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Die SG als "Wundertüte": Was ist noch möglich?

Die Pflicht mit dem 38:29 (21:17) in Wetzlar erfüllt und dank des 36:36 des THW Kiel in Hamburg weiter im Meisterschaftsrennen - die SG Flensburg-Handewitt ist wegen des dummen 30:30 gegen Göppingen aber weiterhin auf die Schützenhilfe anderer Clubs angewiesen.
Der Auftritt seiner SG Flensburg-Handewitt in der Rittal-Arena von Wetzlar geriet für Fynn Holpert zur Nebensache. Das Einzige, was den Manager wirklich interessierte, war das Resultat aus der Color Line Arena. Als das 36:36 zwischen dem HSV Hamburg und dem THW Kiel feststand, trat Holpert erst einmal schimpfend ("So ein Mist") gegen einen Stuhl, hatte sich aber kurze Zeit später wieder im Griff. "Jetzt tut das Unentschieden vom letzten Wochenende gegen Göppingen doppelt weh. Man muss sich einmal vorstellen: Wenn sich nichts mehr ändert, hätten wir in eigener Halle gegen Frisch Auf die Meisterschaft verspielt. Unglaublich", stöhnte  der 41-Jährige.
Trainer Kent-Harry Andersson und Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen wollten dagegen nicht mehr zurück blicken, sondern schauten nach dem glanzlosen 38:29-Pflichtsieg beim Tabellenzwölften nach vorn. "Wir müssen uns voll auf die letzten fünf Spiele konzentrieren und Kiel wie einen Hasen jagen. Vielleicht lässt der THW ja noch einen Punkt", meinte "ADN". "Wir müssen alle Spiele gewinnen, um Kiel unter Druck zu halten", bestätigte der Trainer.
Derzeit präsentiert sich die SG allerdings wie eine "Wundertüte". Niemand weiß, was drin ist. Das war auch in Wetzlar so. Zwar zeigte die Mannschaft im Gegensatz zum vergangenen Wochenende die richtige Einstellung, doch sie wirkte verunsichert und machte im Übereifer viele unnötige Fehler. "38 Tore hört sich gut an", meinte Andersson. "Doch wir haben viel zu viele freie Würfe gegen Djordjic vergeben und hätten höher gewinnen können." Auch mit der Defensive war der Schwede nicht  zufrieden. "Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir auf der rechten Seite Probleme. Nach der Pause war es okay." Torhüter Dan Beutler vermisste in der Abwehr die Unterstützung für den Nebenspieler. "Wir helfen uns nicht mehr gegenseitig. Das geht die ganze Reihe durch", bemängelte der SG-Keeper. "Ich hoffe, das ändert sich wieder."
Ein "Spiel mit vielen Einzelaktionen" hatte Lars Christiansen gesehen. "Wir hätten fast in jedem Angriff schon nach fünf Sekunden werfen können, weil Wetzlar es uns sehr einfach gemacht hat, aber dabei haben wir wieder zu viele Fehler gemacht", sagte der SG-Routinier. Vor allem einer übertrieb das Einzelspiel: Blazenko Lackovic. Der Kroate wollte sich für den schwachen Auftritt gegen Göppingen rehabilitieren. Doch das ging gründlich daneben. Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte der Rückraumspieler fünf Fehlversuche in Serie und machte zudem drei Fehler in der Abwehr. "So etwas geht gar nicht", meinte Holpert Kopf schüttelnd. Blazenko Lackovic fand seine Leistung hingegen ganz okay. "Ich habe in der Deckung ganz gut gestanden." Auch die Kritik vom vergangenen Wochenende konnte der 27-Jährige nicht nachvollziehen. "Ich bin sauer. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Dass ich nach Hamburg gefahren bin, war doch nicht unprofessionell." Doch mit dieser Meinung stand er ganz allein da.