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Verwundet zur "besten Mannschaft der Welt"

Gewöhnlich sind Vorzeichen bestenfalls dafür geeignet, um sich auf ein Ereignis nett einzustimmen, und werden im Anschluss meist nicht bestätigt. Im Falle des 59. Landes-Derby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt (heute, 20.15 Uhr) dürften die Vorahnungen wohl ausnahmsweise deckungsgleich mit der realistischen Ausgangslage sein. Und die lautet: Bärenstarker Topfavorit trifft auf verwundeten Herausforderer!
Grund: Während der Gastgeber seinen kompletten Kader aufbieten kann, droht der SG weiterhin der Ausfall von Johnny Jensen (Knieprobleme) und Michael V. Knudsen (Hüftprellung) - also das Stammduo für das Abwehrzentrum und Kreisläuferspiel. "Jacob Heinl und Kasper Nielsen machen ihre Sache in der Abwehr ja gut", lobt SG-Coach Kent-Harry Andersson seine "Alternative" im Deckungszentrum, die ähnlich wie das Kreisläuferspiel auf internationalem Spitzenparkett allerdings nicht ausreichend konkurrenzfähig ist. "Der THW Kiel ist die beste Mannschaft der Welt«, lobt Andersson den Triple-Sieger aus der Landeshauptstadt, der mit einem Punkt Rückstand auf die SG ins Topduell "als klarer Favorit" gehen wird. Wer fürchtet, dass die SG sogar kräftig unter die Räder kommen könnte, dem setzt Andersson prompt einen Aspekt entgegen. "Ich hatte das Gefühl, dass die Spieler in Pamplona schon mit den Gedanken beim Kiel-Spiel waren."
Das würde dann zumindest den schwachen bis peinlichen Auftritt am vergangenen Sonnabend im Norden Spaniens erklären (22:30-Niederlage), mit dem sich die SG die Tür zum Halbfinale selbst so gut wie zugeschlagen hat. Von einer "gedanklichen Anwesenheit" in der Ostseehalle erhofft sich Andersson die Grundlage für ein gutes Spiel legen zu können. "Bei uns muss schon alles zusammenpassen, also so ein Supertag, wie im Hinspiel. Ansonsten haben wir keine echte Chance", ist der Schwede überzeugt, und ergänzt, "aber alle sind heiß."
Von einer Vorentscheidung im Titelrennen will Andersson unabhängig vom Ausgang des Spitzenspiels nichts wissen. Dennoch ist sicher, dass heute in Kiel und am kommenden Mittwoch in der Campushalle im Bundesliga-Duell gegen den HSV die "bigpoints" im Rennen um die Meisterschaft vergeben werden. Mit Erfolgen in den beiden Nord-Derbys könnte sich die SG einen entscheidenden Vorteil im Kampf um die Meisterschaft verschaffen, im Falle von Misserfolgen allerdings auch ins Hintertreffen geraten. Und gerade in diesen Wochen der Wahrheit dämpfen Verletzungssorgen die Erfolgsaussichten enorm.