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Hamburg erlebt die Hölle in Flensburg

Die mit 6300 Zuschauern ausverkaufte Campushalle in Flensburg hat am Mittwochabend einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, warum sie den Spitznamen "Hölle Nord" trägt. Der HSV Hamburg erlebte bei seinem Gastspiel bei der SG Flensburg-Handewitt das bitterste Spiel des Jahres und verlor auch in dieser Höhe völlig verdient mit 28:39 (13:22). In der Tabelle verkürzte Flensburg nach dem 24. Spieltag mit diesem Erfolg den Rückstand auf Spitzenreiter THW Kiel auf nur noch einen Punkt und bleibt Zweiter. Der HSV Hamburg belegt mit vier Zählern Rückstand auf die Kieler Rang drei und hat seine Meisterschaftschancen damit schon fast verspielt. Bei den Hamburgern machte sich schon zu Beginn der Partie das andauernde Verletzungspech bemerkbar. Torsten Jansen und Pascal Hens saßen nur auf der Bank, Guillaume Gille und Kyung-Shin Yoon bissen zwar auf die Zähne, konnten aber ihr Leistungsvermögen überhaupt nicht abrufen. Yoon brachte es nur auf drei Treffer im gesamten Spiel. Ganz anders die von begeisterten Fans angefeuerten Flensburger. Sie trafen fast nach Belieben und brachten die drei (!) beim HSV eingesetzten Torleute Johannes Bitter, Per Sandström und Jürgen Müller mit ihren Offensivaktionen schier zur Verzweiflung.

Michael Knudsen

Schon in der ersten Halbzeit legte die Mannschaft von Trainer Kent-Harry Andersson schnell los - dass sie zuletzt dreimal in Folge verloren hatte, war ihr überhaupt nicht anzumerken. Über eine 3:1-Führung (5.) ging es weiter zum 12:6-Zwischenstand (16.) und schließlich zur beruhigenden 22:13-Führung zur Halbzeit. Das Fazit vom tatenlos zusehenden HSV-Akteur Hens nach den deprimierenden ersten 30 Minuten: "Wir haben viel zuviele einfache Tore kassiert und unsere Chancen vorne nicht genutzt." Hens hatte Recht, aber besser wurde es nach seiner Analyse in der zweiten Hälfte bei seinem Team nicht. Das lag zum einen zwar an den Gästen selbst und zum anderen an den einsatzfreudigen Flensburgern. Die kamen auch nach dem Wechsel oft zu schnellen Tempogegenstößen und bauten so ihren Vorsprung immer weiter aus. So stand es nach 47 Minuten sogar 35:20 für Flensburg. Danach nahmen die Schleswig-Holsteiner endlich einen Gang raus und ließen den HSV noch einmal etwas herankommen. Andersson war nach dem Spiel einfach nur froh, dass seine Mannschaft die Negativserie beendet hat: "Das war heute war ein wichtiger Sieg für das Selbstvertrauen meiner Spieler", so der SG-Trainer. "Treffsicherster Spieler bei der SG war an diesem Abend Anders Eggert, dem neun Tore gelangen. Außerdem hatte die SG in Torhüter Dan Beutler einen überragenden Rückhalt, der alleine in der ersten Halbzeit 14 Hamburger Torchancen zunicht machte. Bei den Gästen traf Bruno Souza achtmal. Die Chance zur Revanche bietet sich Souza und seinen Mannschaftskameraden bereits am 8. März (15.00 Uhr), wenn beide Teams in der Champions League erneut aufeinander treffen - dann aber in Hamburg.