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HBW Balingen-Weilstetten

Dr. Rolf Brack, Trainer des HBW Balingen-Weilstetten, gilt als Taktik-Fuchs, der gerne sportwissenschaftliche Erkenntnisse in seine Arbeit einfließen lässt und seinen Universitäts-Job mit dem Handball verknüpft. In dieser Saison werden von seinem Team jede Woche Daten erhoben, die die Leistungsentwicklung wiederspiegeln. Das Projekt ist letztendlich auch der Versuch einer Annäherung an den Traum eines jeden Trainers: eine Mannschaft zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in Top-Form zu bringen. „Das lässt sich allein mit wissenschaftlicher Akribie nicht bewerkstelligen“, warnt Dr. Rolf Brack vor zu großen Erwartungen. „Eine solche Formzuspitzung ist mehr Kunst als Wissenschaft.“
Vor einer Herausforderung stehen auch die Süddeutschen. In ihrem dritten Bundesliga-Jahr müssen sie ohne ihre ehemaligen Jungnationalspieler Stefan Kneer und Martin Strobel auskommen. Der Rückraum wird ein neues Gesicht erhalten. „Entscheidend wird sein, wie wir den Verlust dieser absolut tragenden Spielern kompensieren können“, mutmaßt Dr. Rolf Brack. Mit Philipp Müller, dem Griechen Spyros Balomenos und dem Österreicher Markus Wegesreiter verpflichtete der HBW gleich drei neue Rechtshänder für die zweite Reihe. Große Hoffnungen setzt man auch in den neuen Rechtsaußen, dem Österreicher Robert Weber. „Er hat gute Chancen zum Rookie des Jahres“, glaubt Dr. Rolf Brack.
In den letzten beiden Spielzeiten lebten die Ballwerfer vom Rande des Schwarzwalds stets von Überraschungsmomenten. Einige eher ungewöhnliche Kniffe hat Dr. Rolf Brack in der Vorbereitung bereits einstudiert. Das Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern gefiel dem Sportwissenschaftler. Neben der unorthodoxen 3:2:1-Abwehr sollen zwei weitere, offensive Deckungsvarianten eine Rolle spielen. Ärgerlich nur, dass drei Langzeitverletzte zu beklagen sind: Alexander Trost, Rock Feliho und Sascha Ilitsch.
Finanziell hat das „Südlicht“ seine Hausaufgaben gemacht. Der Etat beträgt nun rund zwei Millionen Euro. Damit hat der HBW seinen Haushalt binnen zwei Jahren mehr als verdoppelt – das hat kein anderer Bundesliga-Klub geschafft. Binnen fünf Jahre, damals noch in den Tiefen der Zweitklassigkeit, hat sich das Finanzvolumen gar verachtfacht. Beachtliche Aufbauarbeit, die das Umfeld mit Manager Günther Kirschbaum geleistet hat.
Die Euphorie in Balingen (35000 Einwohner) und seinem Stadtteil Weilstetten ist entsprechend groß. Die Sparkassen-Arena mit ihren rund 2300 Plätzen wird wohl immer ausverkauft sein. Ihren Ruf als „Hölle Süd“ hat sie sich längst erworben. „Die Spitzenklubs verlangen nun nach einer separaten Trainingseinheit in unserer Halle“, schmunzelt Günther Kirschbaum. „Früher sind die nur zum Spiel gekommen und haben uns nicht ernst genommen.“ Dennoch ist man sich in HBW-Kreisen einig, dass auch in dieser Saison der Klassenerhalt das höchste der Gefühle sein wird. „Unsere Neuzugänge müssen uns dabei helfen, gegenüber drei Konkurrenten einen Wettbewerbsvorteil zu realisieren“, fordert Dr. Rolf Brack. „Das haben wir bislang zwei Mal geschafft – und das werden wir auch ein drittes Mal tun.“

Daten HBW Balingen-Weilstetten