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SG demütigt "rotierende" Nordhorner

Die Revanche ist mehr als eindrucksvoll geglückt. Mit dem 36:27 (18:14) bei der HSG Nordhorn hat die SG Flensburg-Handewitt ihre Chancen im Kampf um die deutsche Handball-Meisterschaft mit dem THW Kiel gewahrt und vorübergehend wieder die Tabellenspitze übernommen.
Fynn Holpert hatte den richtigen Riecher gehabt. Obwohl seine SG Flensburg-Handewitt in der laufenden Saison schon zwei Mal gegen die HSG Nordhorn als Verlierer vom Platz gegangen war, hatte der Manager vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel beim Tabellenvierten auf seine SG gewettet - und durfte sich nach dem unerwartet deutlichen 36:27 (18:14) über zwei Flaschen feinsten französischen Bordeaux freuen. SG-Präsident  Frerich Eilts und Schatzmeister Helmut Ermer werden ihre Wettschuld jedoch gern begleichen. Bei nunmehr neun Zählern Vorsprung auf Nordhorn und die Rhein-Neckar-Löwen ist den Flensburgern die Qualifikation für die Champions League 2008/2009 kaum mehr zu nehmen.
So weit dachte Kent-Harry Andersson nach dem Schlusspfiff noch nicht. Er war einfach nur froh, endlich einmal wieder in Nordhorn gewonnen zu haben: "Das war in den letzten Jahren ja nicht so oft der Fall." Die Flensburger hatten 60 Minuten lang mit großer Motivation und Leidenschaft gespielt - Attribute, die Nordhorns Trainer Ola Lindgren eigentlich von seiner Mannschaft erwartet hatte. Doch zwischen Final Four und Europacup-Halbfinale in Saragossa bei CAI Aragon (Sonnabend) hatte den Handballern aus der Grafschaft Bentheim der letzte Biss gefehlt. Hinzu kam, dass der Trainer vor dem wichtigen Spiel in Spaniern viel "rotieren" ließ und Leistungsträgern wie Glandorf, Mamelund, Filip und Machulla einige Verschnaufpausen gönnte. So stand unter dem Strich die erste Heimniederlage seit Dezember 2006. Doch viel schlimmer war für Lindgren, dass die SG sein Team phasenweise gedemütigt hatte. "Eine Niederlage mit neun Toren, das tut schon weh", gab Lindgren zu.
Zwei Faktoren waren für Andersson ausschlaggebend gewesen für den klaren SG-Erfolg: "Unsere schnelle Mitte und der Gegenstoß, an denen wir in den letzten Wochen viel gearbeitet haben." Damit hatten die Flensburger viele einfache Tore erzielt, Nordhorn von Beginn an unter Druck gesetzt und am Ende auch zermürbt. Hinzu kam eine gut funktionierende Abwehr mit einem souveränen Dan Beutler dahinter. Holger Glandorf, Nordhorns gefährlichster  Werfer, erzielte im ersten Durchgang ganze zwei Treffer und wurde nach der Pause durch eine offensive Deckungsvariante mit Thomas Mogensen komplett abgemeldet. Auch Erlend Mamelund und Maik Machulla hatte die aggressive SG-Defensive gut im Griff. Nur kurzzeitig "wackelte" die SG, als im Angriff nach der Pause viele technische Fehler gemacht wurden. Doch näher als vier Tore kam die HSG nie heran und resignierte in den letzten zehn Minuten.
Die SG ist nach diesem Erfolg wieder Spitzenreiter. Die  besseren Karten im Titelkampf hält aber weiterhin der THW Kiel in der Hand. Das wissen auch die Flensburger. "Schade, dass wir auf einen Ausrutscher des THW warten müssen", meinte Blazenko Lackovic. Die Hoffnung hat der Kroate aber nicht aufgegeben: "Es kann überall passieren, wir werden weiter Gas geben."