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Zuerst lustlos - dann trotzig

In fremder Halle bleibt die SG Flensburg−Handewitt ihrem Ruf einer internationalen Spitzenmannschaft weiterhin schuldig.
Ganz besonders deutlich wird der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der laufenden Champions−League−Saison, wo dem Team von Trainer Kent−Harry Andersson in der Gruppe 3 schmerzhaft die Grenzen aufgezeigt werden.
Jüngstes Beispiel dafür erlebten rund 13.000 Zuschauer am Sonnabend Nachmittag in der ColorLine−Arena, wo es gegen einen ersatzgeschwächten, allerdings kämpferisch komplett überzeugenden HSV Hamburg zurecht eine 30:32 (14:20)−Niederlage setzte. Mit zwei mageren Unentschieden auf der Habenseite rangiert der zweimalige Champions−League−Finalist vor dem abschließenden Heimspiel gegen HC Zagreb (Sonntag, 17.30 Uhr) abgeschlagen auf dem letzten Platz − meilenweit entfernt vom Halbfinale. "Wir schaffen es nicht, die entscheidenden Aktionen zu setzen", analysierte Fynn Holpert. Der Manager zeigte sich ebenso wie Andersson besonders von der Darbietung in der ersten Halbzeit enttäuscht. "Da waren wir alles andere als gut", befand Andersson recht diplomatisch.

Torhüter Dane Sijan wurde da schon wesentlich deutlicher: "Es sah irgendwie ziemlich lustlos aus", kommentierte der Serbe, der nach 22 Minuten für den frustrierten Dan Beutler zwischen die Pfosten trat und mit einer guten Leistung entscheidenden Anteil an der unerwarteten Aufholjagd hatte. Aufgerüttelt in der Pause zeigten sich die Gäste zumindest in Sachen kämpferischer Note sichtbar verbessert und starteten willig den Versuch zumindest eine Halbzeit lang ihrem Anspruch gerecht zu werden.
Und in dem Maße, wie die SG erstarkte, schwanden bei den ohnehin ersatzgeschwächten Hausherren die Kräfte. Die Folge: Das komfortable Polster, dass beim 19:11 (25.) seinen Höchststand erreicht hatte, schmolz den Hamburgern wie die Butter in der Sonne dahin. Beim 25:24 (49.) drohte dem Schwalb−Team sogar das Spiel komplett aus den Händen zu gleiten, als das Schicksal ihnen zur Seite stand. Der Däne Michael V. Knudsen, an diesem Tage bester SG−Akteur, bekam von den ukrainischen Schiedsrichter Ljuoduvik/Vakuta zum dritten Mal eine Zeitstrafe und musste die Partie vorzeitig beenden. Im Gegenzug nutzte der HSV die Überzahl um sich mit der 27:24−Führung etwas freizuschwimmen und nicht mehr die Butter vom Brot nehmen zu lassen. "In der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden mit meiner Mannschaft", bemühte sich Andersson die positiven Aspekte eines enttäuschenden Gesamtauftritts in den Vordergrund zu stellen. Am kommenden Mittwoch erwartet die SG in der Campushalle das "Leichtgewicht" Füchse Berlin zum Liga−Duell, bevor sich am kommenden Sonntag gegen Zagreb zum letzten Mal die Chance bietet um den ersten Sieg in der Hauptgruppen−Phase der Champions−League zu landen. Der Ehre halber.