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SC Magdeburg

Handball macht auf der Magdeburger Börde wieder Spaß. Zweifelsohne hat der ruhmreiche SCM schon bessere Zeiten erlebt als jetzt. Die vielen DDR-Erfolge sind ebenso unvergessen wie die deutsche Meisterschaft von 2001 oder der Champions-League-Triumph von 2002. Doch nach der sehr unruhigen Serie 2007/2008 fühlt sich die aktuelle Spielzeit für die Magdeburger Handball-Fans wie ein Frühlingserwachen an. Vor Weihnachten rangierten die Ostdeutschen teilweise an zweiter Stelle der Bundesliga. Und noch immer ist die Rückkehr in die Champions League möglich – auch wenn es zuletzt gerade auswärts nicht immer nach Wunsch lief. „Jetzt nur nicht auf die Mannschaft draufhauen“, sagte Sportdirektor Stefan Kretzschmar.
Auch der ehemalige Nationalspieler ist unter dem Strich sehr zufrieden. Schließlich weiß er, dass sein SCM, dem er seit 1996 angehört, durch ein tiefes Tal gegangen ist. Eines, das sich seit dem Zeitpunkt des letzten großen Erfolgs ausgeprägt hatte. Direkt nach dem EHF-Cup-Erfolg im April 2007 schwante Stefan Kretzschmar bereits Böses. „Ich muss das noch einmal auskosten“, sagte er damals. „Denn ich habe die Vermutung, dass das in absehbarer Zeit nicht mehr möglich ist.“
Viele Akteure verließen danach den Klub, viel individuelle Klasse ging verloren. Zeitweise war die Abstiegszone näher als ein Europapokal-Platz. Dazu gesellten sich finanzielle Sorgen, der Fortgang von Sponsoren sowie Ungereimtheiten um den langjährigen Manager Bernd-Uwe Hildebrandt. Schließlich endete im Spätherbst 2007 die „polnische Zeit“ an der Elbe. Trainer Bogdan Wenta wurde entlassen, während die Rückraumspieler Karol Bielecki und Grzegorz Tkaczyk gegen eine gute Ablösesumme das Angebot der Rhein-Neckar Löwen annahmen und das Kunststück schafften, – SG-Fans werden sich erinnern – binnen zwei Wochen mit zwei unterschiedlichen Klubs in der Campushalle vorstellig zu werden.
Im Rückblick waren es reinigende Gewitter. 2008 wurde alles besser. Unter der Regie des neuen Trainers Michael Biegler wuchs eine Mannschaft zusammen, die sich diesen Namen auch verdiente. Nun gaben Spieler den Ton an, die sich mit dem SCM identifizieren. So wie Kreisläufer Christoph Theuerkauf, der einst als Fan in die Bördelandhalle gepilgert war. Hinten vernagelte ein Silvio Heinevetter sein Gehäuse, während vorne Damien Kabengele oder Alexandros Vasilakis immer besser in Schwung kamen. Am Ende der Saison reichte es noch für einen achten Platz. In der zweiten Jahreshälfte setzte sich der Trend fort, der SCM zählte wieder zur Bundesliga-Spitze.
„Michael Biegler ist ein Glücksgriff“, schwärmte Stefan Kretzschmar nach der Bergfahrt. Doch nun muss der SCM aufpassen, dass es nicht wieder abwärts geht. Der Coach bleibt nur noch bis Sommer 2010, wird dann zum TV Großwallstadt wechseln. „Ich gehe davon aus, dass er das Angefangene mit der gleichen Qualität und Intensität fortführen wird“, betonte Stefan Kretzschmar. Bereits vor einigen Monaten hatte sich Torwart Silvio Heinevetter für einen Wechsel zu den Füchsen Berlin entschieden. Die SCM-Verantwortlichen sind gefordert – damit Handball auch in Zukunft auf der Börde Spaß macht.

Daten SC Magdeburg