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"Manchmal gewinnt David"

Erstmals seit Jahren geht die SG Flensburg- Handewitt heute (15 Uhr) in der Campushalle als Außenseiter in das Handball-Derby gegen den THW Kiel. Die Gäste hüten sich jedoch davor, den Rivalen zu unterschätzen.
Fynn Holpert hat keine Lust, zu seiner Derby-Premiere eine Niederlage zu erleben: "Das Unmögliche möglich machen", lautet der Auftrag des Managers an die SG Flensburg-Handewitt im Klassiker gegen den THW Kiel, von Holpert als "Mutter aller Spiele" tituliert. "Es gibt nichts Vergleichbares. Kein anderes Duell hat dieses Potenzial, ein ganzes Bundesland in den Bann zu ziehen", sagt der 40-Jährige, der die Treffen der Erzrivalen bisher "nur aus der Ferne erlebt" hat.

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Dass die 58. Auflage, um in Holperts Bild zu bleiben, auch zur bösen Rabenmutter für die Flensburger werden kann, ist dem SG-Manager schon klar. Daher gestattet er Trainer Kent-Harry Andersson auch, die Sache etwas defensiver zu betrachten. "Jeder hat gesehen, dass Flensburg in Essen und Stralsund sehr schlecht gespielt hat und Kiel die Spitzenmannschaft Magdeburg mit 17 Toren geschlagen hat. Wir sind David, THW ist Goliath", beschreibt der Schwede die neue Rollenverteilung vor einem Heimderby. "Aber im Sport gewinnt eben auch mal der David." Seine Hoffnung gründet Andersson darauf, dass bei Kiel "auch nur sieben und nicht alle 14 Weltklasse-Leute auf einmal spielen können". Vom eigenen Team verlangt Andersson Außergewöhnliches: "Dan Beutler muss 25 Bälle halten. Ohne Torwart gewinnst du kein Spitzenspiel." Die Deckung müsse stehen wie im legendären Champions-League-Viertelfinale gegen Barcelona im Frühjahr.  Die Bilder davon führte der SG-Coach seinen Spielern noch einmal vor: "Sie haben groß geguckt und gefragt: So gut können wir spielen? Ich sagte: Ja, das geht, ihr habt die Qualität", berichtete Andersson, in dessen Kader es keine Änderungen geben wird. Bereits seit Saisonbeginn fehlen Lackovic, von Behren und Stryger.   
Von der Qualität des SG ist auch der heutige Gegner absolut überzeugt und will sich von den zuletzt nicht ganz so überzeugenden Auftritten der Flensburger nicht blenden lassen. "Es wäre fahrlässig, die SG zu unterschätzen. Die Flensburger sind auf keinen Fall schwächer als vergangene Saison", warnt THW-Manager Uwe Schwenker, der weiß, dass die Trauben in der Campushalle immer noch etwas höher hängen, wenn die Kieler zu Gast sind. Ein Kieler, auf den sich die Flensburger Fans immer ganz besonders "freuen", wird möglichweise gar nicht auflaufen können. "Christian Zeitz hat Probleme mit der operierten Hüfte", verriet Schwenker. Sein Einsatz sei fraglich. Ansonsten sind im Kieler Starensemble aber alle Mann an Deck.