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Wolfgang Schwenke: Ein Löwe „Made in Flensburg“

Wolfgang Schwenke hat nie für die SG Flensburg-Handewitt gespielt, dennoch wird er ein Leben lang eine besondere Beziehung zur Fördestadt pflegen. Im Ausweis des aktuellen Trainers der Rhein-Neckar Löwen steht Flensburg als Geburtsort. Der Auftritt in der Campushalle lässt aber nicht deshalb das „persönliche Herz“ des 40-Jährigen höher schlagen. „Ich komme nach Schleswig-Holstein“, sagt das eingefleischte Nordlicht. „Ich werde ganz in der Nähe meiner Frau und meiner beiden Kinder sein, die nach wie vor in Kiel leben.“
Wenn Wolfgang Schwenke an Flensburg denkt, fallen ihm seine Großeltern ein, die er als Kind an der dänischen Grenze oft besuchte. Er schwärmt von alten Landesderbys in Wiking- oder Fördehalle, die er im Trikot des THW Kiel genoss. Flensburg selbst skizziert er als „schöne Stadt mit netter Fußgängerzone“. Spannende Erzählungen, in denen die Fördestadt im Mittelpunkt steht, kann er allerdings nicht bieten. Flensburg war nur eine „Durchgangsstation“. Seine Eltern lebten vor 40 Jahren bei Schleswig. Mit Eintritt ins Kindergarten-Alter zog die Familie nach Lübeck.

Seit September gibt Wolfgang Schwenke in Mannheim die Richtung an.

Beim VfL Bad Schwartau reifte das Handball-Talent von Wolfgang Schwenke. Beinahe hätte ihn der Sport 1987 zurück zu den Wurzeln gebracht. „Damals gab es Gespräche mit Manfred Werner, dem Manager der SG Weiche-Handewitt“, erinnert sich Wolfgang Schwenke. „Ich habe mich dann aber für den THW Kiel entschieden.“ Bis er 2001 das Traineramt beim Zweitligisten TSV Altenholz übernahm, trug der Rückraumspieler 13 Jahre das schwarz-weiße Trikot der „Zebras“.
In der Landeshauptstadt lernte er auch Thorsten Storm, einst Rechtsaußen und Marketing-Mann beim THW, kennen. Ein persönlicher Kontakt, der nun dafür sorgte, dass der Lebenslauf von Wolfgang Schwenke erstmals südlich der Elbe fortgeführt wird. Im September trat er bei den Rhein-Neckar Löwen die Nachfolge des langjährigen Trainers Iouri Chevtsov an. Das Nordlicht wohnt nun in Kronau im Handball-Internat, gleich gegenüber der Trainingshalle des Bundesligisten. Für eine Wohnungssuche fehlte bislang die Zeit. Zu überraschend flatterte damals die Löwen-Offerte herein. „Das war eines dieser Angebote“, erinnert sich Wolfgang Schwenke, „das man annimmt oder sich zehn Jahre später immer noch darüber ärgert, dass man es nicht gemacht hat.“ Der Vertrag läuft vorerst bis Juni nächsten Jahres.