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Neue im Blickpunkt: Lob für Eggert und von Behren

Souverän bestand die neuformierte SG Flensburg-Handewitt den ersten Härtetest der Vorbereitung. Im Saisoneröffnungsspiel um den Jacob Cement Cup schlug der deutsche Handball-Vizemeister den spanischen Erstligten BM Granollers klar mit 32:23 (14:12).
Auch „Sommerhandball“ kann attraktiv sein. Auf „bestimmt 40 Grad“ taxierte Kent-Harry Andersson ein wenig übertrieben die Temperatur am Donnerstag Abend in der Campushalle, „es war nicht einfach, da zu spielen“. Dennoch sahen der Trainer der SG Flensburg-Handewitt und 3000 Besucher eine recht muntere Partie um den Jacob Cement Cup, der traditionell die Heimsaison der SG eröffnet. Zum fünften Mal sicherte sich der deutsche Vizemeister die Trophäe mit einem 32:23 (14:12)-Erfolg über BM Granollers. Die Gäste trugen ihren Teil zu einem gelungenen Abend bei, indem sie sich trotz offensichtlicher Unterlegenheit nicht abschießen ließen, sondern den Flensburgern mit einem Gemisch aus serbischer Routine und jugendlichem spanischen Elan zeitweise gehörig Widerstand leisteten.
Die Gastgeber erwischten einen Einstand nach Maß. Die ersten Angriffe von Granollers prallten am bewährten Mittelblock mit Kasper Nielsen und Michael Knudsen sowie am gut aufgelegten Torhüter Jan Holpert ab und wurden prompt mit Kontern bestraft. 4:0 nach fünf Minuten – das sah zunächst nach einem Schlachtfest aus. Dann fingen sich einerseits die Spanier mit der Hereinnahme der alten Haudegen Goran Cmiljanic und Marko Krivokapic und begann andererseits Andersson, den eigentlichen Sinn solcher Vorbereitungsspiele zu verfolgen. Die SG probierte nahezu die gesamte Bandbreite der sich mit neuem Personal eröffnenden Varianten aus: Johnny Jensen oder Knudsen mit Frank von Behren im Abwehrzentrum; Torge Johannsen für Sören Stryger und Anders Eggert für Lars Christiansen auf den Außenpositionen; der Wechsel von Spielmacher Ljubomir Vranjes in die Spitze einer 5:1-Formation, wenn im Rückzug keine Zeit zum Wechseln bleibt.

Naturgemäß hakte es am Tag elf der Vorbereitung noch an der einen oder anderen Stelle. „Wir haben in dieser Woche kaum Handball trainieren können, weil vier unserer Dänen zum Lehrgang der Nationalmannschaft waren“, erklärte Andersson. „Dafür bin ich mit der Leistung sehr zufrieden. Natürlich müssen wir in der Abwehr mit unseren Neuen am Timing arbeiten.“ Dafür stimmte die Einsatzbereitschaft trotz der schwülen Hitze. „Wir haben gesehen, dass Frank von Behren ein Superkämpfer in der Abwehr ist“, lobte Andersson. „An ihm werden wir noch viel Freude haben.“
Der 29-Jährige war froh, den ersten Auftritt in der Campushalle hinter sich gebracht zu haben. „Ich war doch etwas nervös. Es war ja schon eine tolle Kulisse für so ein Trainingsspiel“, sagte von Behren. „Mannschaftstaktisch fehlt natürlich noch etwas, wenn die Neuzugänge spielen. Da geht noch einiges nach oben.“ Jan Holpert ist überzeugt, dass sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege für die SG-Abwehr zum Gewinn wird. „Frank kann sehr laut werden, das ist ganz wichtig, um die Deckung zusammenzuhalten. Im letzten Jahr kam es häufiger vor, dass jeder für sich gespielt hat.“ Von Behren selbst sieht sich noch nicht als Führungsspieler. „Meine Rolle wird sich ergeben. Da werde ich mich nicht hineinreden.“
Ganz unkompliziert gestaltet sich die Positionsfindung des neuen Linksaußen. Ball schnappen, Tore machen, eines schöner als das andere – das ist die Rolle von Anders Eggert. Der pfiffige Däne war auffälligster Spieler und erfolgreichster Torschütze. Der Lohn dafür waren zwei der Jacob-Cement-Trophäen in Form von Ziegelsteinen, was Eggert mit den Worten kommentierte: „Jetzt kann ich ja anfangen, in Flensburg ein Haus zu bauen.“ Auch Lars Christiansen, im elften Jahr Platzhirsch auf der Außenbahn, glaubt an eine große Zukunft von Eggert: „Der wird ein großer Erfolg für diesen Verein. Er kann die gleichen Sachen wie ich.“ Und er ist auf dem Weg, ebenfalls zum Sympathieträger zu werden: Der 24-jährige Däne wurde nach der Partie von Autogrammjägern umlagert wie kein anderer Akteur. Eifrig signierte er Zettel, Bilder, Hände, Arme, T-Shirts und erfüllte überhaupt jeden Wunsch. „So, jetzt hast du zwei schöne Schuhe“, meinte Eggert, nachdem er die Fußbekleidung der kleinen Isabel mit seinem Namen verziert hatte. Seine Leistung im Spiel wollte er freilich nicht überbewerten und auch an Chef Christiansen nicht kratzen: „Es ist einfach, wenn du Super-Rückraumspieler hast, die dem Außen so viel Platz verschaffen. Aber ich muss hier auch noch viel lernen und dann bereit sein, wenn Lars mal einen schlechten Tag erwischt.“