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GWD Minden

Minden ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die Weser schlängelt sich durch die westfälische Stadt, auf halber Strecke läuft der Fluss unter einer Brücke hindurch. Auf ihr fahren weder Autos noch gehen auf ihr Fußgänger – es ist der Mittellandkanal. Nicht weit davon liegt der historische Mittelpunkt der über 1200 Jahre alten, ehemaligen Bischofstadt mit dem Dom und den zahlreiche Bauten der Weser-Renaissance.
Ganz im Osten der 82000 Einwohner Stadt befindet sich Dankersen. Die früher eigenständige Kommune ist inzwischen eingemeindet, ist die Wiege des Handballs, der Stolz der Region. Zwischen 1971 und 1979 erlebte die Kampa-Halle, die damals noch als Kreissporthalle Minden firmierte, die goldenen Jahre. Mit dem Haushaltsbedarf-Produzenten „Melitta“ als Sponsor, der den Ballwerfern auch Arbeitsplätze bot, glückten zwei Meisterschaften (1971, 1977) und drei Pokalsiege (1975, 1976, 1979). Der letzte Titel ist nunmehr 30 Jahre alt.
Zwar träumen die Grün-Weißen als Viertelfinalist im DHB-Pokal noch vom Final Four, doch der Alltag ist nicht mehr der wie in den 70er Jahren. Der Kampf um den Klassenerhalt steht inzwischen an der Tagesordnung. Nur drei Zähler vor dem Relegationsplatz rangieren die Westfalen. Dennoch ist man mit dem Erreichten bislang keineswegs unzufrieden. „Wir haben zwölf Punkte geholt, die Hälfte von dem, was Manager Hotti Bredemeier als Saisonziel ausgegeben hat“, meint GWD-Trainer Richard Ratka. „Durch die jüngsten Erfolge wollen wir auch den in Essen liegen gelassenen Punkten nicht mehr nachtrauern.“
Vor allem über die Leistungen in der Defensive strahlt Richard Ratka: „Da ist noch Potenzial drin.“ Allerdings würde sich der Coach wünschen, dass diesmal auch die Personalplanungen frühzeitiger angeschoben werden. Ein nachvollziehbarer Wunsch; schließlich gab der Markt im Mai, als die Grün-Weißen nach einem überraschenden Sieg bei der SG Flensburg-Handewitt in letzter Sekunde dem Abstiegsgespenst davongelaufen waren, nicht mehr viel her. Jetzt soll früher Sicherheit herrschen und vor allem der Abgang von Michael Haaß kompensiert werden.
Die Vorzeichen sind gut. Neben dem Polster von drei Punkten auf HBW Balingen-Weilstetten war der Kader im WM-Monat Januar weitgehend zusammen. Nur zwei Akteure waren „flügge“. Svenn-Erik Medhus beteiligte sich als dritter norwegischer Torwart an den Weltmeisterschaften, während sich Abwehr-Stratege Ingimundur Ingimundarson für einige Tage einem Lehrgang der isländischen Nationalmannschaft angeschlossen hatte. Kurzum: Die Mindener scheinen zum Wiederbeginn eingespielt zu sein. Das macht sie besonders gefährlich.

Daten GWD Minden