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Christiansen-Gala bei der THW-Verfolgungsjagd

Dan Beutler und Lars Christiansen in Weltklase-Form, das ganzeTeam im Torrausch und gnadenlos konsequent im Abwehrspiel - die SG Flensburg-Handewitt überrollte den MT Melsungen mit 43:25 (20:10)-Toren und erhöht damit den Druck im Titel-Zweikampf mit dem THW Kiel. Der amtierende Meister, der parallel den TBV Lemgo mit 32:27 bezwang, will das Tabellenbild am Mittwoch im Heimspiel gegen den Vorletzten TuSEM Essen wieder geraderücken und als Spitzenreiter über die Ziellinie galoppieren. "Das war schon sehr überzeugend. Jetzt bin ich mir sicher, dass wir auch in Großwallstadt gut aussehen werden", kommentierte Sportchef Anders Dahl-Nielsen die Situation nach dem vorletzten Saison-Heimspiel.
Dem Auftritt am kommenden Wochenende bei "Angstgegner" in Aschaffenburg folgen noch die Gastspiele in Magdeburg und Mannheim, bevor am 17. Mai das Kellerkind GWD Minden zum Saison-Finale in Flensburg Station macht. "Dann hoffentlich zur Meisterfeier", bewies zumindest SG-Hallensprecher Gerd Nielsen ungebrochenen Optimismus. Denn auf den Rängen der Campushalle schien die Stimmung unter den 6300 Zuschauern trotz der Spitzenleistung leicht getrübt. "Was nützt uns denn ein Kantersieg gegen Melsungen, wenn wir gegen Göppingen einen Punkt und damit wahrscheinlich auch die Meisterschaft verschenkt haben", lieferte ein SG-Dauergast einen durchaus plausiblen Grund für das Fan-Verhalten.

Kasper Nielsen auf dem Weg zum Tor.

Dabei hatte das Team von Trainer Kent-Harry Andersson gegen die Nord-Hessen eine der besten Saisonleistungen abgeliefert und den Tabellen-Elften nach allen Regeln der Kunst eine Lehrstunde erteilt. Aus einer über 60 Minuten hochkonzentriert und insgesamt stark auftrumpfenden SG-Mannschaft ragten Keeper Dan Beutler und Linksaußen Lars Christiansen heraus. Während der Schwede mit einer Quote von 44 Prozent die MT-Werfer komplett entnervte, trieb Christiansen mit den gegnerischen Torhüter Kelentric und Schomburg sein Katz-und-Maus-Spiel. Bei den 13 Treffern griff der Publikums-Liebling tief in die Trickkiste und zeigte die komplette Bandbreite seines Wurf-Repertoires. An der brillianten Christiansen-Show konnte auch der eine Fehlwurf nichts ändern.
"Ich hatte das Gefühl, Melsungen hatte ein kleines Problem mit der Einstellung", rätselte SG-Keeper Dane Sijan, der ebenso wie Anders Eggert nicht zum Einsatz gekommen war. MT-Coach Robert Hedin bestätigte später diese Vermutungen. "Wir haben hier nur zehn Minuten gut gespielt. Und das reicht bekanntlich nicht, sondern rächt sich. Aber mit 18 Toren zu verlieren, ist dann doch ein bisschen zu viel." Aus einer Gäste-Mannschaft, die in Flensburg ihren Ruf als schlechteste Abwehr-Mannschaft der Liga eindrucksvoll bestätigte, wusste lediglich der Däne Thomas Klitgaard Normalform zu erreichen. Vom Top-Rückraum mit den ansonsten torgefährlichen Vladica Stojanovic, Grigoris Sanikis und Daniel Valo war zu gut wie nichts zu sehen. Sie fielen allesamt der hochmotivierten Deckungsarbeit der Hausherren zum Opfer.