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FA Göppingen

Wenn man die Traditionsorte des deutschen Handballs aufzählt, darf man eine Spielstätte nicht vergessen: die Hohenstaufenhalle. Sie liegt im Norden Göppingens und erlebte am 15. Dezember 1967 ihre Feuertaufe, als FA Göppingen und der VfL Gummersbach das Eröffnungsspiel bestritten. Fast auf den Tag genau 40 Jahre später fiel für mehrere Monate der Vorhang. Kurz vor Weihnachten trennten sich die Schwaben vom HSV Hamburg mit einem Remis, dann begannen die Arbeiten für den Ausbau der Hohenstaufenhalle.
Nach vielen Diskussionen, Entwürfen und Besprechungen hatte der Göppinger Gemeinderat im letzten Mai mit großer Mehrheit die Erweiterungs-Signale auf „grün“ gesetzt. Bis Frühjahr 2009 soll ein Komplex mit 4000 Sitz-, 1500 Stehplätzen, Logen, einem großen VIP-Raum und einer Trainingshalle entstehen. Kostenpunkt: 11,5 Millionen Euro. Während der Baufortschritt fast täglich zu sehen ist, spielt Frisch Auf in der Stuttgarter Porsche-Arena. Pläne, ganz in die Schabenmetropole umzuziehen, haben sich mit diesem zukunftsträchtigen Projekt verflüchtigt.
Ganz umsonst war die größere Heimhalle für den Traditionsklub allerdings nicht zu bekommen. Frisch Auf beteiligt sich mit rund drei Millionen Euro am Bauvorhaben. Ein Teil der Summe wird an die Zuschauer weitergegeben. Die nächste Dauerkarte wird für die Göppinger Fans nämlich teurer. Ein neues Stammblatt kostet 150 Euro und garantiert den Fans für die nächsten 15 Jahre das Vorkaufsrecht auf ihren Platz. „Wir werden den familiären Charakter behalten“, beschwichtigt Geschäftsführer Andreas Schweikert.
Die sportliche Performance war zuletzt allerdings keineswegs vorzeigbar. Zwar können die Schwaben bei einem günstigen Verlauf der Europapokal-Endspiele immer noch auf eine Rückkehr ins internationale Geschäft hoffen, doch dem knappen Sieg gegen Minden am letzten Wochenende gingen nicht weniger als sechs Niederlagen voraus. „Wir selbst müssen sehen, wie wir mit den internen Turbulenzen, die sicher Spuren hinterlassen haben, klar kommen“, sagte FA-Trainer Velimir Petkovic.
Vor allem an Torwart Martin Galia entzündeten sich zuletzt die Gemüter. Seit 2004 gehört der Tscheche zu den Leistungsträgern, unterschrieb erst im Herbst einen neuen, bis 2011 gültigen Vertrag. Doch jetzt möchte er lieber heute wie morgen zum TBV Lemgo. Die besseren sportlichen Perspektiven und das höhere Gehalt locken. „Diese Nachricht hat uns getroffen“, gesteht Velimir Petkovic und rätselt: „Martin Galia hat den mit uns im vergangenen September unterzeichneten Vertrag über drei Jahre noch nicht einmal angetreten, dann wird er abgeworben. Da brauchst du keine Verträge mehr.“
Vielleicht bringt die ausgebauten Hohenstaufenhalle die finanzielle Kraft, auch mit den Großen der Branche mitzuhalten. Immerhin feierten die Schwaben dort die letzten beiden (1970, 1972) von neun Deutschen Meisterschaften. Die beiden größten Erfolge von Frisch Auf sind aber noch älter als die Hohenstaufenhalle. 1960 und 1962 gewannen die Göppinger den altehrwürdigen Europapokal der Landesmeister.

Daten FA Göppingen