Gegner Zaglebie Lubin in Erinnerung ist. „Es ist wichtig zu wissen, dass Melsungen eine bessere Mannschaft als in der vergangenen Saison ist. 87 Tore wird es nicht wieder geben“, meinte Andersson mit Blick auf den 47:40-Erfolg der SG in Melsungen im November 2007.
In den ersten Spielen wurde die SG von der Begeisterung   der Neuen – zuletzt war es Lasse Boesen gegen Gummersbach – und von einem großartigen Teamgeist getragen. Spielerisch sieht Andersson jedoch noch eine Menge Luft nach oben hinsichtlich Abstimmung und Timing im Angriffsspiel. Nun wächst die Hoffnung, dass der runde Start mit 6:0 Punkten noch einmal Gold wert sein kann. Die Spitze in der Bundesliga, glaubt Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen, sei breiter geworden und werde nicht mehr nur von Kiel, Flensburg, Hamburg und Kronau repräsentiert. „Es sind  jetzt acht, vielleicht neun Mannschaften. Großwallstadt, Lemgo, Magdeburg und vor allem Göppingen muss man dazurechnen“, erwartet der Däne. Es könne sein, so Dahl-Nielsen, dass man wieder mit mehr als sechs Minuspunkten Meister werden kann: „Das wäre gut für die Liga.“
SG-Spielmacher Ljubomir Vranjes bekam wegen einer Fußverletzung zwei Woche Schonung verordnet. „Ljubo muss zu 100 Prozent fit sein, um seine Leistung zu bringen. Nur dann  kann er seine Durchbrüche machen“, sagte Andersson.