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Härtetest bei der Liga-"Wundertüte"

"Aufgrund unserer Verletztenliste hätte ich gerne noch zwei Wochen länger mit dem Start gewartet, aber nun geht es los und das ist auch in Ordnung", sagt Kent−Harry Andersson. Der Coach der SG Flensburg−Handewitt verbreitet vor dem heutigen Bundesliga−Start beim TuS N−Lübbecke (15 Uhr, Live−Ticker) daher auch nur "gedämpften Optimismus". "Für die Topmannschaften sind wir noch nicht bereit", schickt Andersson voraus, ohne den Satz mit den Worten "für Nettelstedt wird es aber schon reichen" sinngemäß zu vervollständigen. In großer Unwissenheit über die eigene Spielstärke und die des Gegners hat sich der SG−Tross gestern auf den Weg nach Ostwestfalen gemacht. Schmerzlich vermisst, und das klingt immer und überall durch, wird Blazenko Lackovic.
Ohne die Angriffs−Qualitäten des Kroaten ist die SG dazu gezwungen, auf deutlich "mühsamere Art und Weise" zum Torerfolg zu gelangen. "Wir haben uns im spielerischen Bereich verbessert, aber brauchen noch mehr Zeit, um die Neuzugänge richtig einzuarbeiten. Und da Kasper Nielsen nach seiner Knie−Verletzung noch nicht wieder auf dem alten Niveau angekommen ist, brauchen wir unbedingt einfache Tore über Tempospiel", verkündet Andersson seine Taktik.
Da neben Lackovic auch Frank von Behren als mögliche Besetzung für den linken Rückraum ausfällt, hat der SG−Coach "Sicherheiten" eingebaut. So dürfen Neuzugang Thomas Mogensen und als letzte Variante sogar Kreisläufer Johnny Jensen mit einem Einsatz auf der "Königs−Position" rechnen.
Abzuwarten bleibt, ob und inwieweit schon die Isländer Einar Holmgeirsson (Oberschenkel−Probleme) und Alexander Petersson dem Angriffsspiel des Champions−League−Finalisten zu neuem Schwung und vor allem Durchsetzungsvermögen verhelfen können. "Wir werden von allen als erster Absteiger gehandelt. Das ist in Ordnung, denn dadurch fühlen wir uns noch mehr angespornt", erklärt Branko Kokir, der neue TuS−Kapitän.

Ist Lars Christiansen wieder in Torlaune?

Und TuS−Trainer Velimir Kljaic ist froh, dass die Saison endlich anfängt. "Ich hoffe, dass die Mannschaft wie Feuer brennt, denn nur wenn wir 120 Prozent geben haben wir in der Bundesliga eine Chance", so Kljaic.
Eine ganz wichtige Rolle werden für Kljaic auch die Zuschauer spielen. "Die Halle muss kochen, die Zuschauer müssen Druck auf die Schiedsrichter ausüben damit diese korrekt pfeiffen. Wir brauchen die Unterstützung von den Rängen", appelliert der Kroate an die Fans.
Andersson erwartet einen Auftaktgegner, der von einer "harten 5−1−Abwehr lebt" und komplett neuformiert wurde. "Kljaic ist ein Fuchs, der weiß genau, wen er in seinem Team haben möchte", berichtet der Schwede. Neun Neuzugänge stehen zehn Abgängen gegenüber − der TuS muss zunächst mit dem Titel "Wundertüte" leben.
Ob die als Absteiger Nummer eins gehandelte "Multikulti"−Truppe aus Ostwestfalen sich zum Stolperstein aufrichten kann, bleibt abzuwarten. Andersson warnt jedenfalls vor Leichtsinn und fordert Respekt vor dem Gegner. "Sie haben Lemgo geschlagen und können auch uns gefährlich werden, wenn wir nicht aufpassen."