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Horst Bredemeier: Ein prägendes Gesicht des deutschen Handballs

Ein großer Spieler war Horst Bredemeier nie gewesen. Bereits mit 23 Jahren hatte er seine Laufbahn in der dritten Mannschaft von GW Dankersen beendet. Dafür konzentrierte er sich frühzeitig auf eine Tätigkeit als Trainer. Als 27-Jähriger feierte er mit seinem westfälischen Heimatklub den DHB-Pokal. Auf der Bank. 1981 stieg er allerdings mit dem Traditionsverein aus der Bundesliga ab.
Vor der Rückkehr – so hatte man den Eindruck – schien er sich zu scheuen. Im Hauptberuf noch Postbeamter schaffte Horst Bredemeier 1982 und 1983 mit den Grün-Weißen und dem TBV Lemgo den Aufstieg, wechselte dann aber jeweils den Klub. 1984 feierte er schließlich das „Triple“ – und überwand seine zwischenzeitliche „Schwellenangst“. TURU Düsseldorf betreute der Coach auch im Handball-Oberhaus und führte sie auf einen respektablen sechsten Rang. Die Leser des „Handball-Magazins“ wählten ihn dafür zum „Trainer des Jahres“.

Spätestens seit dieser Zeit ist Horst Bredemeier ein prägendes Gesicht der Bundesliga. Dementsprechend häufig trat er die Reise in den hohen Norden an. Noch gerne erinnert er sich an die ersten Spiele in der Wikinghalle, in der „Ur-Hölle-Nord“. Während die Akteure bisweilen mit einem mulmigen Gefühl anreisten, freute sich Horst Bredemeier, stets auf das „familiäre“ Umfeld – mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee. „Ich hatte immer Bonbons und Kleingeld dabei“, schmunzelt er heute. „Die Bonbons brauchte ich für die Kinder, die sie sich beschwerten, wenn ich mal wieder auf und ab marschierte und ihnen die Sicht versperrte. Das Geld benötigte ich bei den Siebenmetern. Dann wurde mit den Zuschauern oft über den Ausgang des Duells gewettet.“
In der Karriere-Leiter kletterte Horst Bredemeier steil nach oben. Mit TURU Düsseldorf gewann er 1989 in einem innerdeutschen Finale gegen Frankfurt/Oder den IHF-Cup. Fast zeitgleich – gerade 37 Jahre alt geworden – übernahm er die DHB-Auswahl, nachdem diese in die internationale Drittklassigkeit abgerutscht war. Unter seiner Regie fand sich erstmals ein gesamtdeutsches Nationalteam zusammen, das 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona nicht über einen zehnten Platz hinauskam. Danach trat Horst Bredemeier von seinem Posten zurück.
Er blieb dennoch ein prägendes Gesicht des deutschen Handballs. Und das als Multi-Talent. In Düsseldorf war er längst nicht nur Trainer, sondern auch Manager. Heute ist er Manager und Vorsitzender seines Heimatvereins GWD Minden. Seit 2002 fungiert er überdies als Vizepräsident des DHB, hat im Verband die Obhut über den Leistungssport Handball. Deshalb ist der 56-Jährige zu den Großturnieren stets als Delegationsleiter der DHB-Crew vor Ort. Zuletzt bei der Weltmeisterschaft in Kroatien. Trotz des nur unglücklich verpassten Halbfinals zog Horst Bredemeier eine positive Bilanz. „Die Abwehr hat sehr hohes Niveau gezeigt, auch wenn die Zusammenarbeit mit den Torhütern noch nicht perfekt war“, sagte er. „Im Angriff lief der Ball zeitweise sehr gut. Allerdings besteht hier für die Zukunft noch Steigerungsbedarf, vor allem was die Reduzierung der technischen Fehler betrifft.“